Jung & Schön
Jung & Schön (Originaltitel: Jeune & Jolie) ist ein französisches Coming-of-Age-Filmdrama des Regisseurs François Ozon aus dem Jahr 2013. Marine Vacth spielt in der Hauptrolle eine siebzehnjährige Schülerin, die nach einer enttäuschenden sexuellen Erfahrung in den Sommerferien beginnt, sich zu prostituieren. Der Film war bei den Filmfestspielen von Cannes 2013 für die Goldene Palme nominiert. HandlungDer Film ist in vier Kapitel unterteilt, welche den vier Jahreszeiten entsprechen und stilistisch die Stimmung im Film reflektieren. In jedem Kapitel wird – meist zum Ende – ein Lied von Françoise Hardy gesungen. SommerIsabelle verbringt die Sommerferien, während derer sie auch ihren 17. Geburtstag feiert, mit ihrer Familie am Meer. Dort lernt sie den Deutschen Felix kennen und hat mit ihm zum ersten Mal Sex. Dabei dissoziiert sie und erleidet ein Trauma. HerbstWieder zurück in Paris, beginnt Isabelle, sich für Geld mit Männern zu treffen. Wie sich später im Polizeiverhör herausstellt, wurden sie und ihre Freundin Claire nach der Schule von einem Mann angesprochen, der ihnen Geld für Sex bot. Isabelle verschweigt Claire, dass sie sich die von dem Mann genannte Telefonnummer heimlich gemerkt und ihn eine Woche später angerufen hatte. Zudem sah sie – wie man ebenfalls später erfährt – zu diesem Zeitpunkt einen Bericht im Fernsehen, in dem es um junge Studentinnen ging, die sich prostituieren, um über die Runden zu kommen. Sie legt sich ein zweites Handy zu und bietet fortan ihre sexuellen Dienste mit freizügigen Fotos im Internet an. Gleichzeitig sieht sie sich häufig Pornos an. Sie trifft sich, um es vor ihrer Familie zu verheimlichen, ausschließlich an Wochentagen nach der Schule mit Männern, oft in Hotels, und hat Sex mit ihnen. Dabei verlangt sie ein Honorar von 300 Euro, später erhält sie auch mehr. Einer ihrer Freier ist Georges, ein älterer Mann. Ihn sieht Isabelle nach dem ersten Treffen eines Tages in Begleitung einer jungen Frau, seiner Tochter, durch Zufall im Theater wieder, welches sie mit ihren Eltern besucht. Kurz nach der flüchtigen Begegnung meldet sich Georges per SMS mit der Bitte um ein weiteres Rendezvous, und fortan treffen sich die beiden regelmäßig. Beim Sex mit Isabelle im Hotelzimmer erleidet Georges vermutlich einen Herzinfarkt und stirbt. Ihre Wiederbelebungsversuche bleiben erfolglos, woraufhin sie in Panik flieht. WinterDie Polizei meldet sich bei Isabelles Mutter, weil sie bei den Untersuchungen zum Tod Georges’ auf die Prostitution Isabelles aufmerksam geworden ist. Mit den Tatsachen konfrontiert, versucht Isabelles Mutter vergeblich zu verstehen, wie es so weit kommen konnte, und macht sich und ihrer Tochter Vorwürfe. Isabelle beginnt, zunächst widerstrebend, eine Gesprächstherapie bei einem Psychologen. Das Verhältnis zwischen Isabelle und den Menschen, die von ihrer Prostitution wissen – ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, ihrem Bruder, aber auch einem befreundeten Paar – verändert sich. Isabelle wird misstrauisch beäugt. Insbesondere zu ihrer Mutter ist das Verhältnis schwierig. Isabelle konfrontiert ihre Mutter damit, dass Letztere offensichtlich eine Affäre mit dem Mann des befreundeten Paares hat, was sie aus Beobachtungen im Theater schließen konnte, und macht ihr damit deutlich, dass sie ihr ebenfalls nicht vertraut. In einer späteren Sitzung mit dem Psychologen berichtet Isabelle, wie sehr es sie angeregt habe, sich zu prostituieren. Zwar habe sie beim Sex nichts verspürt, jeweils einige Stunden danach habe sie es aber erneut tun wollen. Zu Georges’ Tod befragt, äußert Isabelle Schuldgefühle. Nach Georges’ Tod, mit dem es anders als mit anderen Freiern gewesen sei, habe sie die Prostitution aufgegeben. Isabelle versucht, sich in den Kreis ihrer Mitschüler zu integrieren, und besucht eine Party, auf der sie ihrem Mitschüler Alex näherkommt und sich schließlich nach kurzem Zögern von ihm küssen lässt. FrühlingIsabelles Eltern akzeptieren Alex als neuen Freund ihrer Tochter. Jedoch macht Isabelle mit Alex Schluss, weil sie, wie sie ihm sagt, nicht in ihn verliebt ist. Sie legt die zweite SIM-Karte wieder in ihr Handy und erhält sofort zahlreiche bislang nicht empfangene SMS. Wieder verabredet sie sich in der Hotellobby des Hotels, in dem sie sich immer mit Georges getroffen hat. Statt eines Mannes erscheint aber eine ältere Dame, die sich als Georges’ Witwe vorstellt. Sie hat per SMS Kontakt zu Isabelle aufgenommen und möchte mit ihr über Georges’ Tod reden und den Ort sehen, an dem ihr Mann verstorben ist. Beide betreten das Hotelzimmer. Georges’ Witwe macht Isabelle keine Vorwürfe, sondern gesteht, dass sie selbst mit dem Gedanken gespielt habe, für Geld mit Männern zu schlafen, aber nicht den Mut dazu hatte. Sie bittet Isabelle, sich mit ihr hinzulegen. Isabelle, die ebenfalls das Hotelzimmer wieder besuchen wollte, bedankt sich dafür und schläft ein. Als sie wieder aufwacht, ist Georges’ Witwe gegangen und sie ist allein. Kritik
– Andreas Kilb: Frankfurter Allgemeine[2]
– Wenke Husmann: ZEIT online[3]
– Sebastian Lohse: filmfutter.com[5]
– Frédéric Jaeger: critic.de[6]
– Jörg Taszman: Deutschlandradio Kultur[7]
SonstigesOzon nannte die Filme La Boum von Claude Pinoteau und À nos amours von Maurice Pialat als Bezugspunkte. Er widersprach der Interpretation, Isabelle habe sich aus Vergnügen oder um des schnellen Geldes willen prostituiert. Sie habe vielmehr so gehandelt, um sich selbst zu finden.[9] Die Handlung des Films hat Parallelen zum Film Belle de Jour – Schöne des Tages (1967).[10] Weblinks
Einzelnachweise
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