Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

 

Heinrich Heß (Mediziner)

Heinrich Heß (* 1932 in Dudweiler) ist ein deutscher Sportmediziner.

Leben

Heß studierte Medizin an der Universität des Saarlandes und an der Universität Wien, seine Doktorarbeit zum Thema Die Beeinflussung des Cytochrom-c-Gehaltes im Herzmuskel der Ratte durch Malachitgrün wurde 1960 angenommen.[1] Er durchlief eine Facharztausbildung in der Orthopädie,[2] seine Habilitation schloss Heß 1970 ab, der Titel seiner Arbeit lautete Piezoelektrische Messungen der Spannkräfte bei verschiedenen Verfahren der Druckplatten-Osteosynthese: unter besonderer Berücksichtigung selbstspannender Druckplatten.[3]

Ab 1969 war Heß beim Deutschen Fußball-Bund für die ärztliche Betreuung der B-Nationalmannschaft zuständig, der seinerzeit ebenfalls in Dudweiler wohnhafte Jupp Derwall hatte die Verbindung zum DFB hergestellt.[4] Heß war ebenfalls Arzt der bundesdeutschen Fußball-Olympiaauswahl bei den Sommerspielen in München im Jahr 1972.[2] Er war als Arzt an der orthopädischen Klinik Homburg und ab 1975 an der St.-Elisabeth-Klinik in Saarlouis tätig.[2] Als Leiter des Saarlouiser Krankenhauses baute er die Einrichtung erheblich (von zwölf auf 120 Plätze) aus.[5] Heß leitete die Klinik bis zu seinem Übertritt in den Ruhestand im Jahr 1998.[2]

Neben dieser Tätigkeit war Heß Mannschaftsarzt des 1. FC Saarbrücken und weiterhin Arzt beim Deutschen Fußball-Bund, von 1974 bis 1996 betreute er als Nachfolger von Hanns Schoberth die A-Nationalmannschaft. In Spielerkreisen trug er den Spitznamen „Knochendoktor“.[2] In seine Amtszeit als Mannschaftsarzt fielen der Gewinn der Weltmeisterschaftstitel 1974 und 1990 sowie der Europameisterschaftstitel 1980 und 1996.[2] Er setzte sich als DFB-Arzt unter anderem für bessere medizinische Betreuung in den Bundesliga-Mannschaften und für einen professionelleren Umgang von Bundesliga-Spielern mit ihrem Körper ein.[6] 1986 war er einer der Gründer der Deutsch-Österreichischen-Schweizer Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS),[7] deren Vorsitzender er von 1986 bis 1994 war.[8] Ab 1986 brachte sich Heß als Mitglied der DFB-Ausschüsse für Sportmedizin und für Dopingbekämpfung in die Arbeit des Deutschen Fußball-Bundes ein[1] und war auch im Anschluss an seine Tätigkeit als Mannschaftsarzt in diesen Gremien vertreten.[2]

Heß ist der Verfasser des in mehreren Auflagen erschienenen Buches Sportverletzungen[9] und befasste sich mit diesem Themenbereich auch in weiteren Veröffentlichungen.[10][11]

1998 wurde Heß mit der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Fußball-Bundes[5] und 2004 mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet.[2] Er ist stellvertretender Vorsitzender der nach ihm benannten Prof.-Dr.-Heß-Stiftung, die in den Bereichen Krankheitsvorbeugung und Gesundheitsförderung arbeitet.[12]

Einzelnachweise

  1. a b Hess, Heinrich: Die Beeinflussung des Cytochrom-c-Gehaltes im Herzmuskel der Ratte durch Malachitgrün. In: Universität des Saarlandes: Saarländischer Virtueller Katalog. 1960, abgerufen am 7. Februar 2021.
  2. a b c d e f g h „Der Basler sagte: 'Lass mich einfach liegen'“. In: Saarbrücker Zeitung. 16. April 2012, abgerufen am 7. Februar 2021.
  3. Hess, Heinrich: Piezoelektrische Messungen der Spannkräfte bei verschiedenen Verfahren der Druckplatten-Osteosynthese : unter besonderer Berücksichtigung selbstspannender Druckplatten. In: Universität des Saarlandes: Saarländischer Virtueller Katalog. 1970, abgerufen am 7. Februar 2021.
  4. Ex-Nationalmannschaftsarzt Heß: Glückwunsch zum 80. Deutscher Fußball-Bund e. V., abgerufen am 7. Februar 2021.
  5. a b Prof. Dr. Heinrich Heß feierte seinen 75. Geburtstag. Deutscher Fußball-Bund e. V., abgerufen am 7. Februar 2021.
  6. Spieler sind im Urlaub nicht profihaft genug. In: Hamburger Abendblatt. 22. Juli 1980, abgerufen am 15. April 2021.
  7. Gründungsmitglieder. In: 30 Jahre GOTS. 2016, abgerufen am 25. November 2022.
  8. Schwerpunkte der Präsidentschaften. (PDF) In: 30 Jahre GOTS. 2016, abgerufen am 25. November 2022.
  9. Hess, Heinrich: Sportverletzungen. In: Universität des Saarlandes: Saarländischer Virtueller Katalog. Abgerufen am 7. Februar 2021.
  10. Heinrich Hess: Sportverletzungen an Knie- und Sprunggelenken. pmi-Verl., 1986, ISBN 978-3-89119-038-8 (bisp-surf.de [abgerufen am 7. Februar 2021]).
  11. Hartmut Gaulrapp, Heinrich Heß: Verletzungen in der Frauen-Fußballbundesliga. 2008, abgerufen am 7. Februar 2021.
  12. Impressum. In: Prof. Dr. med Heinrich Hess Stiftung. Abgerufen am 7. Februar 2021.
Kembali kehalaman sebelumnya


Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9