Kirchdorf an der Iller
Kirchdorf an der Iller ist eine Gemeinde im östlichen Landkreis Biberach in Baden-Württemberg. Sie ist Teil des Gemeindeverwaltungsverbands Illertal und bildet mit dem benachbarten Erolzheim ein Unterzentrum. In Kirchdorf befindet sich das Stammwerk der Firma Liebherr. GeographieGeographische LageDie oberschwäbische Gemeinde Kirchdorf gehört der Region Donau-Iller an und liegt im Illertal. Im Osten grenzt Kirchdorf an die Iller und damit an die Landesgrenze zum bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Kirchdorf liegt etwa 15 Kilometer nördlich von Memmingen und etwa 32 Kilometer östlich der Kreisstadt Biberach. GemeindegliederungZu Kirchdorf gehören die Ortsteile:
und die Wohnplätze
Eine Besonderheit sind die Weiler Binnrot und Waldenhofen, weil sie keine räumliche Verbindung mit dem Gemeindegebiet von Kirchdorf haben und damit Exklaven auf den Gemeindegebieten von Berkheim und Erolzheim sind. NachbargemeindenDie Gemeinde Kirchdorf an der Iller grenzt an folgende Gemeinden: Im Norden an Dettingen an der Iller, im Osten an die zum bayerischen Landkreis Unterallgäu gehörenden Gemeinden Pleß, Fellheim und Heimertingen, im Süden an Tannheim und im Westen an Berkheim und Erolzheim. SchutzgebieteDer größte Teil des Kirchdorfer Gemeindegebiets gehört zum Landschaftsschutzgebiet Iller-Rottal. Durch die Exklave Waldenhofen fließt die Rot, die Bestandteil des FFH-Gebiets Rot, Bellamonter Rottum und Dürnach ist.[2] GeschichteÜberblickKirchdorf wurde erstmals 764 in der Stiftungsurkunde für das Kloster Ottobeuren erwähnt. Es gehörte zur Herrschaft Kellmünz, fiel aber um das Jahr 1000 an die Grafschaft Bregenz und 1150 an die Tübinger Pfalzgrafen. Letztere verkauften den Ort 1342 an die Grafen von Württemberg. 1604 erwarb das Prämonstratenserkloster Rot an der Rot den Ort. Als die kirchlichen Grundherrenschaften im Zuge der Säkularisation 1803 aufgehoben wurden, kam Kirchdorf 1803 an die Grafen von Wartenberg-Rot und die Grafen von Schaesberg. Mit der Mediatisierung 1806 fiel Kirchdorf an das Königreich Württemberg. Dort gehörte es seit 1810 zum Oberamt Leutkirch. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Kirchdorf 1938 zum Landkreis Biberach. Im Jahre 1945 wurde Kirchdorf Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging. Die Industrialisierung begann bereits in den 1920er Jahren mit dem Bau des Illerkraftwerkes. Den Durchbruch brachte dann die Errichtung des Liebherr-Werkes 1949. Mit diesem Bau wurde der Ort zu einem der bedeutendsten Industriestandorte im Landkreis Biberach. ReligionenIn Kirchdorf und in Oberopfingen gibt es je eine römisch-katholische Kirchengemeinde. Beide Gemeinden gehören zur Seelsorgeeinheit Illertal des Dekanats Biberach. Inzwischen besteht im Hauptort durch Zuzug von Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg auch eine Gemeinde der evangelischen Landeskirche in Württemberg. Näheres zur Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde Kirchdorf ist im entsprechenden Abschnitt beim Kirchenbezirk Biberach erläutert. In Kirchdorf gibt es außerdem eine neuapostolische Gemeinde sowie einen Türkisch-Islamischen Verein mit einem Gebetsraum. Eingemeindungen
Einwohnerentwicklung
PolitikGemeinderatIn Kirchdorf an der Iller wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat besteht aus den 14 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis.[4] Die Wahlbeteiligung betrug 57,95 %.
BürgermeisterBürgermeister der Gemeinde Kirchdorf an der Iller ist seit 1995 der parteilose Rainer Langenbacher. Zuletzt wurde er bei der Bürgermeisterwahl im Juli 2019 mit 96,4 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.[5] Wappen
Kultur und SehenswürdigkeitenIn Kirchdorf befindet sich das Grab des Barockdichters Andreas Speyer. BauwerkeRömisch-katholische Pfarrkirche St. Blasius aus dem Jahre 764 n. Chr. Eine der ältesten Kirchen des mittleren Illertales.
Regelmäßige Veranstaltungen
Museen
Freizeit- und SportanlagenDas Freizeit- und Sportanlagenangebot Kirchdorfs ist vielfältig. Die größte Sportanlage ist das 1972 erbaute Dr.-Hans-Liebherr-Stadion mit 600 Sitzplätzen. Daneben gibt es Tennis- und Fußballplätze, ein großes beheiztes Freibad mit doppeltem Sprungturm und einer Wasserrutsche, einen Hartplatz mit Basketballkörben, einen Bürgerpark mit Skater-Anlage, Schachfeld und dem von Gerold Jäggle geschaffenen, über 4 Meter hohen Dr.-Hans-Liebherr-Brunnen. In Oberopfingen befindet sich ein Badesee. SportvereineKirchdorf hat über 30 Vereine. Der größte ist der Sportverein Kirchdorf, welcher die Abteilungen Fußball, Gymnastik, Radsport, Leichtathletik, Tennis und Tischtennis hat. Der 1929 gegründete Verein zählt 1100 Mitglieder. Wirtschaft und InfrastrukturIn Kirchdorf an der Iller wurde 1949 das Unternehmen Liebherr gegründet. Hans Liebherr baute hier sein erstes Produkt, einen Turmdrehkran, der mobil, leicht abbau- und wieder montierbar war. Die typisch gelben Krane der Marke Liebherr sind bis heute auf vielen Baustellen der Welt zu finden. VerkehrAn Kirchdorf führt die Bundesautobahn 7 vorbei, die über die Anschlussstellen Dettingen an der Iller und Berkheim zu erreichen ist. Der nächste Flughafen befindet sich in Memmingen. Der nächste Bahnhof ist Kellmünz, der nächste Fernverkehrsbahnhof mit IC-Halt ist der nahegelegene Bahnhof Memmingen. Ansässige Unternehmen
BildungseinrichtungenKirchdorf verfügt mit der Michael-von-Jung-Schule über eine Grund- und Gemeinschaftsschule. Außerdem gibt es in Kirchdorf und Oberopfingen je einen Kindergarten. Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Literatur
WeblinksCommons: Kirchdorf an der Iller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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