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Marie Wieck

Marie Wieck, anonymes Foto, um 1870
Marie Wieck, ihr Vater Friedrich Wieck und ihre Halbschwester Clara Schumann

Johanna Marie Wieck (* 17. Januar 1832 in Leipzig; † 6. Oktober 1916 in Dresden) war eine deutsche Pianistin und Sängerin und die Halbschwester von Clara Schumann geb. Wieck.

Leben

Marie Wieck war das zweite Kind Friedrich Wiecks aus dessen zweiter Ehe mit Clementine Wieck geb. Fechner und wurde in der damaligen Wohnung der Familie in der Leipziger Reichsstraße geboren. 1840 zog sie mit ihren Eltern nach Dresden. Ihr Vater setzte alles daran, aus ihr ein ähnliches Wunderkind wie aus seiner älteren Tochter Clara zu machen. Sie erhielt sowohl Klavier- als auch Gesangsunterricht und wurde später Assistentin ihres Vaters. In Dresden war Marie Wieck Mitglied der Dreyssigschen Singakademie.[1]

Ihr erstes Solokonzert gab sie am 14. Februar 1844 in Bischofswerda. Während ihrer regen Konzerttätigkeit trat sie mehrmals gemeinsam mit Clara auf, einmal auch mit ihrem Schwager Robert Schumann in einem Düsseldorfer Konzert am 3. August 1852.[2]

1878 gab sie, mit eigenem Vorwort und einigen Veränderungen und Ergänzungen, die Schriftensammlung Clavier und Gesang (1853) ihres Vaters heraus. In seinen Schriften (auch über Clavier und Gesang hinaus) spricht Friedrich Wieck oft von seinen „drei Töchtern“ und meint Cäcilie, Clara und Marie (auch Emma genannt).[3] Die Jüngste, Cäcilie (1834–1893), war auch eine begabte Pianistin, erkrankte im Alter von 15 Jahren aber schwer und verbrachte ihr restliches Leben als Geisteskranke.

Ab 1893 besaß Marie Wieck ein Sommerhaus in Hosterwitz.[4]

Ihre 1912 veröffentlichte Familienchronik mit zahlreichen unveröffentlichten Briefen erregte die Kritik einiger Schumann-Forscher, da sie dem gängigen Bild widersprach.

Marie Wieck blieb zeitlebens unverheiratet. In ihren letzten Lebensjahren litt sie an einer schweren Augenkrankheit, trat aber noch am 15. Januar 1916 im Palmengarten in Dresden auf, wo sie mit Hermann Scholtz Adagio und Variationen op. 46 von Robert Schumann spielte. Kurz vor ihrem Tod erblindete sie völlig.[5]

Sie wurde auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden beigesetzt, ihr Nachlass gelangte in das Robert-Schumann-Haus in Zwickau.

Literatur

  • Anna von Meichsner: Friedrich Wieck und seine beiden Töchter Clara Schumann, geb. Wieck, und Marie Wieck. Leipzig 1875 (online)
  • Marie Wieck: Aus dem Kreise Wieck-Schumann. Dresden 1912, 2. Aufl. 1914
  • Cathleen Köckritz: Eine zweite Clara? – Die musikalische Ausbildung und der künstlerische Werdegang von Marie Wieck. In: Bernhard R. Appel, Ute Bär, Matthias Wendt (Hrsg.): Schumanniana nova. Festschrift Gerd Nauhaus zum 60. Geburtstag. Sinzig 2002, S. 344–362
  • Ute Bär: Eine Pianistin im Schatten Clara Schumanns? Zum Gedenken an den 175. Geburtstag von Marie Wieck am 17. Januar 2007. In: Die Tonkunst, Jg. 1 (2007), S. 52–54
  • Eberhard Möller (Hrsg.): Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit der Familie Wieck (= Schumann-Briefedition, Serie I, Band 2). Köln 2011
  • Stephanie Hodde-Fröhlich: Beruf Pianistin. Facetten kulturellen Handelns bei Marie Wieck (1832–1916) und Sofie Menter (1846–1918). Hannover 2018. ISBN 978-3-86525-652-2
  • Ute Tartz: Marie Wieck, Website der Projektgruppe Frauenpersönlichkeiten, Universität Leipzig (Stand: Oktober 2012).

Einzelnachweise

  1. Theodor Seemann (Hrsg.): Geschichte der Dreyssig’schen Singakademie in Dresden. Zur 75jährigen Jubelfeier derselben (6. März 1882). Beyl und Kaemmerer, Dresden 1882, S. 58 (Digitalisat).
  2. Eberhard Möller (Hrsg.): Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit der Familie Wieck (= Schumann-Briefedition, Serie I, Band 2). Köln 2011, S. 385.
  3. Tomi Mäkelä, Christoph Kammertöns, Lena Esther Ptasczynski (Hrsg.): Friedrich Wieck - Gesammelte Schriften. Peter Lang, Frankfurt am Main, ISBN 978-3-631-76745-0, S. 155 ff.
  4. Marie Wieck in Hosterwitz | ELBHANG KURIER. Abgerufen am 24. Juli 2018 (deutsch).
  5. Schumann-Portal: Geschwister und Halbgeschwister Clara Schumanns.
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