Maximilian zu Wied-NeuwiedMaximilian Alexander Philipp Prinz zu Wied-Neuwied (* 23. September 1782 in Neuwied; † 3. Februar 1867 ebenda; auch Maximilian zu Wied, Max zu Wied oder Maximilian von Wied zu Neuwied; selbstgewähltes Pseudonym auf Reisen: Baron von Braunsberg) war ein deutscher Forschungsreisender, Ethnologe, Zoologe und Naturforscher. Nach dem Vorbild Alexander von Humboldts unternahm er zwei mehrjährige Expeditionen nach Amerika. Durch deren Auswertung in zahlreichen Publikationen trug er Wesentliches zur Botanik, Zoologie und Ethnologie Brasiliens und Nordamerikas bei. Die Universität Jena verlieh ihm 1858 die Ehrendoktorwürde. Mehr als 50 wissenschaftliche Gattungs- und Artenbezeichnungen tragen seinen Namen und erinnern an seine Forschungen. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Wied-Neuw.“ Leben und WerkLebenslaufMaximilian zu Wied-Neuwied war das achte von zehn Kindern des Erbgrafen Friedrich Carl zu Wied-Neuwied (1741–1809) und dessen Ehefrau Louise, geborene Gräfin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (1747–1823). Christian Friedrich Hoffmann, ein Ingenieurleutnant, unterrichtete ihn vor allem in Naturkunde und Archäologie, verbrachte mit ihm viel Zeit in den umliegenden Wäldern, begleitete ihn bei der Jagd und leitete ihn an, Pflanzen zu sammeln. Maximilian zu Wied-Neuwied wurde am 8. Oktober 1801 als Premierleutnant dem Regiment der Garde der Preußischen Armee aggregiert. Wegen seines großen Interesses am Soldatenberuf kam er am 5. Februar 1803 als jüngster Stabskapitän in das Regiment des Königs. Während des Vierten Koalitionskrieges nahm er an der Schlacht bei Jena und Auerstedt teil und geriet am 28. Oktober 1806 bei Prenzlau in der Uckermark in französische Gefangenschaft, aus der er aber nach wenigen Tagen entlassen wurde. Am 31. März 1808 bekam er seinen Abschied als Major und die Erlaubnis, seine alte Armeeuniform zu tragen. Anschließend widmete er sich zu Hause dem Selbststudium der Geographie, Naturgeschichte und Völkerkunde. Außerdem führte er Briefwechsel mit Alexander von Humboldt und anderen Naturwissenschaftlern sowie mit gelehrten Gesellschaften und Institutionen. Er war im Wintersemester 1811/12 an der Georg-August-Universität Göttingen immatrikuliert, wohnte bei Dietrich in der Prinzenstraße und hörte Vorlesungen von Johann Friedrich Blumenbach. Weitere Universitätsstudien lassen sich nicht nachweisen. Mit dem Beginn der Befreiungskriege kehrte er am 16. Dezember 1813 als Major in die Armee zurück und wurde dem Brandenburgischen Husaren-Regiment aggregiert. Er nahm 1813/14 an den Kämpfen bei Chalons, Chateau Thierry, La Fère und St.-Martin teil und war im März 1814 beim siegreichen Einzug der Alliierten in Paris dabei. Nach dem Frieden von Paris bat er um seinen Urlaub für eine Expedition nach Brasilien, dieser wurde ihm am 20. Januar 1815 bewilligt. In den Jahren 1815 bis 1817 führte er seine Expedition nach Brasilien durch.[1] Er dokumentierte die Flora, Fauna und die indigene Bevölkerung, insbesondere den Stamm der Botokuden. Die Ergebnisse dieser Expedition veröffentlichte er 1820/21 unter dem Titel Reise nach Brasilien in den Jahren 1815 bis 1817. Am 5. Februar 1817 bekam er seinen erneuten Abschied und die Genehmigung, seine Armeeuniform zu tragen, am 17. Juni 1824 wurde ihm das Tragen der Uniform des 3. Husaren-Regiments genehmigt. Von nun an widmete er sich ganz seinen naturkundlichen Studien. In den 1820er Jahren beschäftigte er sich in besonderer Weise mit Labrador, Nordamerika, Russisch-Asien und der Steppe Kirgisiens und entschied sich dann für eine weitere Expedition nach Nordamerika. Diese Expedition nach Nordamerika in Begleitung des Schweizer Malers Karl Bodmer und des fürstlichen Jägers und Präparators David Dreidoppel unternahm er von 1832 bis 1834.[2] Die Ergebnisse dieser Expedition veröffentlichte er zwischen 1837 und 1842 in seinem Werk Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834. Seine bei den Expeditionen angelegte und durch Tausch oder Ankauf erweiterte Sammlung stellte er in der ehemaligen Fasanerie im Park der fürstlichen Residenz in Neuwied aus. Als der Prinz im Herbst 1840 zur Huldigung des Königs Friedrich Wilhelm IV. nach Berlin kam, verlieh ihm der König auch den Charakter eines Generalmajors mit folgendem Schreiben: „Ew. Liebden letzte Anwesenheit in Berlin hat Mir die Auszeichnung in Erinnerung gebracht, mit welcher Sie in einer hochwichtigen Zeit die Unabhängigkeit der Throne und Völker in der Armee Meines hochseligen Vaters verteidigen halfen. Wenngleich Sie die militärische Laufbahn verlassen haben, so gereicht es Mir doch zum besonderen Vergnügen, Ihnen zum Andenken an die Leistungen einer früheren Zeit den Charakter als Generalmajor beizulegen. Ich wünsche Sie in dieser Eigenschaft recht oft zu sehen, um Ihnen den Ausdruck Meiner achtungsvollen und wohlwollenden Gesinnung zu erneuern.“ Im Jahr 1842 nahm er Zeichenunterricht bei dem Düsseldorfer Maler Lorenz Clasen, nachdem sein bisheriger Zeichenlehrer August Adolf Chauvin nach Belgien ausgewandert war. Am 3. Februar 1867 starb Maximilian zu Wied-Neuwied an einer Lungenentzündung. Er wurde im Familiengrab der Fürsten zu Wied beigesetzt. Erste Expedition in die SchweizInspiriert durch einen Reisebericht des Arztes und Naturforschers Johann Gottfried Ebel entschloss sich der Prinz zu einer Forschungsreise in die Schweiz. Am 3. Juni 1808 reiste er nach Heidelberg. Dort traf er seine Begleiter Carl Keßler, Graf Heinrich LX Reuß und den Rittmeister Lorenz von Reichenbach. Am 22. Juni trafen sie in Zürich ein und besuchten dort verschiedene Naturaliensammlungen. Maximilian begegnete dem Arzt und Ornithologen Heinrich Rudolf Schinz, mit dem er sich intensiv austauschte. Die Expedition durch die Schweiz ging von Luzern in die Kantone Uri, Unterwalden, Graubünden, Glarus, Schwyz und über die Rigi wieder zurück. Ende Juli erreichte die Reisegesellschaft das Tessin und nach Schiffstouren auf verschiedenen Seen ging es weiter über Chiasso nach Mailand. In Pavia erfolgte ein Besuch des Naturalienkabinetts des Lazzaro Spalanzani „das jetzt nach dem von Paris in der Classe der Säugethiere das vollständigste seyn soll...“ Anschließend wurde am 4. August die Reise mit Postkutsche und zu Fuß nach Voghera und Genua fortgesetzt. Über den Simplonpass erreichte die Gruppe den Kanton Wallis. Danach wurde unter der Führung des Bergsteigers Jacques Balmat, Erstbesteiger des Mont Blanc 1786, der Col de Balme überwunden und Chamonix erreicht. Auf der Rückreise besuchte die Reisegruppe noch das Erziehungsinstitut des Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi. Letzte Station der Expedition war Basel, dort wurden die Universitätsbibliothek, das Grab des Erasmus von Rotterdam und die Sammlung des Kupferstechers Christian von Mechel besichtigt. Am 11. September erreichten Maximilian und sein Bruder Carl mit einem Schiff Neuwied. 1841 und 1858 reisten beide nochmals in die Schweiz, wobei die letzte Reise wegen einer Erkrankung Maximilians abgebrochen wurde.[3] Die Expedition nach Brasilien 1815–1817Die erste Expedition führte ihn 1815–1817 nach Brasilien, wohin Alexander von Humboldt nicht reisen durfte. In Brasilien hatte Wied Gelegenheit, sechs Stämme von Indianern zu besuchen: Botokuden, Canacán, Coroados, Coropos, Pataxó und Puri. Insbesondere interessierte sich Wied für die dortige Vogelwelt und legte eine entsprechende Sammlung an. Zurück in Deutschland beschrieb er zahlreiche Arten erstmals für die Wissenschaft. Nicht nur von Goethe wurden seine eindrucksvollen Schilderungen der Natur Brasiliens wahrgenommen. Diese Sammlung gelangte dann zum größten Teil an das American Museum of Natural History und das Museum Wiesbaden.[4] Auf einem Teilstück der Brasilien-Expedition wurde er 1815–1817 von dem Pflanzenjäger Friedrich Sello und dem Vogelkundler Georg Wilhelm Freyreiss begleitet. Maximilian und der Botokude QuäckDer Botokude-Indianer[5] Joachim Quäck (Quäck = portugiesisch: Kuêk, ursprünglich: Nuguäck oder Nukuêk) (geb. vermutlich um 1800 im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais in Brasilien; gest. 1. Juni 1834 in Neuwied) traf 1817 als Minderjähriger Maximilian zu Wied-Neuwied in Brasilien, der 1817 während seiner Expedition nach Brasilien drei Monate lang im Gebiet zwischen Rio Doce und Rio do Prado das Leben der Botokuden beobachtete und erforschte. Quäck wurde für Maximilian zum einheimischen Reisebegleiter, der ihm das für seine Forschungen notwendige Hintergrundwissen vermittelte. Maximilian ließ ihn nach Europa nachkommen. Am 12. Februar 1818 kam Quäck in Neuwied an. Dort arbeitete er für Maximilian als dessen persönlicher Kammerdiener. Quäck starb im Alter von 34 Jahren am 1. Juni 1834 an einer Leberentzündung und wurde am 3. Juni 1834 (vermutlich auf dem Alten Friedhof von Neuwied) katholisch beerdigt. Quäcks Schädel wurde nach seinem Tod obduziert und gelangte anschließend in die Abteilung Schädel fremder Raçen der Anthropologischen Sammlung des Anatomischen Museums der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Ende September 2010 fragte eine Vertreterin der brasilianischen Stadt Jequitinhonha nach, ob das Anatomische Institut der Universität Bonn den Schädel der Stadt Jequitinhonha überlassen könnte. Man wolle ihn den Nachfahren vom Stamme der Krenak übergeben – als Zeichen der Versöhnung der dortigen europäisch-stämmigen Bevölkerung an die Adresse der ursprünglichen amerindischen Einwohner. Die Rückführung gelang mit Hilfe des Auswärtigen Amtes.[6] Am 15. Mai 2011 wurde Quäcks Schädel in einer feierlichen Zeremonie den Angehörigen seines Stammes im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais von Karl Schilling, dem Geschäftsführenden Direktor des Anatomischen Instituts der Universität Bonn, im Rahmen der Feier zum 200-jährigen Bestehen der Stadt Jequitinhonha übergeben. Die beiden Städte Neuwied in Deutschland und Jequitinhonha in Brasilien haben durch Quäck eine gemeinsame Geschichte und streben deshalb eine Städtepartnerschaft mit Jugendaustausch an.[7] Das Werk „Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834“Das Werk beschreibt die Ergebnisse der völkerkundlichen Reise von Maximilian zu Wied-Neuwied, Karl Bodmer und David Dreidoppel in den Jahren 1832 bis 1834 nach Nordamerika. Das Ziel dieser Forschungsreise war die Flora und Fauna Nordamerikas und die Begegnung mit jenen Indianerstämmen, die seinerzeit westlich des Missouri lebten und zu den Forts am Ufer des Missouri kamen, um Pelzhandel mit der American Fur Company zu betreiben. Das Werk Reise in das innere Nord-Amerika 1832 bis 1834 wurde zu einer wichtigen Dokumentation der indianischen Bevölkerung der USA. Karl Bodmer brachte von der Reise mehr als 400 Skizzen und Aquarelle von Indianern, Pflanzen, Tieren und Landschaften nach Deutschland zurück. Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied wählte unter den zahlreichen Aquarellen diejenigen aus, die er in sein Buch Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834 aufnehmen wollte. Er bat daraufhin Karl Bodmer, die Herstellung der Illustrationen gegen die Zahlung eines Monatslohnes von 100 Talern zu überwachen, von dem er die Hälfte des Geldes für Löhne und Spesen verwenden musste. Karl Bodmer beaufsichtigte daraufhin 20 renommierte Kupferstecher in Paris, Zürich und London, die 63 Stahl- und 18 Kupferplatten herstellten, welche seine Aquarelle genau reproduzierten. Die Kupferstecher benutzten dabei Pantografen, um die Vorlagen und ihre Proportionen präzise zu vergrößern. Von den 81 Platten erschienen 48 große als Bildtafeln (Tableau genannt) im Großformat und 33 kleinere als Vignetten. Nach dem Druck leitete er Künstler an, die die Bildtafeln und Vignetten gemäß seinen Angaben kolorieren sollten. Er reiste deshalb ständig zwischen den Städten Paris, Zürich und London hin und her, um die exakte Ausführung der Drucke und ihrer farbigen Fassungen sicherzustellen. Am 10. November 1837 wurde die erste Lieferung der deutschen Ausgabe in fünf verschiedenen Ausführungen angeboten. Die Preise für jede der 20 Lieferungen lagen zwischen 3 Thalern, 5 Silbergroschen und 10 Thalern, je nach Art des Papiers und der Zahl der kolorierten Stiche. So ergaben sich Preise für das deutsche Gesamtwerk in Höhe von 60 – 200 Talern. Zum Vergleich: Ein gelernter Arbeiter verdiente seinerzeit in Koblenz im ganzen Jahr 200 Taler. Zwischen 1837 und 1842 veröffentlichte Jakob Hölscher in Koblenz das deutschsprachige Buchprojekt Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834 als zweibändiges Werk mit Bildatlas in Einzellieferungen. Wegen der 81 Bodmer-Illustrationen gilt es als Meilenstein in der Geschichte des Buchdrucks im 19. Jahrhundert. Die Reisebeschreibungen umfassen insgesamt 1340 Textseiten, in die 52 kleine Holzschnitte eingefügt sind. Der Text von Maximilian zu Wied-Neuwied enthält in der Reihenfolge seiner Tagebuchaufzeichnungen nicht nur Reiseschilderungen und Berichte über die Indianervölker, sondern auch Aufzeichnungen über die Flora und Fauna Nordamerikas und eine Beschreibung der industrialisierten Oststaaten der USA. Der separate Bildatlas besteht aus 81 Illustrationen und einer Karte; er wurde in fünf verschiedenen Ausführungen angeboten, die unterschiedliche Papierqualitäten und entweder unkolorierte Schwarzweißbilder oder kolorierte Farbbilder enthielten. Der gedruckte Text von Maximilian zu Wied-Neuwied umfasst rund 300 000 Wörter, während das Manuskript etwa 500 000 Wörter enthielt. Das Manuskript wurde also vor der Veröffentlichung stark gekürzt, beispielsweise um die Beschreibung von Trinkgelagen, um die Darstellung sexueller Gewohnheiten der besuchten Indianerstämme und um einige wenig schmeichelhafte Bemerkungen über die weißen Händler am Missouri. Zum Einstieg beim Lesen des Textes (etwa des Reprints vom Verlag L. Borowsky, München 1979) eignet sich Kapitel 21 im 2. Band; dort beschreibt Maximilian zu Wied-Neuwied die ursprüngliche Flusslandschaft des Missouri und seine Tierwelt im Jahr 1833. Diese Flussfahrt in unberührter Natur muss ein einzigartiges Erlebnis gewesen sein. Laut Hermann Josef Roth[8] hat Karl May die Reiseberichte von Maximilian zu Wied-Neuwied gelesen und möglicherweise dessen Erlebnisse für die Romanfigur Old Shatterhand genutzt. Die Subskribentenliste führt 215 Personen und Institutionen auf, die insgesamt 277 Exemplare bestellten, davon waren 160 Exemplare in der einfachsten Ausführung ohne Kolorierung. Es zeigte sich, dass weitere Käufer des Werkes nur sehr schwer zu gewinnen waren. Dabei kam es zu Spannungen zwischen Karl Bodmer und dem Prinzen Maximilian zu Wied-Neuwied, da Bodmer vertraglich zugesagt hatte, die Verantwortung für den Verkauf in Frankreich und England zu übernehmen. Die französische Erstausgabe erschien 1840–1843, und die englische Erstausgabe folgte 1843–1844. Die wirtschaftliche Depression des Jahres 1846 und die Revolution von 1848 dämpften überall die Nachfrage, und ein finanzielles Debakel zeichnete sich ab. 1847 verzichtete Karl Bodmer auf alle seine Rechte an den Originalplatten und übertrug die Verantwortung für die Vermarktung auf Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied und seine Familie. Hans Peter Treichler berichtet, dass Karl Bodmer seinerzeit eine geradezu verheerende Bilanz zog: Er, Bodmer, habe zehn der besten Jahre seines Lebens dem Bildatlas geopfert. Auch wenn er die beiden Amerikajahre ausnehme, habe dieser Einsatz seiner Künstlerlaufbahn nachhaltig geschadet, das Versäumte lasse sich auch mit einem Höchstmaß an Einsatz und Willenskraft nicht wieder einbringen. Er übergab die Platten aber erst 1856 der preußischen Botschaft in Paris zur Weitergabe, wo sie wegen des Deutsch-Französischen Krieges bis zum Jahr 1873 lagerten. Bodmers Werke und Druckplatten, die er Maximilian zu Wied-Neuwied überlassen musste, wurden im Schloss Neuwied aufbewahrt und gerieten in Vergessenheit. Stanley Pargellis, Leiter der Newberry Library, und der deutsche Wissenschaftler Dr. Joseph Röder sorgten für ihre Wiederentdeckung. Durch eine Wanderausstellung kamen 118 Aquarelle 1953–1955 nach Amerika und machten die Aquarelle dort bekannt. Im Jahr 1959 erwarb die Kunsthandlung M Knoedler & Co aus New York die im Schloss Neuwied aufbewahrten gesamten Archivmaterialien sowie Karl Bodmers Kunstwerke und Druckplatten und stellte sie im Joslyn Art Museum in Omaha (Nebraska) aus. Im Jahr darauf kaufte die Northern Gas Company mit Sitz in Omaha die Sammlung für die Stiftung Inner North an und übergab sie dem Joslyn Art Museum zunächst als Leihgabe und 1986 als Geschenk. In dem Museumsbestand befinden sich seitdem 386 Zeichnungen und Aquarelle von Karl Bodmer, die Tagebücher und die Reisekorrespondenz von Maximilian zu Wied-Neuwied sowie weitere Dokumente wie Zeitungsausschnitte, Rechnungen, Einladungen und Landkarten. Die Tagebücher von Maximilian zu Wied-Neuwied werden ab 2008 in drei Bänden in englischer Übersetzung mit den Zeichnungen und Aquarelle von Maximilian zu Wied-Neuwied publiziert. Der erste Band mit den Tagebüchern von Mai 1832 bis April 1833 ist 2008 erschienen. 1989 gab das Joslyn Art Museum eine handkolorierte und auf 125 Exemplare limitierte Neuausgabe vom Bildatlas der Reise in das innere Nord-Amerika 1832–1834 heraus, die mit den Original-Druckplatten hergestellt wurde. In verschiedenen Buchveröffentlichungen hat das Museum gemeinsam mit der University of Nebraska Press Zeichnungen und Aquarelle aus dem Museumsbestand publiziert. 1984 erschien das Buch Karl Bodmer's America mit 359 Reproduktionen von Zeichnungen und Aquarellen, die Karl Bodmer während der Amerikareise angefertigt hatte. Nach dem Urteil von Hans Peter Treichler sind die Originalaquarelle in ihrer Spontanität, aber auch in ihrer Farbgebung und Linienführung den späteren gestochenen Illustrationen künstlerisch überlegen. Karl Bodmers Illustrationen von Nordamerika gibt es in unterschiedlichen Farbgebungen, da sie von Hand koloriert wurden. Sie befinden sich heute nicht nur in den genannten Museen, sondern auch in The Whitney Gallery of Western Art im Buffalo Bill Historical Center in der Stadt Cody (Wyoming, USA) und in einigen anderen vorwiegend amerikanischen Museen. Über den Kunsthandel werden viele Werke von ihm angeboten. Die wissenschaftlichen SammlungenDie ethnologischen Objekte befinden sich zum großen Teil im Linden-Museum in Stuttgart und in dem Ethnologischen Museum in Berlin. Einzelobjekte sind im Deutschen Ledermuseum in Offenbach, im Canadian Museum of Civilization am Ottawa-Fluss in Gatineau, Québec und andernorts. Die zoologischen Objekte werden zum großen Teil im National Museum of American History der Smithsonian Institution aufbewahrt. Einzelobjekte sind im American Museum of Natural History in New York, Museum für Naturkunde in Berlin, in der Naturhistorischen Abteilung des Museums Wiesbaden und andernorts. Die Herbarmaterialien befinden sich zum großen Teil im Fürstlich-wiedischen Archiv im Schloss Neuwied in Neuwied, im Botanischen Museum Berlin-Dahlem und in Brüssel. Die Autographen, Briefe und Notizen liegen zum großen Teil im Fürstlich-wiedischen Archiv im Schloss Neuwied in Neuwied, im Institute of Western Studies im Joslyn Art Museum in Omaha, in der Stuttgarter Brasilien-Bibliothek der Robert Bosch GmbH und in der Sammlung von Dr. Hermann J. Roth in Bonn. Die Fossilien lagern im Goldfuß-Museum für Paläontologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Der präparierte Schädel des Botokuden Joachim Quäck,[9] der im Schloss Neuwied lebte, wurde nach seinem Tod obduziert und gelangte dann in die Abteilung Schädel fremder Raçen der Anthropologischen Sammlung des Anatomischen Museums der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Am 15. Mai 2011 wurde Quäcks Schädel in einer feierlichen Zeremonie den Angehörigen seines Stammes der Botokuden im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais übergeben. Präparierte Schädel, die Maximilian zu Wied-Neuwied aus Brasilien und Nordamerika mitbrachte, gelangten in die Sammlung von Professor Johann Friedrich Blumenbach in Göttingen und sind dort verschollen. Ehrungen1819 wurde er Mitglied der Leopoldina.[10] 1820 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.[11] Die Naturforschende Gesellschaft zu Emden ernannte ihn 1824 zum wirklichen Ehrenmitglied.[12] 1826 wurde er zum Ehrenmitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[13] 1835 wurde er als Ehrenmitglied in die Russische Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg aufgenommen.[14] Am 12. Mai 1836 erhielt er den Roten Adlerorden I. Klasse. Seit 1853 war er auch Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.[15] Die Friedrich-Schiller-Universität Jena verlieh ihm 1858 die Ehrendoktorwürde. 1844 wurde Wied-Neuwied von Félix Édouard Guérin-Méneville als Mitglied Nummer 290 der Société Cuvierienne vorgestellt.[16] Über 50 wissenschaftliche Gattungs- und Artenbezeichnungen tragen seinen Namen (maximilliani, neuwiedia oder wiedii) und erinnern an seine Forschungen, beispielsweise: Bergmeerschweinchen, Hornfrösche, Kleinstzwergkauz, Kurzbrauen-Brillenkauz, Langschwanzkatze, Laubfrosch Pseudacris crucifer, Maximilianpapagei, Nacktschnabelhäher, die Orchideengattung Neuwiedia[17], Neuwiedia griffithii, Neuwiedia zollingeri und weitere Arten, Rotaugenente, Rotnasenmaus, Rotwangen-Schmuckschildkröte, Schlammläufer, Sonnenblume Maximilian sunflower, Südbahia-Springaffe, Waldlanzenottern Bothriopsis bilineata, Weißflügel-Pompadourkotinga und Wurmschlange. WerkeExpedition nach Brasilien in den Jahren 1815 bis 1817Deutsche Erstausgaben
Englische Erstausgabe
Französische Erstausgabe
Niederländische Erstausgabe
Deutsche Nachdrucke und Neuausgaben
Anschließende Veröffentlichungen
Postume Veröffentlichungen
Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834
Reisetagebücher von Maximilian zu Wied-Neuwied in englischer Übersetzung
Film und Video
LiteraturBiografien
Bibliografie
Sekundärliteratur
WeblinksCommons: Maximilian zu Wied-Neuwied – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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