Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

 

Hayreddin Pascha

Hayreddin Pascha, 1860er Jahre

Hayreddin Pascha (tunesisch-Arabisch خير الدين باشا التونسي Chayr ed-Din Pascha et-Tunsi, osmanisch خير الدين پاشا Ḫayraddīn Paša, İA Ḫayreddīn Paşa, türkisch auch Tunuslu Hayreddin Paşa; * 1822[1] in Kaukasien; † 30. Januar 1890 in Istanbul) war ein General und Minister der tunesischen Husainiden und osmanischer Staatsmann des 19. Jahrhunderts.[2]

Leben

Hayreddin Pascha, Sohn abchasischer Eltern,[2] kam als Knabe in die Sklaverei und wurde in Istanbul verkauft. Er kam durch Schenkung in den Besitz des Bey von Tunis, der ihm eine hervorragende Erziehung zuteilwerden ließ und ihm dann die Freiheit gab.

Hayreddin trat in die tunesische Armee ein und wurde Aide-de-champ von Ahmad Bey, den er 1846 nach Paris begleitete. 1852–1855 vertrat er die Interessen des Beys von Tunis am Hof Napoléons III. in Paris, wo er sich die französische Sprache und europäische Kultur aneignete. Bald avancierte er zum General und 1857 zum Marineminister,[3] dann zum Präsidenten des Hohen Rats von Tunis. Ab Dezember 1862 zog er sich für einige Jahre aus der Politik zurück.[1]

Er bewohnte das um 1860 erbaute Palais Kheïreddine,[1] das noch zu seiner Lebzeit 1881 in ein Gerichtsgebäude umgewandelt wurde. Ab 1869 war er Präsident der internationalen Kommission, welche die Staatsverschuldung und Korruption unter dem Langzeitminister Mustafa Khaznadar aufklären sollte und wurde am 22. Oktober 1873[1] Erster Minister und Nachfolger des entmachteten Khaznadar. Mit dem für die restlichen fünf Jahre seines Lebens unter Hausarrest stehenden Khaznadar war er durch die Heirat mit dessen Tochter Jeannette verbunden.[1]

Nachdem er durch den Ferman vom 22. Oktober 1873 und der Absetzung Khaznadars wieder eng mit dem Osmanischen Reich verbunden war und Tunis unter die Oberhoheit des Sultans gestellt hatte, ging er an die Reform der Innenpolitik, sowohl der Verwaltung als der Justiz, deren Grundsätze und deren Ausführbarkeit er in einem französisch geschriebenen Werk dargelegt hatte (Réformes nécessaires aux États musulmans, unter seiner Leitung übersetzt, Paris, 1868). Unter Sadok Bey gelangen ihm Reformen und Schulgründungen, doch wurde er von der Entourage des Bey bekämpft.

Durch seine Initiative entstand das Collège Sadiki.[1] Bei Sadok Bey beantragte er am 20. Juli 1877 seine Entlassung. Nach kurzem Aufenthalt in Frankreich wurde er 1878 vom Sultan nach Istanbul berufen, um hier bei der beabsichtigten Reform des osmanischen Staats, besonders des Finanzwesens, mit Rat und Tat behilflich zu sein. Am 4. Dezember 1878 ernannte ihn der Sultan zu diesem Zweck zum Großwesir; aber alle Bemühungen Hayreddins, durch Ordnung und Sparsamkeit das Finanzwesen zu regeln, der Willkür, Trägheit und Bestechlichkeit ein Ende zu machen und eine geordnete Verwaltung und Rechtsprechung herzustellen, scheiterten an der Korruption der hohen Bürokratie, dem Widerstand Osman Paschas, des allmächtigen Kriegsministers und der Schwäche des Sultans. Als dieser im Juli 1879 einen neuausgearbeiteten Reformplan Hayreddins ablehnte, bat er wieder um seine Entlassung und wurde zum Mitglied des Senats ernannt.

Werke

  • Über die Freiheit in den Staaten Europas und ihre Vorteile für den Aufschwung der Nation. In: Andreas Meier (Hrsg.): Der politische Auftrag des Islam. Programme und Kritik zwischen Fundamentalismus und Reformen. Originalstimmen aus der islamischen Welt. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1994, ISBN 3-87294-616-1, S. 65–71.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Jamila Binous: Houses of the Medina – Tunis. Photographs by Salah Jabeur, translated by Anne-Marie Ward Driss. Dar Ashraf Editions, Tunis 2003, ISBN 9973-755-14-6, S. 143–150.
  2. a b G. S. van Krieken: Khayr al-Dīn Pasha. In: The Encyclopaedia of Islam. New Edition.
  3. Hendrik L. Wesseling: Teile und herrsche In: Beiträge zur Kolonial- und Überseegeschichte, Band 76, aus dem Niederländischen übersetzt von A. Pistorius, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 978-3-515-07543-5, S. 27.
VorgängerAmtNachfolger
Mehmed Esad Saffet PaschaGroßwesir des Osmanischen Reiches
Oktober 1878–28. Juli 1879
Ahmed Arifi Pascha
Kembali kehalaman sebelumnya


Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9