Das King’s College London rangiert regelmäßig auf Spitzenpositionen in nationalen und internationalen Rankings und zählt somit zu den führenden Universitäten weltweit. Insgesamt wurden 14 Nobelpreisträger am King’s College ausgebildet oder forschten dort.[11] Zahlreiche Mitglieder des House of Commons und des House of Lords sind Absolventen des Colleges. Der Jahresetat, einschließlich des angeschlossenen Universitätskrankenhauses, beträgt rund 2,95 Mrd. £.
Das College unterhält Partnerschaften mit führenden Universitäten weltweit, darunter amerikanische Ivy-League-Universitäten wie die Cornell University und die University of Pennsylvania. Besonders anerkannt sind die Fakultäten für Geisteswissenschaften, Rechtswissenschaften, Sozialwissenschaften und Medizin.
Das an die Universität angeschlossene King’s College Hospital geht auf das Jahr 1561 zurück und genießt einen hervorragenden Ruf in medizinischer Versorgung und Forschung. Es versorgt jährlich rund 1,5 Millionen Patienten in London.[13] Im Times Higher Education-Ranking 2015/16 belegte es weltweit Platz 8 im Bereich Medizin und klinische Studien.[14]
Das King’s College London wurde am 14. August 1829 per Royal Charter unter dem Namen „The Governors and Proprietors of King's College London“ gegründet. Die Gründung erfolgte durch den damaligen Premierminister Arthur Wellesley, 1. Duke von Wellington und unter der Schirmherrschaft von König Georg IV.[16] Es war zu diesem Zeitpunkt die dritte jemals verliehene königliche Charta für eine britische Universität.
Die medizinischen Wurzeln des King’s College reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Das angeschlossene St Thomas’ Hospital wurde bereits 1173 gegründet und führt seine Ursprünge auf das 1106 errichtete St Mary Overie zurück[17][18].
Das King’s College wurde in der anglikanischen Tradition der Church of England gegründet und sollte eine Antwort auf die 1826 gegründete London University (heute: University College London, UCL) sein, die keine königliche Charta erhielt und von Utilitaristen, Juden und anderen Nicht-Anglikanern unterstützt wurde[16]. Diese theologische Kontroverse führte zu Spannungen zwischen dem Duke of Wellington und George Finch-Hatton, 10. Earl von Winchilsea, die am 21. März 1829 in einem Duell im Battersea Park gipfelten. Obwohl keiner der beiden verletzt wurde, gilt dieses Ereignis, bekannt als „Duel Day“, als symbolischer Moment in der Geschichte des Colleges und wird noch heute von den Studierenden gefeiert[19].
Im Jahr 1836 wurde das King’s College zusammen mit dem University College London eines der beiden Gründungscolleges der University of London[20]. 1882 wurde der Name offiziell zu „King's College London“ verkürzt, und das College erweiterte seine Bildungsangebote um die Ausbildung von Frauen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verzeichnete das King’s College einen erheblichen Wachstum und hatte im Jahr 1903 bereits 1.385 Studierende[21]. 1910 wurde das College vollständig in die University of London integriert und verlor somit seine Unabhängigkeit[22].
Während des Zweiten Weltkriegs wurden viele Studierende und Mitarbeitende nach Bristol und Glasgow evakuiert, wo sie ihre Studien fortsetzten und Prüfungen ablegten[23].
2008 erlangte das King’s College das Recht, eigene Abschlüsse zu verleihen, und agiert seither unabhängig von der University of London. Auf den Abschlussurkunden wird jedoch weiterhin die Verbindung zur University of London erwähnt[27].
2009 erfüllte das College einen lang gehegten Wunsch und erwarb den Ostflügel des historischen Somerset House in der City of Westminster[28]. Die renovierten Räumlichkeiten wurden 2012 von Königin Elisabeth II. feierlich eröffnet[29].
Im Dezember 2014 plante das King’s College London, sich zukünftig als „King's London“ zu präsentieren, um seine rechtliche Unabhängigkeit zu betonen[30]. Aufgrund von Kritik und Protesten seitens der Studierenden und der Öffentlichkeit wurden diese Pläne im Januar 2015 jedoch aufgegeben[31][32].
Arthur Wellesley, 1. Duke von Wellington und damaliger Premierminister beschoss sich im Duell mit George Finch-Hatton, dem 10. Earl von Winchilsea im Jahr 1829 über die Unabhängigkeit des neu gegründeten King’s College London.
Royal Charter (Gründungsurkunde) des King's College London von 1829, die zugleich auch die Royal Patronage durch George IV. begründet, die heute durch Elisabeth II. wahrgenommen wird.
King's College London historisches Wappen (Coat of Arms) von 1829 bis 1985.
Büste von William Otter, erster „Principal“ (Direktor/Dekan) des King's College London.
Zeichnungszertifikat des King's College of London über 1 Aktie im Wert von 100 £, ausgegeben am 20. Juni 1829, eingetragen auf den Beigeordneten Garratt, 1824 Lord Mayor of the City of London, im Original unterschrieben von William Cotton als Trustee
Henry Wace, Principal (Direktor/Dekan) des King's College London zur Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert (1883–1897).
Zeichnung („Engraving“/Gravur) des King's College London im Jahre 1831, von J. C. Carter.
Lebensgroße Wachsfigur von Virginia Woolf, britische Literatin aus dem 20. Jahrhundert und Alumna des King's College London.
Eröffnung des „King George III“-Museums durch Prinz Albert am 1. Juli 1843.
Prize-Giving-Day, 1841.
King's Absolventen mit akademischem Dress designed von Vivienne Westwood.
Somerset House, Teil des King's-College-London-Ostflügels, wird jedes Jahr in eine Eisbahn umfunktioniert von November bis Januar.
„Reggie the Lion“: Maskottchen des King's College London.
Campus
Die meisten Einrichtungen des King’s College London verteilen sich entlang des Ufers der Themse im Zentrum Londons. Es gibt fünf offizielle Standorte:
Strand Campus
Der Strand Campus ist der Gründungscampus des King's und liegt in der City of Westminster mit einer Front zur Themse. Der Campus besteht aus dem King's Building von 1831 und der von Sir George Gilbert Scott im gotisch-byzantinischen Stil entworfenen College Chapel aus dem Jahr 1864. Das Macadam Building von 1975 beherbergt heute die Students’ Union.
Der Strand Campus beherbergt die Kunstfakultät, die Rechtswissenschaften, die King’s Business School, die Geisteswissenschaften sowie die mathematischen und naturwissenschaftlichen Fachbereiche. Zudem ist hier der Sitz des Präsidenten des KCL. Seit 2010 gehört der Ostflügel des Somerset House zum Campus, ebenso wie das Virginia Woolf Building in direkter Nachbarschaft zur London School of Economics (LSE) am Kingsway. 2015 wurde für 50 Jahre das Aldwych Quarter gepachtet, einschließlich des historischen Bush House, zuvor Sitz der BBC. Ab 2025 wird sich das KCL zudem in das gegenüberliegende Melbourne House erweitern.[33]
Der Strand Campus umfasst auch die Maughan Library, die größte Bibliothek des King’s College sowie die größte Bibliothek, die seit dem Zweiten Weltkrieg in England eröffnet wurde. Sie ist benannt nach dem Geschäftsmann Deryck Maughan.
Guy’s Campus
Der Guy’s Campus liegt nahe der London Bridge und The Shard an der South Bank der Themse und beherbergt die medizinische Fakultät sowie die Zahnmedizin.[34] Der Campus ist nach Thomas Guy benannt, dem Gründer des 1726 gegründeten Guy's Hospital, das bis heute eines der größten Krankenhäuser Englands ist.[35]
Weitere Gebäude des Campus sind das 1902 errichtete Henriette Raphael Building, das Gordon Museum of Pathology, das Hodgkin Building, Shepherd’s House und die Guy’s Chapel. Zudem finden sich hier ein Studentencafé namens The Shed, die Guy's Bar und verschiedene Konferenzräume.
Waterloo Campus
Der Waterloo Campus liegt an der Waterloo Bridge nahe dem Strand Campus im London Borough of Lambeth und besteht aus dem James Clerk Maxwell Building, dem Franklin–Wilkins Building (ehemals Cornwall House) und dem Waterloo Bridge Wing. Das ehemalige Cornwall House wurde zwischen 1912 und 1915 erbaut und war ursprünglich das His Majesty’s Stationery Office. Während des Ersten Weltkriegs wurde es 1915 als Militärkrankenhaus eingerichtet und wurde zum King George Military Hospital mit Platz für 1.800 Patienten.[36] Heute ist es eines der größten Universitätsgebäude in London; es wurde von King's im Jahr 1980 erworben und bis 2000 umfassend saniert.[37][38]
Die Gebäude sind nach Rosalind Franklin und Maurice Wilkins benannt, zwei Forschern, die am King’s College London erheblich zur Entschlüsselung der DNA-Struktur beigetragen haben.[37] Heute sind dort angesiedelt:
die School of Biomedical Sciences, Diabetes & Nutritional Sciences Division
Das Maurice Wohl Clinical Neuroscience Institute wurde 2015 von Anne, Princess Royal am Denmark Hill Campus eröffnet.[42]
Maughan Library, die größte Bibliothek des King’s College London am Strand Campus
King's College London, Strand Campus
Historischer Eingang mit steinernem College-Wappen (Coat of Arms) des Hauptgebäudes (King's Building) am Strand Campus des King's College London.
King’s College London Chapel
Somerset House, King's College London
Bush House, King's College London
King's College London, Guy's Campus
Interieur („Round Reading Room“) der Maughan Library, King's College London.
Rankings
Das King’s College London zählt zu den führenden Universitäten weltweit und belegt regelmäßig Spitzenpositionen in internationalen Hochschulrankings.
Globale Universitätsrankings
Im QS World University Ranking 2025 wurde das King’s College London auf Platz 40 weltweit eingestuft.[43] Im Times Higher Education World University Ranking 2025 erreichte es den 36. Platz weltweit.[44]
Fachspezifische Rankings
Rechtswissenschaften: Im QS World University Ranking nach Fächern 2023 belegte das King’s College London den 15. Platz weltweit für Rechtswissenschaften.[45]
Psychologie: Für Psychologie rangierte das College im QS Ranking 2023 auf Platz 11 weltweit.[46]
Medizin und Gesundheitswissenschaften: In den Times Higher Education Subject Rankings 2023 belegte das King’s College London den 12. Platz weltweit im Bereich Klinische, präklinische und Gesundheitswissenschaften.[47]
King's Business School
Die King’s Business School (KBS) hat die renommierte Triple Crown der internationalen Akkreditierungen erhalten, bestehend aus AMBA (Association of MBAs), AACSB (Association to Advance Collegiate Schools of Business) und EQUIS (European Quality Improvement System). Diese Dreifachakkreditierung unterstreicht die hohe Qualität der Lehre und Forschung an der Business School.[48] Im Bereich Business & Management wird die KBS durch den Complete University Guide aktuell auf Platz 3 im Vereinigten Königreich geführt.[49]
Stiftungskapital
Das Stiftungskapital des King’s College London ist eines der größten im Vereinigten Königreich. Nach den Universitäten Oxford und Cambridge verfügt es über das drittgrößte Kapital in England ist damit die reichste Universität in London. Dieses solide finanzielle Fundament ermöglicht umfangreiche Investitionen in Forschung, Lehre und Infrastruktur, was zur Exzellenz der Institution beiträgt.
Studierenden- und Mitarbeiterzahlen
Im Studienjahr 2022/2023 verzeichnete das King’s College London insgesamt 39.340 Studierende, was es weiterhin zu einer der größten Universitäten im Vereinigten Königreich macht.[3]
Die Herkunft der Studierenden gliederte sich wie folgt:[3]
22.850 aus England
255 aus Schottland
315 aus Wales
100 aus Nordirland
4.850 aus der Europäischen Union
10.970 aus dem Nicht-EU-Ausland
Bezüglich des angestrebten Abschlusses waren:
21.800 Studierende (55,4 %) im grundständigen Studium (undergraduates)
17.540 Studierende (44,6 %) im postgradualen Studium (postgraduates)[3]
Von den Postgraduierten waren 2.950 in der Forschung tätig. Im Hinblick auf die Zahl der forschenden Studierenden belegte das King’s College London den achten Platz in Großbritannien.[3]
Zulassungsstatistik
Im Jahr 2023 erhielt das King’s College London 69.300 Bewerbungen und nahm 6.810 Studierende auf, was einer Zulassungsquote von 9,8 % entspricht.[50] Im Jahr 2022 lag die Zulassungsquote bei 10,4 % mit insgesamt 70.090 Bewerbungen und 7.320 aufgenommenen Studierenden.[50]
Mitarbeiterzahlen
Im Jahr 2022/2023 beschäftigte das College 9.250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon waren 5.100 wissenschaftlich tätig.[4]
Bekannte Alumni
Desmond Tutu, südafrikanischer Geistlicher und Menschenrechtler
Peter Higgs, britischer theoretischer Physiker und Nobelpreisträger
Virginia Woolf, britische Schriftstellerin und Verlegerin
Charles Scott Sherrington (1857–1952), von 1887 bis 1891 Professor der systematischen Physiologie am St Thomas’ Hospital, Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 1932
Edward Appleton (1892–1965), von 1924 bis 1936 Professor der Physik am King’s College, Nobelpreis für Physik 1947
Maurice Wilkins (1916–2004), von 1958 bis 1963 Dozent für Biophysik, Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 1962, war von 1963 bis 1970 Professor für Molekularbiologie und von 1970 bis 1981 Professor für Biophysik
James Whyte Black (1924–2010), von 1984 bis 1992 Professor für analytische Pharmakologie am King’s College, Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 1988
Website der Humboldt-Universität Berlin (European Law School) zum juristischen Dreiländerstudiengang zwischen der Université Paris II, dem King’s College London und der Humboldt-Universität Berlin
↑ abJ. S. Cockburn, H. P. F. King, K. G. T. McDonnell: King's College. In: A History of the County of Middlesex. Volume 1. Victoria County History, London 1969, S.345–359 (englisch, Online [abgerufen am 14. Oktober 2023]).
↑J. S. Cockburn, H. P. F. King, K. G. T. McDonnell: The University of London: The University. In: A History of the County of Middlesex. Volume 1. Victoria County History, London 1969, S.315–344 (englisch, Online [abgerufen am 14. Oktober 2023]).
↑Nobel Laureates. In: King’s College London https://www.kcl.ac.uk > About > Nobel Laureates. King’s College London, London, abgerufen am 11. April 2023 (englisch).