Magdalenenkapelle (Baunach)Die Magdalenenkapelle in Baunach (15. Jahrhundert) liegt auf dem Kapellenberg, einer Anhöhe abseits des Ortszentrums am Friedhof. Sie ist die Grabeskirche des Jakobuspilgers und Stadtpatrons von Baunach Victor Überkum († um 1440) und war über Jahrhunderte Wallfahrtsort. Äußerer BauDas spätgotische Bauwerk zeigt zwei – auch äußerlich unterschiedliche – Gebäudeteile: das hohe und breite Langhaus und, deutlich schmaler und niedriger, den im Nordosten anschließenden Chor mit polygonalem Abschluss. Das schiefergedeckte Dach des Langhauses ist nach Nordosten mit einem Schopfwalm abgeschrägt und trägt einen barocken achteckigen Dachreiter mit Zwiebelhaube. Der hohe Giebel des Langhauses im Südwesten schließt oben mit einem Steinkreuz ab. Die Wände sind an den Seiten, an den Ecken und auch am Giebel durch abgesetzte Wandpfeiler stabilisiert und in der Waagerechten durch Gesimse strukturiert. Als Baumaterial wurden große Natursteinquader verwendet. Spitzbogenfenster an den Seitenwänden und im Chor belichten den Innenraum. Einige von ihnen zeigen einfaches gotisches Maßwerk. InnenraumDer Innenraum des Langhauses erscheint durch seinen fast quadratischen Grundriss sehr breit. Er wird von einem hölzernen Tonnengewölbe nach oben abgeschlossen. Ein Spitzbogen trennt das Langhaus vom schmaleren Chorraum mit seiner flachen Balkendecke. Beidseitig davon stehen barocke Seitenaltäre, die 1740 von der Franziskanerkirche in Bamberg angekauft wurden. Im Chor steht der Hochaltar aus dem Jahr 1693. Das zentrale Gemälde des Altaraufbaus zeigt die heilige Magdalena, die Seitenfiguren stellen die heilige Agatha und die heilige Margareta dar. In der Mitte des Chorraumes steht das Hochgrab des seligen Überkum. Weitere Ausstattung
BaugeschichteDer Baunacher Bürger Victor Überkum stiftete die Magdalenenkapelle für seine Bestattung. Er soll mehrere Pilgerreisen nach Rom und Santiago de Compostela unternommen haben.
Die Legende vom seligen ÜberkumGegen Ende seines Lebens gab der fromme Baunacher Bürger Überkum die Hälfte seines Vermögens den Armen. Die andere Hälfte, so legte er in seinem Vermächtnis fest, sollte zum Bau einer Kapelle zu Ehren der heiligen Magdalena verwendet werden. Dort sollte man ihn auch begraben. Die Legende berichtet, Überkum habe bestimmt, man möge seinen Leichnam auf eine Schleife (schlittenartiges Gerät mit Kufen) legen und von seinen blinden Pferden fortziehen lassen. An der Stelle, wo die Pferde stehen blieben, solle die Kapelle errichtet werden. Die Zeremonie wurde auch ausgeführt, aber die Baunacher Bürger hielten den Ort, an dem die Pferde anhielten, für ungeeignet und begannen, an anderer Stelle zu bauen. Doch an jedem Morgen war ihr Tagwerk von unbekannter Hand wieder an die richtige Stelle versetzt worden. Schließlich gaben sie auf und fügten sich dem Willen Überkums. Quellen
WeblinksCommons: Magdalenenkapelle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Koordinaten: 49° 58′ 58,3″ N, 10° 51′ 7,2″ O |