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Marc Thommen

Marc André Thommen (* 11. Februar 1975 in Basel) ist ein Schweizer Rechtswissenschaftler und Professor für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität Zürich.

Leben

Marc Thommen besuchte in Basel die Primarschule sowie das Gymnasium, das er mit der Maturität Typus B abschloss. Anschließend studierte er an den Universitäten Basel, Fribourg und Zürich Rechtswissenschaften und erwarb 2000 den Titel lic. iur.[1]

Nebst seiner Promotion 2004[2] bei Kurt Seelmann erwarb Thommen 2005 einen Master of Laws (LL.M.) am Trinity Hall College der Universität Cambridge. Von 2005 bis 2009 war er als Gerichtsschreiber in der Strafrechtlichen Abteilung des Schweizerischen Bundesgerichts tätig. 2010 erwarb er das Zürcher Anwaltspatent.[1]

2013 habilitierte sich Thommen mit einer Arbeit zum Strafbefehls- und abgekürzten Verfahren.[3] Im selben Jahr wurde er als außerordentlicher Professor für Strafrecht und Strafprozessrecht unter Einschluss des Wirtschafts- und Verwaltungsstrafrechts an die Universität Zürich berufen. 2019 wurde er zum Ordinarius befördert.[4]

Förderung von Open Access

Thommen setzt sich seit seiner Berufung für die Förderung von Open Access in der Rechtswissenschaft ein.[5]

2014 gründete er gemeinsam mit Daniel Hürlimann den Verein sui generis, um die juristische Open-Access-Fachzeitschrift sui-generis.ch herauszugeben.[6] Sui-generis.ch publiziert wissenschaftliche Beiträge aus allen Rechtsgebieten und erscheint ausschließlich im Internet. Seit 2018 gibt der Verein außerdem die Buchreihe sui generis[7] heraus, in der juristische Dissertationen, Lehrbücher und Tagungsbeiträge Open Access zugänglich gemacht werden. Als zweites Werk dieser Reihe erschien 2018 das von Thommen herausgegebene Lehrbuch Introduction to Swiss Law[8]. Es ist damit das erste juristische Lehrbuch, das in der Schweiz Open Access erschienen ist.[5]

2019 wurde Thommen von der Universitätsleitung zu einem von zwei Open-Science-Delegierten der Universität Zürich ernannt.[9]

Forschungsschwerpunkte

Thommens Forschungsschwerpunkte liegen im Schweizerischen Straf- und Strafprozessrecht.[10] In seiner Habilitation[3] untersuchte er die Rechtsstaatlichkeit von Strafbefehls- und abgekürzten Verfahren in der Schweiz. Mit der empirischen Untersuchung von Strafbefehlsverfahren beschäftige sich auch ein dreijähriges Nationalfondsprojekt, das Thommen gemeinsam mit André Kuhn leitete.[11] Thommen vertritt tendenziell eine kritische Haltung gegenüber verkürzten Prozessen im Strafverfahren, tritt aber nicht für die Abschaffung von Strafbefehls- und abgekürzten Verfahren ein, sondern fordert stattdessen eine punktuelle Revision.[12]

Literatur (Auswahl)

  • Medizinische Eingriffe an Urteilsunfähigen und die Einwilligung der Vertreter. Eine strafrechtliche Analyse der stellvertretenden Einwilligung. Helbing & Lichtenhahn, Basel etc. 2004, ISBN 3-7190-2345-1 (Dissertation).
  • Kurzer Prozess – Fairer Prozess? Strafbefehls- und abgekürzte Verfahren zwischen Effizienz und Gerechtigkeit. Stämpfli Verlag, Bern 2013, ISBN 978-3-7272-7990-4 (Habilitationsschrift).
  • als Hrsg.: Introduction to Swiss Law. Carl Grossmann, Berlin/Bern 2018, ISBN 978-3-941159-26-6.

Einzelnachweise

  1. a b Lebenslauf Marc Thommen. Archiviert vom Original am 3. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ius.uzh.ch
  2. Marc Thommen: Medizinische Eingriffe an Urteilsunfähigen und die Einwilligung der Vertreter. Eine strafrechtliche Analyse der stellvertretenden Einwilligung. Helbing & Lichtenhahn, Basel etc. 2004, ISBN 3-7190-2345-1 (perma.cc).
  3. a b Marc Thommen: Kurzer Prozess / fairer Prozess? Strafbefehls- und abgekürzte Verfahren zwischen Effizienz und Gerechtigkeit. Stämpfli, Bern 2013, ISBN 978-3-7272-7990-4.
  4. Beförderung Prof. Dr. Marc Thommen zum ordentlichen Professor. Archiviert vom Original am 3. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ius.uzh.ch
  5. a b «Open Access ist nicht aufzuhalten». Archiviert vom Original am 3. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.news.uzh.ch
  6. Über die Zeitschrift | sui generis. Archiviert vom Original am 3. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sui-generis.ch
  7. Bücher | sui generis. Archiviert vom Original am 3. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sui-generis.ch
  8. Marc Thommen (Hrsg.): Introduction to Swiss Law. Carl Grossmann, Berlin/Bern 2018, ISBN 978-3-941159-24-2 (perma.cc).
  9. Debatte: Die Wissenschaft öffnet sich. Archiviert vom Original am 3. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.journal.uzh.ch
  10. Publikationen und Referate. Archiviert vom Original am 3. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ius.uzh.ch
  11. Strafbefehlsverfahren - Zahlen und Fakten. Archiviert vom Original am 3. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ius.uzh.ch
  12. Interview mit Rolf Grädel und Marc Thommen. Archiviert vom Original am 3. Januar 2020; abgerufen am 1. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ius.uzh.ch
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