Medan (auch: Kota Medan) ist die Hauptstadt der indonesischen Provinz Sumatra Utara (Nordsumatra) und mit über 2,53 Millionen Einwohnern hinter der Hauptstadt Jakarta, Surabaya sowie Bandung die einwohnermäßig viertgrößte Stadt in Indonesien.
Die Stadt liegt im Nordosten der Insel Sumatra und ist an drei Seiten vom Regierungsbezirk (Kabupaten) Deli Serdang umgeben. Lediglich im Nordosten am Seehafen Belawan besteht eine natürliche Grenze zur Straße von Malakka. Die Stadt erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung etwa 30 Kilometer ins Innere der Insel Sumatra. Auf Höhenlagen zwischen 2,5 und 37,5 Metern (Tiefland) liegt sie zwischen 3°27′ und 3°47′ n. Br. sowie zwischen 98°35′ und 98°44′ ö. L. Durch Medan fließen zwei Flüsse: Babura und Deli.
Über 50 km im Südwesten beginnt das Batak- oder Toba-Hochland. An seinem Rand liegt die Stadt Berastagi, dahinter der Vulkan Sinabung und der Tobasee.[1]
Medan wird in 21 Distrikte oder Unterbezirke (indonesischKecamatan) untergliedert. Diese zerfallen in 151 städtisch ausgerichtete Dörfer (indonesischKelurahan) mit 2001 Lingkungan.
Code des Innenministeriums Wilayah Administrasi – Kemendagri (PUM-Code).
Ein zweiter Code (Wilayah Kerja Statistik – BPS) zeigt eine abweichende Nomenklatur.[2]
2
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2010[3]
3
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2000, 2010 und 2020[1]
2011 wurde durch Regierungsbeschluss die Metropolregion Medan (Mebidangro) gebildet, neben Medan bestehend aus der Satellitenstadt Binjai sowie den beiden Regierungsbezirken Deli Serdang (alle 22 Kecamatan) und Karo (4 der 17 Kecamatan). Zur Volkszählung 2020 wurden 4.756.863 Einwohner ermittelt.
Die Bevölkerung besteht neben Batak, wobei die Mandailing gelegentlich separat ausgewiesen werden, und Malaien aus (im Rahmen des Transmigrasi-Programms zugewanderten) Javanern, Achinesen, Sundanesen, Minangkabau und Chinesen, daneben aber auch Sikh, Arabern und Tamilen.
Zur siebenten Volkszählung im September 2020 (indonesischSensus Penduduk – SP2020) lebten in der Stadt 2.435.252 Menschen, davon 1.223.183 Frauen (50,23 %) und 1.212.069 Männer (49,77 %). Gegenüber dem letzten Zensus (2010) sank der Frauenanteil um 0,34 % (1.060.684 Frauen ÷ 1.036.926 Männer).
Im Jahr 2022 war die vorherrschende Religion im Stadtgebiet der Islam (1.754.214 Muslime bzw. 69,39 %). Zum Christentum bekannte sich ein reichliches Fünftel der Bevölkerung (539.397 oder 21,34 %). Davon waren 88 Prozent Protestanten (476.701 – bei 62.696 Katholiken). Erwähnenswert sind noch 223.022 Buddhisten (8,82 %) sowie 10.826 Hindus (0,81 %).[4]
Soziale Daten 2020
Merkmal
Kabupaten
0Provinz Sumatra Utara0
Bev. unterh. der Armutsgrenze (Tsd.)0
183,54
1.283,29
Anteil der „armen Bevölkerung“ (indonesischPenduduk miskin) (%)00
Nachfolgende Tabelle gibt den Einwohnerstand per 31. Dezember 2022 wieder.[4]
Kecamatan
Fläche
Einwohner gesamt
Männer
Frauen
Dichte Einw. je km²
Sex Ratio (100 M/F)
Medan Kota
5,90
87.360
42.491
44.869
14.806,8
94,70
Medan Sunggal
13,38
135.265
66.815
68.450
10.109,5
97,61
Medan Helvetia
13,27
170.737
84.345
86.392
12.866,4
97,63
Medan Denai
9,81
176.748
88.649
88.099
18.017,1
100,62
Medan Barat
6,18
92.083
45.394
46.689
14.900,2
97,23
Medan Deli
20,58
194.371
98.593
95.778
9.444,7
102,94
Medan Tuntungan
26,42
97.791
48.074
49.717
3.701,4
96,70
Medan Kota Belawan00
29,30
112.457
57.573
54.884
3.838,1
104,90
Medan Amplas
10,82
133.555
66.514
67.041
12.343,3
99,21
Medan Area
4,23
117.922
58.413
59.509
27.877,5
98,16
Medan Johor
16,28
158.431
78.713
79.718
9.731,6
98,74
Medan Marelan
29,08
191.340
96.996
94.344
6.579,8
102,81
Medan Labuhan
36,48
138.949
70.365
68.584
3.808,9
102,60
Medan Tembung
7,94
153.473
76.270
77.203
19.329,1
98,79
Medan Maimun
3,04
52.616
25.994
26.622
17.307,9
97,64
Medan Polonia
8,79
61.820
30.768
31.052
7.033,0
99,09
Medan Baru
5,44
36.598
17.518
19.080
6.727,6
91,81
Medan Perjuangan
4,53
110.103
54.229
55.874
24.305,3
97,06
Medan Petisah
5,28
74.194
35.875
38.319
14.051,9
93,62
Medan Timur
8,93
122.486
60.035
62.451
13.716,2
96,13
Medan Selayang
16,45
109.766
54.386
55.380
6.672,7
98,21
KOTA MEDAN
281,36
2.528.065
001.258.010
001.270.055
8.985,2
99,05
Geschichte
Medan wurde 1590 von Karo-Batak gegründet und wurde Kampung Medan (Dorf Medan) oder auch Medan-Deli genannt. Die Siedlung entwickelte sich im Spannungsfeld zwischen verschiedenen Sultanaten: dem mächtigen Aceh und den kleineren Deli, Siak und Serdang. Ursprünglich gehörte es zu Deli, bis dieses 1612 von Aceh besiegt und annektiert wurde. 1658 übernahmen die Niederländer die Siedlung, legten ab 1860 Tabak-Plantagen an und erhoben Medan 1915 zur Hauptstadt der Provinz Nord-Sumatra.
1823 hatte Medan nur 200 Einwohner, 1918 bereits 43.900.
Im Stadtgebiet von Medan ereigneten sich zwei der größten Flugunfälle Indonesiens mit jeweils fast 150 Todesopfern. Am 5. September 2005 stürzte Mandala-Airlines-Flug 91 über der Stadt ab und am 30. Juni 2015 ereignete sich ein Flugunfall, bei dem eine Lockheed C-130 Hercules Militärmaschine der indonesischen Luftwaffe über dem Stadtgebiet abstürzte. Zuvor war am 26. September 1997 auch schon Garuda-Indonesia-Flug 152 mit 234 Menschen an Bord in Stadtnähe beim Landeanflug abgestürzt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Stadt sind einige Gebäude im niederländischen Stil erhalten geblieben: das alte Rathaus, das Postamt und der Tirtanadi Wasserturm, gleichzeitig das Wahrzeichen der Stadt. In und um die Jl. Ahmad Yani gibt es eine große Zahl interessanter Geschäftshäuser im Art-déco- und Jugendstil, manche allerdings in bemitleidenswertem Zustand.
Der Maimun-Palast (Istana Maimun) wurde in den Jahren 1887–1891 erbaut, noch zu Lebzeiten des letzten regierenden Sultans von Deli.
Die Große Moschee (Masjid Raya) wurde 1906 im Marokkanischen Stil vom niederländischen Architekten Dingemans errichtet.
In der Stadt gibt es zwei staatliche und 20 private Universitäten.
Sport
Fußball ist beliebt und in Medan gibt es zwei Vereine: PSMS Medan und Medan Jaya. Ebenfalls weit verbreitet ist Wushu, eine moderne Weiterentwicklung chinesischer Kampfkünste.
Verkehr
Ein großer Teil des innerstädtischen Verkehrs wird durch motorisierte Becaks (dreirädrige Autorikschas) abgewickelt.
Eine Mautstraße verbindet Medan mit Belawan und Tanjungmorawa. Die Eisenbahn verbindet Medan mit Binjai und Tanjungpura im Nordwesten, mit Belawan im Norden und mit Tebing Tinggi und Pematang Siantar im Südwesten.
Der alte Flughafen Bandar Udara Polonia Internasional befindet sich nahe dem Stadtzentrum. Auf dem Gelände einer Plantage, die einem Polen gehörte, wurde dieser Flughafen bereits 1928 eröffnet. Er wurde durch einen neuen Flughafen 18 km außerhalb der Stadt ersetzt. Der Bau des Flughafen Kuala Namus wurde 2006 begonnen; er wurde am 25. Juli 2013 eröffnet.
↑ abKota Medan Dalam Angka 2021. (als PDF downloadbar; 8,37 MB) Medan Municipality in figures 2021. BPS Kota Medan, 26. Februar 2021, S. 627, abgerufen am 11. November 2023 (engl./indones.).
↑Gegenüberstellung der beiden Code-Systeme: Das Statistikamt BPS verwendet einen siebenstelligen Code, der mit 1275 beginnt.Sistem Informasi Geografis BPS