Hemmungslose Liebe
Hemmungslose Liebe (OT: Possessed) ist ein US-amerikanischer Film Noir aus dem Jahr 1947 mit Joan Crawford und Van Heflin in den Hauptrollen. Regie führte Curtis Bernhardt. HandlungEine offenbar geistig verwirrte Frau irrt durch die Straßen von Los Angeles und fragt Passanten nach einem „David“. Sie wird in die psychiatrische Klinik von Dr. Harvey Willard eingeliefert. Der Mediziner vermutet hinter dem Zusammenbruch, der sich in einer Katatonie äußert, eine starke emotionale Erschütterung der Patientin. Mittels einer psychotherapeutischen Behandlung gelingt es dem Arzt, die Frau – Louise Howell – dazu zu bringen, ihre Geschichte zu erzählen. Louise arbeitet als Krankenschwester im Haushalt des reichen Dean Graham, wo sie dessen Ehefrau pflegt, die seit Langem bettlägerig ist. Eines Tages lernt Louise den Architekten David Sutton kennen, der aber nach einer kurzen Affäre mit ihr das Interesse schnell wieder verliert. Louise entwickelt hingegen ihrerseits trotz Davids Zurückweisungen eine obsessive Liebe zu ihm. Nach dem Selbstmord von Deans Frau willigt Louise ein, Dean zu heiraten. David, der lange Zeit im Ausland gelebt hat, kehrt unverhofft zurück. Louise verfällt erneut ihrem Liebeswahn. Deans Tochter, die in der Zwischenzeit erwachsen geworden ist, und David verlieben sich. Er teilt Louise mit, dass er Carol heiraten wird. Louise verliert nun vollends die Beherrschung und erschießt David. Der Arzt teilt Dean bei einem Besuch in der Klinik mit, dass nach einem langwierigen Behandlungsprozess gute Chancen auf eine völlig Heilung seiner Frau bestünden. Er vertritt zudem die Ansicht, dass Louise seines Erachtens für den Tod von David wegen Unzurechnungsfähigkeit nicht verantwortlich gewesen sei, die endgültige Entscheidung darüber jedoch das Gericht zu treffen habe. Dean Graham begibt sich zum Krankenbett von Louise, die noch nicht aus ihrem Tiefschlaf erwacht ist. Er beteuert seine Liebe zu ihr und seine Bereitschaft, alles zu tun, um ihren Gesundungsprozess zu unterstützen. HintergrundHemmungslose Liebe hat inhaltlich keinen Bezug zu dem im englischen Original mit dem Titel Possessed gleichnamigen Film mit Joan Crawford aus dem Jahr 1931. Die Schauspielerin hatte 1943 nach 18 Jahren ihren Vertrag mit MGM aufgekündigt und war zu Warner Brothers gewechselt. Für ihre Darstellung in Solange ein Herz schlägt gewann Joan Crawford auf der Oscarverleihung 1946 den Oscar als beste Hauptdarstellerin und auch der nächste Film, Humoreske, erwies sich als Erfolg bei Kritik und Publikum. Im Gegensatz zu den meist seichten Dreiecksgeschichten bei MGM übernahm Crawford in diesem Zeitpunkt ihrer Karriere zumeist dramatische Rollen, in denen sie gegen die Anfeindungen der Gesellschaft ihren Platz erkämpfen muss. Nach Georg Seeßlen ist:
Hemmungslose Liebe reiht sich ein in einen ganzen Zyklus ähnlicher Filme, die sich mit dem Thema Psychoanalyse und Psychiatrie beschäftigten. Erstmals in den Mittelpunkt der Handlung wurde dieser relativ neue Zweig der Wissenschaft bereits 1935 in Oberarzt Dr. Monet mit Claudette Colbert und Charles Boyer gestellt. In The Flame Within aus demselben Jahr spielt Ann Harding ebenfalls eine Psychiaterin. Gut zehn Jahre später wurde daraus beinahe eine Art von eigenem Genre. Alfred Hitchcock nutzte den Trend in Ich kämpfe um dich. Claudette Colbert musste in The Secret Heart mit der neurotischen Fixierung ihrer Stieftochter auf ihren Vater kämpfen und Gene Tierney wurde in Todsünde aus übersteigerter Zuneigung für ihren toten Vater sogar zur Mörderin. Lady in the Dark, nach einer erfolgreichen Broadwayshow, behandelte die psychiatrischen Probleme der Heldin Ginger Rogers sogar in verschiedenen Musicalnummern. Mit Die Schlangengrube von 1948 begann dann ein zunehmend kritischer Blick über die tatsächlichen Zustände in den geschlossenen Abteilungen der Psychiatrien und den teilweise rigiden Behandlungsmethoden. Joan Crawford war sich der Komplexität der Rolle wohl bewusst und recherchierte vorab gründlich, wie sie gegenüber Roy Newquist ausführte:
KinoauswertungDer Film kam am 26. Juli 1947 in den nationalen Verleih. Kosten von 2.592.000 US-Dollar machten aus Hemmungslose Liebe eine Prestigeproduktion für das Studio und den teuersten Crawford-Film überhaupt. Er spielte in den USA mit 1.987.000 US-Dollar eine beachtliche Summe ein, blieb jedoch deutlich hinter den Ergebnisse der beiden vorherigen Filme für Warners zurück. Mit den Auslandseinnahmen von 1.085.000 US-Dollar konnte das Studio ein Gesamtergebnis von 3.027.000 US-Dollar realisieren, was immer noch deutlich über dem Durchschnitt ihrer letzten MGM-Streifen lag. AuszeichnungenJoan Crawford ging für ihre Leistung in die Oscarverleihung 1948 mit einer Nominierung als
KritikenJames Agee schrieb in Time ein begeisterte Rezension:
Howard Barnes befand in der New York Herald Tribune:
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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