Roth studierte an der Universität Tübingen Empirische Kulturwissenschaft. 1984 schloss er mit einer Magisterarbeit über die Geschichte kulturhistorischer Museen im Nationalsozialismus ab. 1987 wurde Roth in Tübingen mit einer Dissertation über die Geschichte des kulturhistorischen Museums promoviert.[3]
Vom 1. September 2011 bis 2016 war er Direktor des Victoria and Albert Museum in London.[5] Am 4. September 2016 wurde bekannt, dass Roth seine Tätigkeit als Direktor des Victoria and Albert Museums zum nächstmöglichen Zeitpunkt beendet. Dabei wurde erklärt, der Abschied geschehe offenbar ohne einen direkten Wechsel auf eine attraktivere berufliche Position.[6][7] Roth begründete seinen Weggang mit dem Brexit, den er als persönliche Niederlage empfinde. Er äußerte, die nationalistischen und antieuropäischen Strömungen erforderten ein stärkeres und unmittelbareres Engagement. Es sei Zeit, Farbe zu bekennen.[8]
Martin Roth wurde vom Präsidium des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) in seiner Sitzung am 21. Juni 2016 einstimmig zu seinem neuen ehrenamtlichen Präsidenten gewählt und trat sein Amt am 1. Juli 2017 an.[9] Roth engagierte sich für die Initiative Offene Gesellschaft.
Martin Roth zu Ehren wurde nach seinem Tod die Martin-Roth-Initiative ins Leben gerufen. Sie wird als Gemeinschaftsprojekt vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) und dem Goethe-Institut getragen und vergibt Stipendien für temporäre Schutzaufenthalte in Deutschland oder Drittstaaten an Kunst- und Kulturschaffende, die sich in ihrem Heimatland für die Freiheit der Kunst, Demokratie und Menschenrechte engagieren und deswegen dort bedroht werden.[10]
Privates
Roth lebte zuletzt in Berlin und war Vater von drei Kindern. Er erlag im August 2017 seiner kurzen Krebserkrankung im Kreis seiner Familie im Alter von 62 Jahren in Berlin.[11] Seine letzte Ruhestätte erhielt er auf dem Friedhof Zehlendorf.
Kulturhistorische Museen und nationalpolitische Erziehung, Magisterarbeit, Universität Tübingen [1987], OCLC839889184, 201 Seiten.
Heimatmuseum 1918 - 1945; eine deutsche Institution im Wandel der politischen Systeme, Tübingen 1987, OCLC917998791 (Dissertation Universität Tübingen 1987, 445 Seiten, illustriert).
Heimatmuseum. Zur Geschichte einer deutschen Institution (= Berliner Schriften zur Museumskunde, Band 7). Mann, Berlin 1990, ISBN 3-7861-1547-8.
mit Beate Elsen-Schwedler: Wasser Wolken Wind. Ausstellungskatalog, Swiridoff, Schwäbisch Hall 2016, ISBN 978-3-89929-338-8.
In aller Munde. Einhundert Jahre Odol (Hrsg. für das Deutsche Hygiene-Museum). Lingner + Fischer GmbH, Bühl / Baden 1993, ISBN 978-3-89322-550-7.
postum: Widerrede! Eine Familie diskutiert über Populismus, Werte und politisches Engagement. Verlag der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-945369-45-6.
↑Heimatmuseum : eine deutsche Institution im Wandel der politischen Systeme. Verfasser: Roth, Martin, 1955–2017. Erschienen: 1987. Umfang: 446 S. Hochschulschrift: Tübingen, Univ., Diss., 1987.
↑Ulrike Knöfel: Victoria and Albert Museum in London: Martin Roth gibt Chefposten auf. In: Der Spiegel. 4. September 2016, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 18. September 2024]).