Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

 

Kaponniere

Kaponniere in Mainz auf dem Feldbergplatz
Zitadelle Cyriaksburg in Erfurt mit mehreren Kaponnieren

Als Kaponniere (französische Ableitung vom italienischen capone = großer Kopf) oder Caponnière bezeichnet man im Fortifikationswesen (Festungsbau) einen fest gedeckten oder massiv gemauerten Gang oder Raum, aus dem die Verteidiger mit Gewehren oder gar Geschützen Angreifer auf der Sohle des Befestigungsgrabens beschießen konnten. Eine Kaponniere ragt oben oder auf der Außenseite aus dem Festungswall hervor, im Gegensatz zu einem Kehlkoffer, der aus der Rückseite („Kehlmauer“) einer Außenbastion ragt, oder der Grabenstreiche, die in die Contrescarpe, also die Feindseite des Festungsgrabens, eingelassen und durch einen Tunnel unter dem Graben mit dem Festungsinneren verbunden ist.

Besondere Bedeutung erlangten zweistöckige, hufeisenförmige Kaponnieren bei der „Neudeutschen“ Festung. Sie dienten zur Beschießung von Feinden, die bereits über das Glacis hinaus und in den Graben vorgedrungen waren. Außerdem wurde auf dem Dach häufig eine Brustwehr aus Erde errichtet, welche über das Glacis hinausragte. Damit konnte auch bereits das Vorfeld unter Feuer genommen werden.

Mit der Fortentwicklung der schweren Artillerie, insbesondere der Entwicklung schwerster Mörser und der Präzisierung des indirekten Beschusses im Vorfeld des Ersten Weltkrieges, hatten Kaponnieren nur noch einen theoretischen Verteidigungswert. Die Festungen der Neudeutschen Manier konnten zum größten Teil ihrem Zweck nicht mehr gerecht werden und waren durch bedeutend kleinere Anlagen ersetzt worden, für die die umfangreichen Kaponnieren keinen Sinn mehr hatten. Festungen bestanden nur noch aus einer Anzahl im Gelände verteilter detachierter Werke, die allenfalls mit einem Kehlkoffer ausgestattet waren. Auch wurden Festungswerke nur noch selten von der Infanterie erstürmt, sondern meist nach schwerstem Artilleriebeschuss aufgegeben.

Heute kann man derartige Kaponnieren zum Beispiel in Deutschland bei der Bundesfestung Ulm, der Landesfestung Ingolstadt, der Festung Minden, Zitadelle Petersberg, Zitadelle Cyriaksburg, dem Fort de la Colle de Noire oder dem Munot in Schaffhausen besichtigen.

Siehe auch

Literatur

  • Volkmar Ulrich Meinhardt: Die Festung Minden. Gestalt, Struktur und Geschichte einer Stadtfestung. Bruns, Minden 1958, (Mindener Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde des ehemaligen Fürstentums Minden 7, ZDB-ID 503480-2).
  • Christiane Hoffmann, Martin Beutelspacher: Als Minden eine Festung war (1500–1873). Homilius, Berlin 2000, ISBN 3-931121-81-X, (Der historische Ort – Festungen 82).
Commons: Kaponnieren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Kembali kehalaman sebelumnya


Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9