Kriegsmarinewerft WilhelmshavenDie Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven (KMW) in Wilhelmshaven war die bedeutendste Marinewerft in der Zeit des Deutschen Reiches bis 1945. Sie entstand nach dem Ende des Ersten Weltkrieges aus der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven und trug bis 1935 den Namen Reichsmarinewerft. Sie ging anschließend in Besitz der Kriegsmarine über und war in erster Linie mit Reparatur, Umbau und Wartung von Kriegsschiffen befasst. Neubauten wurden in der Regel nur als „Füllaufträge“ angenommen, um den hohen Stand an Personal, Wissen und Maschinen zu halten. Seit 1957 besteht auf dem Gelände der ehemaligen Werft ein Marinearsenal für die Bundesmarine bzw. Deutsche Marine. GeschichteDas Ende des Ersten Weltkrieges beendete auch die Tätigkeit der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven, nachdem die letzten Flotteneinheiten Ende 1918 abgezogen worden waren. Der Friedensvertrag von Versailles verbot Deutschland den Bau von Kriegsschiffen. Die Kapazität der Werft wurde reduziert. Zur Überbrückung wurden unter anderem Lokomotiven repariert und zivile Schiffbauaufträge angenommen. Für die in Wilhelmshaven neu gegründete Hochseefischerei wurden Fischdampfer und Fischkutter gebaut, für eine Reederei mehrere Fracht- und Passagierdampfer. Ab 1919 blühte dann das Abwrackgeschäft. Bis 1923 wurden fast 300 Kriegsschiffe und Handelsschiffe (aus Deutschland und aus dem Ausland) verschrottet. Ein Teil der Werft (die sog. Uto-Werft) nannte sich zu dieser Zeit Industriewerke Rüstringen und gehörte zu den Deutschen Werken. Am 1. Januar 1921 entstand aus der Vorläufigen Reichsmarine die Reichsmarine; die Werft wurde später Reichsmarinewerft genannt. Der erste Neubau eines Kriegsschiffs war der von 1921 bis 1925 gebaute Leichte Kreuzer Emden. Das letzte große Schiff der KMW war das von 1936 bis 1941 gebaute Schlachtschiff Tirpitz. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten (1933) begann das NS-Regime eine Aufrüstung zur Kriegsvorbereitung; auch die Marine wurde aufgerüstet. 1935 wurde die Reichsmarine in Kriegsmarine umbenannt (und die Reichswehr in Wehrmacht); 1935 wurde auch die Werft in Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven umbenannt. In den Folgejahren kam es dann zu erneuten umfangreichen Erweiterungen der Werftanlagen. Es entstand die neue Nordwerft mit weiteren Docks, Hafenanlagen und den zugehörigen Schleusen. Großen Einfluss auf die Erweiterung der Werft nahm der sogenannte Z-Plan für die Aufrüstung der Kriegsmarine, der jedoch nie realisiert wurde. Mit Kriegsbeginn 1939 verschoben sich die Aktivitäten der Werft. Der Bau bereits begonnener oder geplanter Großkampfschiffe wurde eingestellt, die Tätigkeiten beschränkten sich in der Folgezeit auf den Bau kleinerer Kriegsfahrzeuge und U-Boote sowie auf Reparaturarbeiten und Beseitigung von Gefechtsschäden an Schiffen. Als bedeutende Produktionsstätte der Rüstungsindustrie wurde die Werft über einhundert Mal von britischen oder amerikanischen Luftstreitkräften bombardiert, was zahlreiche Schäden verursachte. Die Werft blieb aber stets in Betrieb. Bei den Luftangriffen starben viele Zivilisten. Anfang 1945 arbeiteten etwa 17.000 Menschen auf der Werft, darunter etwa 2000 Häftlinge aus dem KZ Wilhelmshaven und dem Gestapo-Straflager Lager Schwarzer Weg als Zwangsarbeiter. Am 6. Mai 1945 rückten kanadische und polnische Streitkräfte in die Stadt Wilhelmshaven ein. Die Werft wurde zum Sammelplatz von Schiffen, die repariert werden mussten und anschließend an eine der Siegermächte auszuliefern waren. Mitte 1946 begann die Demontage der Werft, anschließend deren Zerstörung. Ca. 95 % der Gebäude wurden gesprengt und abgetragen. Ebenso wurde ein großer Teils des Hafengeländes vollständig zerstört, Hafenbecken und Zufahrten zugeschüttet. Damit hatte die Werft praktisch aufgehört zu existieren. Oberwerftdirektoren
Chefs des Stabes und zugleich Chefs der Zentralabteilung (Z)
Heutige VerwendungAb 1957 entstanden auf dem Gelände der ehemaligen Kriegsmarinewerft innerhalb von etwa 15 Jahren zahlreiche neue Gebäude, die bis heute als Marinearsenal der Deutschen Marine genutzt werden. Wie früher besteht die Hauptaufgabe in der Erhaltung und Instandsetzung von Marinefahrzeugen. 1978 waren etwa 6.000 Mitarbeiter dort beschäftigt. Von der ehemaligen Werft sind nur noch das Haupttor (Tor 1), die mittlerweile modifizierte Schiffbauhalle und Teile der ehemaligen Werftfeuerwehr vorhanden. Größtes noch existierendes Exponat der Werft ist der Schwimmkran Langer Heinrich, der seit 1985 in Genua stationiert ist. Schiffe der Reichs- und Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven(Auswahl; angeführte Jahreszahlen beziehen sich auf die Indienststellung der Schiffe)
Literatur
WeblinksCommons: Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Siehe auch |