Welsch wurde im Revolutionsjahr 1848 als erster Sohn katholischer Bauern in Arzdorf geboren. Aus der dortigen Volksschule wechselte er mit 13 Jahren zur von katholischen Geistlichen geleiteten Rektoratsschule im nahegelegenen Meckenheim und bereitete sich dort auf den Besuch der Vorbereitungsschule (Präparandenanstalt) der Christlichen Schulbrüder am Rhein in Koblenz vor, die er mit 15 Jahren besuchte. Diesen Orden hatte im 17. Jahrhundert der Franzose Johannes Baptist de La Salle gegründet. Von dort wechselte er 1865 mit 17 Jahren in das Lehrerseminar der Schulbrüder. Sein Lehrerexamen legte er nach drei Jahren beim Königlich Preußischen Lehrerseminar in Brühl ab.
Berufliche Laufbahn
Erste wichtige pädagogische Erfahrungen machte Heinrich Welsch in Koblenz als Leiter eines Pensionats der Schulbrüder für verwaiste Jungen. Kurz vor seinem 25. Geburtstag trat er eine Stelle als Hauslehrer bei den Kindern des ReichsfreiherrnLeopold von Fürstenberg auf Schloss Körtlinghausen im Sauerland an. Als die älteren Söhne auf ein Gymnasium wechselten, waren für Welsch „die schönsten und glücklichsten Jahre seines Lebens“ beendet, wie er in seinen Lebenserinnerungen schrieb.
Danach bewarb sich Welsch für den preußischen Schuldienst. Am 1. September 1877 trat er eine Stelle in Worringen an, um kurz danach für drei Jahre nach Sülz zu wechseln. Schließlich fand er 1881 seine Lebensaufgabe in der sich rasch entwickelnden rechtsrheinischen Industriestadt Kalk. Dort lernte er die Schattenseiten der industriellen Revolution kennen: Armut, fehlende Bildung, ungesunde Lebensverhältnisse etc.
Als wohlbestallter Lehrer gründete Welsch eine Familie. Er heiratete am 18. August 1886 Katharina Zentner aus Klein Villip in der Nähe seines Heimatortes Arzdorf, die als Lehrerin im benachbarten Oberbachem arbeitete. Sie bekamen zwischen 1893 und 1901 fünf Kinder, von denen zwei Töchter das Erwachsenenalter erreichten.
Rektor einer Hilfsschule in Kalk
Im linksrheinischen Köln war bereits 1886 eine erste Schule für „geistig nicht normal entwickelte Kinder“ errichtet worden. Welsch gründete 1905 die erste Hilfsschule im Industrie- und Arbeiterviertel des damals gerade eingemeindeten rechtsrheinischen Kalk, für die er bereits 1909 einen Antrag auf Erweiterung stellte. Welsch leitete die in der Hollweghstraße gelegene Schule als Rektor und kümmerte sich um seine Schüler und deren soziale Lage, zum Beispiel auch um unverheiratete junge Mütter, die er nicht wegen ihres „Fehltritts“ verstoßen wissen wollte, sondern zurück zu ihren Familien brachte. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg schied er aus dem aktiven Schuldienst aus. Er starb am 7. Juni 1935 in Köln.
Nachruhm
Karnevalslied
Nach seinem Tod dichtete die Kölner Straßensängergruppe Drei Laachduve (mit Will Herkenrath, Text, Hermann Kläser, Musik und Heinz Jung) für die Session 1938/39 das Karnevalslied vom Lehrer Welsch und der Steinahl Schull in d’r Kayjass Nummer Null, aufgenommen am 28. Dezember 1938. Das Lied versetzte ihn dabei an den Griechenmarkt ins linksrheinische Köln, wo es zwischen 1891 und 1939 tatsächlich eine Sonderschule gab, die sich an der Straßenecke Kaygasse 1/Großer Griechenmarkt 87 befand.[1]
Dieses Lied machte den Pädagogen im Kölner Karneval und darüber hinaus populär. Sein Grab auf dem Kalker Friedhof ist mittlerweile ein Ehrengrab. Die Rheinische Förderschule für Sprache, Sekundarstufe I, in Köln-Flittard wurde nach Heinrich Welsch benannt.
Lehrer-Welsch-Sprachpreis
Die Kölner Sektion des Vereins Deutsche Sprache verleiht seit 2004 den Lehrer-Welsch-Sprachpreis an Personen oder Institutionen für Verdienste um Hochsprache und Mundart.[2]
Jahr
Preisträger
Funktion
Bemerkung
2004
Alexander von Chiari
Zugleiter des Rosenmontagszuges
Er ersetzte im Rosenmontagszugsmotto 2005 das englische Wort „Kids“ nach Protesten durch das kölsche Wort „Pänz“.
2005
Andreas Henseler
Geschäftsführer des Kölner Wissenschaftsmuseums Odysseum
Da die Akademie in Köln den Wert für die eigene Sprache und Kultur mit immer neuen phantasievollen Aktionen und Darbietungen herausstellt.[9]
2015
Wilma Overbeck
Lehrerin, Chorleiterin und Musikautorin
Besondere Verdienste als Leiterin des Kinderchores „Wilmas Pänz“.[10]
2016
Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums e. V.
Verein zur Brauchtumspflege
„Außer Karnevalsumzügen und -veranstaltungen, als Ausdruck des Kölnischen Brauchtums, werden auch zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und Publikationen unterstützt, die sich mit dem kölschen Brauchtum und der kölschen Mundart befassen.“[11]
↑Lehrer-Welsch-Preis. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. März 2013; abgerufen am 3. Mai 2013.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vds-ev.de
↑VDS-Pressemitteilung. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. September 2012; abgerufen am 14. September 2012.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vds-ev.de
↑Akademie för uns kölsche Sproch / SK Stiftung Kultur der Sparkasse Köln/Bonn (Hrsg.): Die „Akademie för uns kölsche Sproch“ erhält Auszeichnung (= Klaaf. Band03/14). S.26 und 26.