Der Ort Katsdorf liegt auf 306 Meter Höhe im Mühlviertel. Die Ausdehnung der Gemeinde beträgt von Nord nach Süd 4,6 und von West nach Ost 5,5 Kilometer. Die Gesamtfläche umfasst 14,66 Quadratkilometer. Davon sind 11 Prozent bewaldet, 74 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt.[1]
In der Spalte Katastralgemeinden sind sämtliche Katastralgemeinden einer Gemeinde angeführt. In der Klammer ist die jeweilige Fläche in km² angegeben.
In der Spalte Ortschaften sind sämtliche von der Statistik Austria erfassten Siedlungen, die auch eine eigene Ortschaftskennziffer aufweisen, angeführt. In der Hierarchieebene derselben Spalte, rechts eingerückt, werden nur Ansiedlungen, die mindestens aus mehreren Häusern bestehen, dargestellt.
Zu beachten ist, dass manche Orte unterschiedliche Schreibweisen haben können. So können sich Katastralgemeinden anders schreiben als gleichnamige Ortschaften bzw. Gemeinden.
Erstmals wird der Ort als Chazilinistorf im Jahr 1125 urkundlich genannt.[3] Die Herren von Chazilinisdorf wohnten damals am Burgstall Wolfsbach.
Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Seit 1490 wird er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet. Anfang des 16. Jahrhunderts verbreitete sich die Reformation in der Gegend, heftige Glaubenskämpfe und die Durchführung der Gegenreformation waren die Folge.
Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich.
Mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Ende 1944 wurde nach dem langjährigen Einsatz von KZ-Häftlingen aus dem KZ Gusen im Ortsteil Lungitz das KZ Gusen III eingerichtet, das im Mai 1945 von amerikanischen Truppen befreit wurde. In der Nähe des Lagerhauses wurde ein KZ Gedenkstein errichtet. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Bei Arbeiten am Gleisunterbau am Bahnhof Lungitz im Herbst 2018 trat eine Schicht Asche mit Knochen zutage. Am 11. Dezember 2019 informierte Innenminister Wolfgang Peschorn bei einer Veranstaltung, dass tatsächlich menschliche Knochen und für ein KZ und jene Zeit typische Artefakte gefunden worden sind und eine Gedenkstätte errichtet werden soll.[4]
1116: Hermann von Chazilinitorf d. Ä. baute eine Kirche – vermutlich aus Holz, wie es zu dieser Zeit im Mühlviertel üblich war – und ließ sie am 4. April vom Passauer Bischof Ulrich I. von Passau weihen. Sitz der Hochfreien von Chazilinitorf soll Burg Wolfsbach in Neubodendorf gewesen sein.
1125 übergibt Hermann von Chazilinitorf d. J. die Eigenkirche von Katsdorf an das Stift St. Florian.[3]
1350: In einer Urkunde vom Stift Sankt Florian vom 29. September wird Katsdorf ausdrücklich „Parochia“ (Pfarre) genannt, ein Zeichen, dass diese zu jener Zeit noch selbständige Pfarre war.
1546: Der Propst des Stiftes konnte die Pfarre wegen Priestermangels nicht mehr besetzen. Katsdorf wurde eine Filiale der „Mutterpfarre“ Ried in der Riedmark. Es wurde einmal im Monat ein Gottesdienst gehalten, sonst mussten die Leute nach Ried oder Gallneukirchen gehen.
1645: Die heutige Pfarrkirche zum Hl. Vitus wurde erbaut, wie auf der Marmortafel über der Sakristei berichtet wird. Von 1715 bis 1725 wurde jährlich nur fünfmal ein Gottesdienst von Rieder Geistlichen in Katsdorf gefeiert. Von 1726 bis 1781 hielt ein Priester aus Ried schon jeden Monat eine Messe in Katsdorf. Es ist verständlich, dass Katsdorf bestrebt war, wieder eine eigene Pfarre zu werden.
1785: Am 30. August erging der Befehl des kaiserlichen Statthalters Eybl an das Stift St. Florian, einen ständigen Seelsorger nach Katsdorf zu schicken. Damit wurde aus der Filialkirche wieder eine Pfarrkirche.
1838: Am 8. April schlug der Blitz in die Kirche ein und setzte den Turmhelm und den Dachstuhl des Kirchenschiffs in Brand. Die Kirche wurde großteils zerstört, nur das Presbyterium und die Sakristei blieben erhalten. Eifrig wurde am Wiederaufbau der Kirche gearbeitet, sodass sie bereits am 29. Oktober 1838 von BischofGregor Thomas Ziegler geweiht werden konnte.
1891: Die Orgel wurde vom Orgelbaumeister Josef Matthäus Mauracher aus St. Florian erbaut. Sie wurde 1998 von der Orgelbaufirma Walcker-Mayer aus Guntramsdorf generalsaniert. Die Prospektpfeifen, die dem Ersten Weltkrieg zum Opfer gefallen waren, wurden in Erbauerart neu angefertigt; auch das Orgelgehäuse wurde restauriert.
1892–1893: Die barocke Kircheneinrichtung wurde entfernt und durch eine neue im Renaissancestil ersetzt.
1967 wurde die Kirche der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils entsprechend renoviert. Der Hochaltar, die Seitenaltäre, die Kanzel und das Kommuniongitter wurden entfernt, der Altarraum mit Volksaltar und Ambo neu gestaltet.
1983 fand eine Innenrenovierung der Kirche statt. Ein barockes Altarbild, das Martyrium des Kirchenpatrons Vitus darstellend, befindet sich in der Mitte des Altarraumes. Über der Sakristeitür ist ein Bild des Hl. Augustinus angebracht. Barocke Bilder mit der Heiligen Familie und dem Hl. Sebastian befinden sich über Tabernakel und Taufstein.
1985 wurden zum 200-Jahre-Jubiläum der Pfarre zwei dem Barock nachempfundene Statuen, Maria mit dem Kinde und der Hl. Florian, im Kirchenschiff aufgestellt.
2002: Am 3. Juni begann die Außenrenovierung der Pfarrkirche und am 17. August wurde das Turmkreuz aufgesteckt und ein Pfarrfest gefeiert.
Pfarrherren von Katsdorf
Pfarrer der 33 Florianer Stiftspfarren blieb bis zum II. Vatikanum (1962–1965) der Propst von St. Florian. Die Seelsorger vor Ort waren meistens Chorherren (CanReg) des Stiftes die meist als Pfarrverweser oder Pfarrvikare fungierten.
Bahn: Katsdorf liegt an der Summerauer Bahn und hat eine eigene Haltestelle etwas außerhalb vom Ortskern im Ortsteil Neubodendorf. Der nächste größere Bahnhof liegt in Lungitz.
Straße: Über die in rund fünf Kilometer nordwestlich des Gemeindegebietes verlaufende Mühlkreis Autobahn A7 ist Katsdorf gut mit Linz verbunden.[5]
Sport
Ein Fußballverein SPG Katsdorf, mit einer Mannschaft in der Bezirksliga Nord und einer in der 2. Klasse Nordmitte
Offizielle Beschreibung des 1973 verliehenen Gemeindewappens: Schräglinks geteilt; oben in Rot ein silbernes Patriarchenkreuz mit Kugelenden; unten in Silber der grüne Blütenkopf einer Weberkarde.
↑ abErich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band2. Wien 1856, CX, S.163 (archive.org – vermutlich wurde diese Urkunde Ende des 12. Jahrhunderts in das Jahr 1125 rückdatiert): „1125. Passau. — Reginmar, Bischof von Passau, bestätigt dem Kloster St. Florian die Schenkungen Hermanns von Chazilinstorf und Adalberos von Griesbach, von denen jener die Pfarrkirche Katsdorf, dieser aber Lassberg dem heiligen Florian geopfert hatte.“