Man unterscheidet zwischen der Ober- und Unterstadt. Weitere Imster Ortsteile sind: Auf Arzill, Brennbichl, Gunglgrün, Am Grettert, Sonnberg, Weinberg, Hoch-Imst und Teilwiesen.
763 wird Imst erstmals urkundlich als „in opido Humiste“ – Teil der Gründungsausstattung der in Scharnitz vom Bistum Freising errichteten Klosterkirche St. Peter – genannt.[1] Der Name soll auf eine frühe Form des lateinischenhumidus (feucht) zurückgehen, das mit dem Wortbildungsmorphem-iste verbunden wurde. Der Name lässt sich als Nassfeld, feuchter Grund übersetzen. Die Genese des Toponyms: 1120 als „Uemeste“, 1143 als „Umiste“, 1278 als „Umeste“, 1296 als „Ümst“. Im Spätmittelalter setzt sich schließlich die Lautung Imst durch.[2]
1266 erwarb Meinhard II. von Tirol das Gebiet aus bayerischem Besitz und verlieh Imst 1282 das Marktrecht. Dieses brachte Sonderrechte für den Warenhandel und somit einen wirtschaftlichen Aufschwung, sodass Meinhard geneigt war, Imst das Stadtrecht einzuräumen. Zwar bestätigte Meinhards Sohn Heinrich 1312 das Dokument seines Vaters, das die Stadterhebung beurkundete, machte den Imstern aber zur Bedingung, auf eigene Kosten eine Stadtmauer zu errichten, was freilich nicht geschah. 1822 gab es eine große Brandkatastrophe. 1898 erhielt Imst dann, rund 750 Jahre nach dem ersten Ansinnen, das Stadtrecht verliehen.
Imst spielte eine Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus, als die Stadt als erste Tiroler Kommune bereits 1933 Adolf Hitler zum Ehrenbürger ernannte, was erst in den 1990er-Jahren revidiert wurde. Auch in der jüngeren Zeit sorgte eine nach dem „größten Nazidichter Tirols“, Jakob Kopp, benannte Straße und die versäumte Umbenennung für Aufsehen und Diskussionen.[3][4][5]
Konfrontiert mit dem Elend von Kriegswaisen und heimatlosen Kindern nach dem Zweiten Weltkrieg, gründete Hermann Gmeiner 1949 den Verein SOS-Kinderdorf. Mit Freunden baute er in Imst das erste Kinderdorf der Welt, das am 15. April 1951 nach zweijähriger Bauzeit eröffnet wurde.
Altstadt: Das Erscheinungsbild von Imst ist durch Bürgerhäuser von der Gotik bis in den Barock ausgezeichnet und zeigt sich heute stark urban und vom Tourismus überprägt.
Die katholische Pfarrkirche Imst wurde von 1462 bis 1493 als spätgotischeHallenkirche von der Imster Bauhütte errichtet. Der Innenraum wurde 1780 barockisiert und nach einem Brand 1822 neu gewölbt und um 1908 wieder gotisch rekonstruiert.
Museum im Ballhaus: Das Museum im Ballhaus dokumentiert die Stadtgeschichte. Es befindet sich in einem Gebäude aus dem 16. Jahrhundert.
Brunnen: Die Versorgung der Stadt mit Trink- und Nutzwasser war ursprünglich auf öffentliche Brunnen beschränkt. Über 35 Trinkbrunnen prägen das Bild der Stadt („Brunnenstadt Imst“). 18 davon sind historische, zumeist Heiligen gewidmete Brunnen, die mit Sorgfalt renoviert wurden. Diese Brunnen dienten nicht nur den Bürgern, sondern auch dem zahlreichen Vieh. Bei den zwei großen Prozessionen (Fronleichnam und Mariä Himmelfahrt) werden die Brunnen besonders schön geschmückt.
Ansitz Rofenstein, Gerichtsgebäude aus dem 13. Jahrhundert, heute Amtsgebäude der Bezirkshauptmannschaft von Imst.
Das Bundesrealgymnasium Imst, von 1970 bis 1973 erbaut, wurde als Musterschule der Vorfertigung im Schulbau unter Denkmalschutz gestellt.
Imster Artclub: In der Kulturszene setzt der Imster Artclub immer wieder Akzente mit großen Konzerten und Festivals (wie z. B. den Rolling Stones oder Velvet Revolver).
Imst ist Heimatort vieler bildender Künstler.
Die Stadt beherbergt zwei Theatervereine.
Zeitweise lebte und arbeitete der Dramatiker und Filmschaffende Hans Hömberg in Imst.
Imster Schemenlaufen: Die Imster Fasnacht, das Schemenlaufen, wurde 2012 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen. Aus dem alten Widum, einem desolaten Barockbau, wurde nach mühevoller und sorgfältiger Arbeit das Haus der Fasnacht mit Archiv und Fasnachtsmuseum. Die Zusammenarbeit mit den beiden anderen großen Fasnachtsorten des Oberlandes, Telfs und Nassereith, wurde intensiviert. Neben der „großen Fasnacht“ findet alle drei bis fünf Jahre die Buabefasnacht statt, die kleine Ausgabe des Schemenlaufens. Bei der Buabefasnacht 2014 waren rund 340 begeisterte „Buaben“ im Alter von 6 bis 16 Jahren dabei.
Sport und Freizeit
Klettern: Das moderne Sportklettern hat in Imst große Bedeutung. In der Imster Kletterhalle werden Europameisterschaften und Weltcups ausgetragen, trainieren Familien, Schulen und Spitzensportler ihr Kletterkönnen. Eine Vielzahl von Kletterrouten und Klettersteige wie der Imster Klettersteig erschließen die Bergwelt im Freien.
Auf einer Länge von 1,5 km gräbt sich der Schinderbach durch die Felsrücken der Imster Mittelgebirgsterrassen bis zur Johanneskirche (Höhenunterschied 250 m). Am oberen Ende der Klamm befindet sich die Blaue Grotte, eine durch antiken Bergbau entstandene Höhle. Insbesondere durch die Nähe der Rosengartenschlucht zum Stadtkern stellt sie für die Bevölkerung und für die Touristen ein attraktives Naherholungsgebiet dar. Der Pfad durch die Schlucht verbindet Imst mit Hoch-Imst und den dort vorhandenen Freizeiteinrichtungen. Ein beliebter Wanderweg verbindet den Aufstieg durch die Schlucht mit dem Abstieg über den Aussichtspunkt am Wetterkreuz[7].
Der Eintritt zur Schlucht ist kostenfrei täglich zwischen Mitte April und dem Wintereinbruch möglich.
Die Rosengartenschlucht ist infolge ihrer landschaftsökologischen und –ästhetischen Werte eines der Tiroler Schutzgebiete in der Kategorie Geschützter Landesteil. Interessante geologische Erscheinungen, eine vielfältige Vegetation sowie eine artenreiche Vogelwelt stellen einen Kleinlebensraum dar, wie er nur noch selten vorzufinden ist[8].
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Industriegeschichte war besonders geprägt durch den Bergbau im 15. und 16. Jahrhundert, sowie im 18. und 19. Jahrhundert durch die Textilindustrie. Zu dieser Zeit verkauften die Vogelhändler aus Imst ihre gezüchteten Singvögel in ganz Europa. Der Komponist Carl Zeller schrieb dazu die OperetteDer Vogelhändler. Die Landwirtschaft hat an Bedeutung verloren, es entstand eine gemischte Wirtschaftsstruktur aus Industrie, Handel, Handwerk und Tourismus. Neben der Innenstadt haben sich in der Imster Au zahlreiche Fachmärkte und Industriebetriebe niedergelassen.
Imst verfügt über zwei Anschlussstellen auf die Inntalautobahn A 12. Von Imst führt eine Passstraße über das Hahntennjoch nach Elmen im Lechtal, die besonders bei Motorradfahrern sehr beliebt ist.
In der Imster Schlucht liegt der Bahnhof Imst-Pitztal der Arlbergbahn. Obwohl es sich um einen eher kleinen Bahnhof handelt, wird er von Schnellzügen der ÖBB angefahren. Damit stellt der Bahnhof für die gesamte Region einen bedeutenden Verkehrsknotenpunkt dar.
Politik
Gemeinderat
In den Gemeinderat werden 19 Mandatare gewählt:[9]
↑Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch. II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Hrsg.: Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m. b. H. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S.25–27, Nr. 45.
↑Walter Steinhauser: Imst in Tirol. In: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (Hrsg.): Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Band54, 1974, S.235–238 (Regesta Imperii [abgerufen am 23. Mai 2022]).