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Noviomagus

Noviomagus war ein verbreiteter Ortsnamen der Antike, der ursprünglich aus dem Keltischen stammte, sich aber auch in nichtkeltische Teile des Römischen Reiches ausbreitete. Er setzt sich aus den Wortbestandteilen novio („neu“) und magos („Feld, Ebene“, später auch „Marktort“) zusammen.

Namensträger

Einige der inschriftlich oder literarisch bezeugten Städte mit dem Namen Noviomagus waren:

  • Ulpia Noviomagus Batavorum, Stadt der Bataver, heute Nijmegen in der Provinz Gelderland
  • Noviomagus Biturigum, Stadt der Biturigen
  • Noviomagus Cantiacorum, Stadt der Cantiaci, vermutlich das heutige Crayford bei London
  • Noviomagus Leucorum, Stadt der Leuci, heute Nijon in Frankreich
  • Noviomagus Lexoviorum, Stadt der Lexovier, heute Lisieux im Departement Calvados
  • Noviomagus Nemetum oder Nemetae, Stadt der Nemeter, heute Speyer in Rheinland-Pfalz
  • Noviomagus Regnorum oder Noviomagus Regnensium, Stadt der Regni, heute Chichester in West Sussex
  • Noviomagus Remorum, Stadt der Remer
  • Noviomagus Treverorum, Stadt der Treverer, heute Neumagen-Dhron bei Trier in Rheinland-Pfalz
  • Noviomagus Tricastinorum, später Augusta Tricastinorum, danach Colonia Flavia Tricastinorum, heute Saint-Paul-Trois-Châteaux im Département Drôme in Frankreich
  • Noviomagus Veromanduorum, Stadt der Viromanduer, heute Noyon im Departement Oise

Über die Methoden der Ortsnamenkunde lassen sich noch weitere hunderte Noviomagi herleiten,[1] wie etwa der des Flusses Neumagen im Schwarzwald. Einige dieser Orte könnten ihren Namen von der häufig geübten römischen Praxis haben, einheimische Bevölkerungsgruppen mit oder ohne deren Einverständnis umzusiedeln, der Namensteil novio könnte die neue Siedlung dann von dem vorherigen Zentralort der Bevölkerung abgrenzen.[2]

Bedeutung und Varianten

-magos ist ein Grundwort in keltischen Ortsnamen. Es geht auf das keltische Wort magos „Feld“, „Ebene“ zurück. Das keltische Adjektiv novios bedeutet „neu“.[3] Noviomagus lässt sich daher mit „Neufeld“ übersetzen. Später bedeutete magos auch „Markt“, „Marktgemeinde“, sodass sich Noviomagus auch als „Neumarkt“ übersetzen lässt.[1]

Auch die vorwiegend rheinischen Ortsnamen, die auf -magen enden, wie Durnomagus (Dormagen) und Rigomagus (Remagen), oder auch Borbetomagus (Worms) gehören zu dieser Gruppe. Kaum mehr erkennbar ist das Appellativum -magus in französischen Ortsnamen wie Rouen (Rotomagus), Caen (Catomagus), Carentan/Charenton (Carentomagus), wo es zu -en/-an/-on geworden ist.

Literatur

Anmerkungen

  1. a b Emil Linckenheld: Noviomagus. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XVII,1, Stuttgart 1936, Sp. 1195.
  2. Caroline aan de Wiel, John T. Koch: Noviomagos. In: John T. Koch: Celtic Culture. A historical Encyclopedia. Band 4, ABC-Clio, Santa Barbara 2006, S. 1362.
  3. Whitley Stokes: Urkeltischer Sprachschatz, übersetzt und bearbeitet von Adalbert Bezzenberger. Göttingen 1894; archive.org (Neudruck 1979: ISBN 3-525-26404-6), S. 195: novio-s, S. 198 f.: magos-.
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