Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

 

Guido Castelnuovo

Guido Castelnuovo, ca. 1930

Guido Castelnuovo (* 14. August 1865 in Venedig; † 27. April 1952 in Rom) war ein italienischer Mathematiker, der hauptsächlich im Bereich der algebraischen Geometrie arbeitete.

Leben

Der Sohn eines bekannten Romanciers studierte Mathematik bei Giuseppe Veronese in Padua, wo er 1886 seinen Abschluss machte.[1] 1888 ging er als Assistent von Enrico D’Ovidio an die Universität Turin, mit dessen Schüler Corrado Segre er bereits korrespondierte. 1891 wurde er Professor für Geometrie in Rom und damit Kollege von Luigi Cremona, der aber hauptsächlich als Politiker aktiv war. Zu seinen Studenten gehörte die Mathematikerin und Physikerin Elena Freda. 1935 emeritierte er. Während des Zweiten Weltkriegs war er wie viele römische Juden gezwungen unterzutauchen und hielt Kurse für ebenfalls untergetauchte jüdische Studenten ab. Nach dem Krieg wurde er Präsident der Accademia dei Lincei, der er seit 1901 als korrespondierendes und seit 1918 als ordentliches Mitglied (socio nazionale) angehörte, und aus der er 1938 als Jude infolge der Italienischen Rassengesetze ausgeschlossen worden war, und 1949 Senator auf Lebenszeit. Bereits 1907 wurde er zum Ehrenmitglied der London Mathematical Society gewählt. Im Jahr 1923 wurde er zum Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften[2] und der Leopoldina gewählt. 1929 wurde er korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences[3] und 1946 assoziiertes Mitglied der Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique.[4] Castelnuovos Hauptarbeitsgebiet war die algebraische Geometrie. In seiner Turiner Zeit gab er der Theorie linearer Scharen von Brill und Max Noether (dessen Nachruf er mit Francesco Severi und Federigo Enriques in den Mathematischen Annalen Band 93 von 1925 verfasste) eine projektiv-geometrische Interpretation. Mit F. Enriques war er in der italienischen Schule führend im Klassifikationsprogramm algebraischer Flächen.

G. Castelnuovo, ca. 1885

Er war auch an Wahrscheinlichkeitstheorie interessiert, worüber er 1918 ein zweibändiges Werk schrieb (und 1937 ein bei Herman in Paris erschienenes französisches Buch), und an Fragen der Mathematik-Didaktik. Er schrieb auch 1938 ein Buch über die Ursprünge der Infinitesimalrechnung.

1928 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Bologna (La geometria algebrica e la scuola italiana).

Er war mit der Schwester von Federigo Enriques, Elbina, verheiratet. Seine Tochter Emma Castelnuovo (1913–2014) war eine in Italien bekannte Mathematik-Didaktikerin.

Literatur

  • Eugenio Togliatti: Castelnuovo, Guido. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 21: Caruso–Castelnuovo. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1978.
  • Jeremy Gray: The classification of algebraic surfaces by Castelnuovo and Enriques. Mathematical Intelligencer 1999, Nr. 1
  • Emma Castelnuovo: L'università clandestina a Roma, Bollettino Unione Matematica Italiana, Ser. 8, Band 4a, 2001, S. 63 (seine Tochter)
  • dies.: Enriques e Castelnuovo. Boll. Un. Mat. Italiana, Ser. 7, Band 11, 1997, S. 227.

Einzelnachweise

  1. Guido Castelnuovo im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet
  2. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Band 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Band 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 56.
  3. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe C. Académie des sciences, abgerufen am 27. Oktober 2019 (französisch).
  4. Académicien décédé: Guido Castelnuovo. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 23. August 2023 (französisch).
Kembali kehalaman sebelumnya


Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9