Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

 

Nonadorantismus

Der Nonadorantismus (vgl. lateinisch: adoro oder adoratioAnbetung) bezeichnet eine christologische Position, nach der eine Anrufung und Anbetung Jesu Christi abgelehnt wird. Nonadorantistische Positionen finden sich insbesondere im antitrinitarischen Unitarismus. Bekannte Vertreter waren hier unter anderem Franz Davidis, Matthias Vehe-Glirius und Szymon Budny. Budny vertrat die Auffassung, dass Jesus selbst keine präexistente göttliche Natur hatte und er seine Jünger lehrte, zu Gott, jedoch nicht zu ihm selbst zu beten. Andere Unitarier, wie Marcin Czechowic, sprachen von einer Vermittlerrolle Christi beim Vater, was eine Anrufung Christi rechtfertige.[1] Innerhalb der Polnischen Brüder standen sich so in den 1570er Jahren eine eher staatstreue nonadorantische (mit Zentrum in Litauen) und eine christozentrisch-täuferisch-pazifistische Partei (mit Zentrum in Rakau) gegenüber.[2] Auch innerhalb der Unitarischen Kirche Siebenbürgens kam es zu einem Disput zwischen Davidis und Giorgio Biandrata, der sich dem Nonadorantismus Davidis’ nicht anschließen wollte.[3] Bekannte Nonadorantisten aus Ungarn und Siebenbürgen waren neben Davidis zum Beispiel Miklós Bogáti Fazekas, Máté Toroczkai, Paul Karádi und György Válaszúti. Nach Davidis dürfe Jesus Christus nicht angerufen werden, da sein Reich erst nach dem Jüngsten Gericht wieder entstehen würde. György Enyedi suchte später zwischen den Parteien der Adoratio und Nonadoratio zu vermitteln, indem er den Nonadorantisten insoweit folgte, als eine Anbetung Jesu nicht zustehe, Jesus jedoch bereits in der Gegenwart Macht in Welt und Kirche ausüben würde. Einige der Nonadoranten näherten sich später der jüdischen Theologie an und bildeten die von den siebenbürgischen Unitariern zu unterscheidende Gruppe der Sabbatarier.

Unter den auf Franz Davidis zurückgehenden Nonadorantisten in Siebenbürgen fanden sich in den 1570ern auch täuferische Einflüsse, so war die Praxis der Kindertaufe zeitweise ausgesetzt, Demeter Hunyadi bemühte sich später um die ihre Wiedereinführung[4].

Nonadorantistische Positionen finden sich später auch bei James Freeman, der als einer Gründungsfiguren des nordamerikanischen Unitarismus angesehen werden kann.

Einzelnachweise

  1. Stefan Fleischman: Szymon Budny. Ein theologisches Portrait des polnisch-weißrussischen Humanisten und Unitariers (ca. 1530–1593). Böhlau, Wien u. a. 2006, ISBN 3-412-04306-0, S. 133–134 (= Bausteine zur slavischen Philologie und Kulturgeschichte. Reihe A: »Slavistische Forschungen«. NF Bd. 53) (zugleich: Würzburg, Universität, Dissertation, 2004).
  2. Olaf Reese: Lutherische Metaphysik im Streit. Göttingen 2008, S. 95 (Dissertation der Universität Göttingen, 2009; Digitalisat, PDF, 2,8 MB).
  3. Walter Daugsch: Toleranz im Fürstentum Siebenbürgen. Politische und gesellschaftliche Voraussetzungen der Religionsgesetzgebung im 16. und 17. Jahrhundert. In: »Kirche im Osten. Studien zur osteuropäischen Kirchengeschichte und Kirchenkunde«. Bd. 26, 1983, ISSN 0453-9273, S. 35–72, hier S. 50.
  4. Annamária Pozsár: Demeter Hunyadi. In: Mihály Balázs: Ungarländische Antitrinitarier III, Bibliotheca dissidentium, Baden-Baden 2004, ISBN 3-87320-704-4, S. 45
Kembali kehalaman sebelumnya


Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9