Das Geschlecht der Guttenberg erscheint erstmals urkundlich im Jahr 1149 mit „Gundeloh von Blassenberg“, mit dem die Stammreihe beginnt.[1] Mit dem Erwerb der Burg Guttenberg mit der Ortschaft Guttenberg im Frankenwald – vor dem Jahr 1329 erbaut – durch Heinrich von Blassenberg um 1310 wechselte der Geschlechtsname zu „von Guttenberg“. Der Lehensbesitz der Reichsritter von Guttenberg lag im Nordgau (Bayern) (heute Landkreis Kulmbach). Die Stammburg Guttenberg befindet sich bis heute im Besitz der Familie.
Mittelalter
Ältere, teils legendenhafte Erwähnungen betreffen eine Gertraud von Guttenberg, die im Jahre 968 für die Durchführung der Helmschau und Helmteilung (Festlegung der Turniergruppen) bei einem Turnier in Merseburg (969) gewählt worden sein soll (möglicherweise eine Angehörige der nicht verwandten Guttenberg bei Bergzabern). Ein weiterer von Guttenberg soll 1080 an einem Turnier zu Augsburg teilgenommen haben; falls zutreffend war er jedoch ebenfalls anderer Herkunft, da die fränkischen Guttenberg diesen Namen erst ab etwa 1310 führen.[2]
Zerstörung der Burgen Alt- und Neuguttenberg im Jahr 1523
Barbara von Guttenberg, vormals Nonne im Kloster Schlüsselau der Zisterzienserinnen, schwor 1526 Urfehde und erhielt Stadtverbot in Nördlingen im Ries.
Verwandte Geschlechter im Adelsstand um 1500
Die Reichsritter von Guttenberg waren in der Zeit um 1500 mit zahlreichen gebürgischen Familien des Ritterstandes verwandt und verschwägert (siehe Liste fränkischer Rittergeschlechter). und waren mehrheitlich Domherrn in Bamberg (siehe Bamberger Domkapitel).
Über die Standesgrenzen der Reichsritterschaft des niederen Adels in Franken ging die Ehe der Osanna von Guttenberg mit Wolfgang von Schwarzenberg-Seinsheim, den späteren Fürsten von Schwarzenberg.[3] Zu Anfang des 16. Jahrhunderts heiratete der bambergische Vizedom von Guttenberg in Kärnten Rosina von Graben († 1539), eine Tochter des Ulrich III. von Graben.[4]
Schwanenorden
Die Guttenberg waren mit Carl I. von Guttenberg Mitbegründer des 1440 gestifteten Schwanenordens, dessen Mitglied auch Kaspar von Guttenberg (um 1487–1554) war.
Neuzeit (Übersicht)
Zu den frühen Besitzungen der Guttenberg gehörte ab 1439 das Schloss Steinenhausen, das erst 1935 verkauft wurde.
Seit 1502 bzw. 1511 gehört Schloss Kirchlauter den Guttenberg, zuletzt der Gräfin Elisabeth Stauffenberg, geborenen Freiin von und zu Guttenberg. Das heutige Barockschloss wurde 1688 bis 1698 erbaut. Der Besitz gehörte zum Ritterkanton Baunach.
1. Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg (d. Ä.) (* 31. Mai 1854, † 28. Juli 1904) ⚭ Maria von Rottenhan (* 11. März 1860, † 11. Mai 1945); Tochter des Maximilian Graf von Rottenhan (1820–1886) und der Theresia Freiin von Boineburg-Lengsfeld (1834–1884)[6]
1.2. Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg (* 22. April 1902, † 23./24. April 1945) ⚭ Therese Prinzessin von Schwarzenberg (* 11. November 1905, † 6. April 1976); Tochter des Johann Nepomuk Adolf Fürst zu Schwarzenberg (1860–1938) und der Therese Gräfin von Trauttmansdorff (1870–1945)
1.3.4. Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg (* 23. Mai 1921, † 4. Oktober 1972) ⚭ Rosa Sophie Prinzessin von Arenberg (* 23. Dezember 1922, † 17. November 2012); Tochter des Prinzen Robert Prosper Prinz und Herzog von Arenberg (1895–1972) und der Gabrielle Fürstin von Wrede
1.3.4.4.2. Philipp Franz Freiherr von und zu Guttenberg (* 10. Mai 1973) ⚭ Hon. Alexandra Luise Macdonald (* 19. August 1973); Tochter des Godfrey James Macdonald, 8. Baron Macdonald de Slate (* 1947) und der Claire Catlow
In der Ausgabe vom Oktober 2010 schätzte das Manager Magazin das Vermögen des damaligen Chefs des Hauses, Enoch Freiherr von und zu Guttenbergs, in dem Ranking Die 500 reichsten Deutschen auf 400 Millionen Euro. Als Ursprung des Vermögens wurden die Einkünfte des Rhön-Klinikums in Bad Neustadt an der Saale angegeben.[7] Im März 2002 fand der Verkauf des familieneigenen 26-prozentigen Pakets an Stammaktien des Klinikums statt, der rund 260 Millionen Euro erbracht haben soll.[8] Im Oktober 2008 hatte Enoch zu Guttenberg sein Anwesen in Kulmbach samt Inventar und Forstbetrieben in eine österreichische Privatstiftung eingebracht.[9]
Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 6., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44333-8, S. 221.
Alban von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck. Teil 1. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 1905.
Maria von dem Bottlenberg-Landsberg: Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg. 1902–1945. Ein Lebensbild. Lukas, Berlin 2003, ISBN 3-931836-94-0.
Reinhold Albert: Chronik der Gemeinde Sulzdorf an der Lederhecke. 2 Bände. Frankenschwelle, Hildburghausen 1994.
Helmut Haas: Bindlacher Chronik. Bindlach 1983.
Johannes Bischoff: Genealogie der Ministerialen von Blassenberg und Freiherren von (und zu) Guttenberg 1148–1970. Würzburg 1971.
Genealogischer Kalender 1753. S. 542.
Erich von Guttenberg: Die Territorienbildung am Obermain. Teil I und Teil II, In: 79. Bericht des Historischen Vereins zu Bamberg. 1927. (Neudruck: 1966)
J. Bischoff: Genealogie der Ministerialen von Blassenberg und der Freiherrn von und zu Guttenberg. 1966
Genealogisches Handbuch des Adels. Guttenberg (in Bayern) Band I. Freiherrliche Häuser. A 1 1952; Band IX als freiherrliche Häuser A IX 1975, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn
Klaus Rupprecht: Ritterschaftliche Herrschaftswahrung in Franken – die Geschichte der von Guttenberg im Spätmittelalter und zu Beginn der Frühen Neuzeit. Neustadt a. d. Aisch 1994
Sabine Henze-Döhring: Adel mit Bürgersinn. Vom Fürstbistum Bamberg ins Königreich Bayern Bamberg 2009, S. 34–52