Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

 

Glarisegg

Koordinaten: 47° 39′ 18″ N, 8° 57′ 24″ O; CH1903: 714040 / 279350

Karte: Schweiz
marker
Glarisegg
Schloss Glarisegg

Die Glarisegg ist ein Schloss zwischen Steckborn und Mammern im Kanton Thurgau in der Schweiz. Es ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz aufgeführt.

Geschichte

Ende des 16. Jahrhunderts errichtete Heinrich von Gündelhart einen ersten repräsentativen Bau. 1774/1775 liess der in Paris zu Reichtum gekommene Bankier Daniel Labhart das heutige Schlossgebäude nach Plänen von Franz Anton Bagnato erstellen. Labhart starb bald nach Vollendung des Baues. 1779 kaufte es Christoph Kaufmann aus Winterthur. 1779 sprach Goethe in Glarisegg vor. Der Schlossherr war aber gerade nicht zu Hause, und Goethe schrieb aufs Hauptportal die Verse:

Ich hab als Gottes Spürhund frei
Mein Schelmenleben stets getrieben;
Die Gottesspur ist nun vorbei,
Und nur der Hund ist übrig blieben.

1783 wurde es zum Freisitz erhoben (bis 1798). 1806–1843 war das Schloss bewohnt von Graf Hermann von Elking aus Rudolstadt; 1843–1891 war es Eigentum des Fürsten von Schaumburg-Lippe.

Landerziehungsheim

Luftbild von Walter Mittelholzer (1924)

1901 erwarben die Reformpädagogen Werner Zuberbühler und Wilhelm Frei Schloss Glarisegg. Sie eröffneten im Frühjahr 1902 das erste Landerziehungsheim in der Schweiz.[1]

Zu den Lehrern gehörten Max Oettli (1902–1921), Hermann Gschwind (1904–1906), Charly Clerc (1908–1914), Otto Greyerz (1907–1915, ab 1916 Professor an der Universität Bern) und Albert Banderet sowie als Schulärztin Natalie Kirpitschnikowa, Oettlis erste Frau.

Zu den Schülern des Landerziehungsheims gehörten der Schriftsteller Friedrich Glauser (1910 bis 1913)[2] der Philosoph Walter Robert Corti[3] und Wladimir Rosenbaum.

1980 wurde der Schulbetrieb eingestellt. 1987–2001 war im Schloss eine Waldorfschule untergebracht.[4]

Gemeinschaft

2003 erwarb das Projekt Schloss Glarisegg die Liegenschaft, um einen Ort der Begegnung aufzubauen, der künstlerisches, therapeutisches sowie handwerkliches Schaffen vereint und von einem Kollektiv getragen wird.

Die Gemeinschaft Schloss Glarisegg versteht sich als Initiative, um eine neue Kultur zu entwickeln und in die Welt zu bringen. Ihre Mitglieder verbindet das Interesse, sich ein Umfeld zu erschaffen, das die persönliche Entwicklung jedes Einzelnen ermöglicht, um gemeinsam Verantwortung für die Welt zu übernehmen. Das Gemeinschaftsleben gestaltet sich durch gemeinsamen Alltag, künstlerisches Arbeiten und den Austausch in verschiedenen Kommunikationsformen, in denen Konflikte bearbeitet und persönliche Erfahrungen geteilt und in einen grösseren Kontext gestellt werden können.

Seit 2010 befindet sich die Gemeinschaft wieder im Wachstum und es sind insbesondere Familien zugezogen. Seit 2012 entstand ein Permakultur-Projekt, das heute mit Kursangeboten Menschen das Thema Permakultur näherbringt. Seit 2016 gibt es einen Waldkindergarten und eine „Läbesschuel“ (Privatschule), wo Kinder eine Form des ganzheitlichen Lernens erfahren können. Zum Gemeinschaftsprojekt gehören auch ein Seminarhotel, im Sommer ein Bistro am See, ein kleiner Buch- und Kunsthandwerksladen, die Kreativ- und eine Klangskulpturenwerkstatt.[5] Die Gemeinschaft ist Mitglied im GEN Global Ecovillage Network Europe.

Literatur

Commons: Schloss Glarisegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans-Ulrich Grunder: Landherziehungsheime. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  2. Von ihm gibt es hierüber die Erzählung Im Landerziehungsheim. Jürgen Oelkers machte diese zum Ausgangspunkt seines Vortrags Quo vadis Reformpädagogik?
  3. Martine Ruchat: Walter Corti (1910-1990). 2018.
  4. René Labhart: Alte Ansichten von Steckborn.
  5. Würfel-Verlag: eurotopia-Verzeichnis: Gemeinschaften und Ökodörfer in Europa. 2014, ISBN 978-3-9812968-1-5.
Kembali kehalaman sebelumnya


Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9