Seine Jugend verlebte Prinz Georg am Rhein auf Schloss Jägerhof, da sein Vater dort stationiert war. Reisen nach Großbritannien, Frankreich und Italien ließen ihn Kunst und Literatur entdecken. Obwohl er, „abweichend von seiner Familientradition, keine Neigung zur militärischen Laufbahn zeigte und schon sehr früh seine musischen Talente zu entfalten begann,“[1][2] trat er am 12. Februar 1836 als Sekondeleutnant in das 1. Garde-Regiment zu Fuß der Preußischen Armee ein. 1861 wurde er Chef des 1. Pommerschen Ulanenregiments Nr. 4 und 1866 General der Kavallerie.[3] Sein Regiment kämpfte 1866 im Preußisch-Österreichischen Krieg und 1870/71 im Deutsch-Französischen Krieg, ohne dass Georg jedoch aktiv an den Gefechten beteiligt war.[4]
Trotzdem konnte er 1843 Studien in Bonn beginnen und kam dann in den 1850ern nach Berlin, wo er im Salon der Minna von Tresckow (1799–1875)[5] verkehrte. Sie war es auch, die ihn bestärkte, die von ihm verfassten Stücke zu veröffentlichen.[6] 1872 veröffentlichte er anonym seine Autobiographie Vergilbte Blätter, die jedoch keinen näheren Einblick in seine Privatsphäre gab.[1]
Nach seinem Tode wurde Georg von Preußen auf die Burg Rheinstein, die er 1863 zusammen mit seinem Bruder Alexander[11] geerbt[12] und für die er schon immer eine Vorliebe gehegt hatte, überführt,[1] wo er am 9. Mai 1902 in der Schloßkapelle zu Rheinstein beigesetzt wurde.[13] 1906 wurde ihm zu Ehren das neugegründete staatliche Düsseldorfer Gymnasium als Königliches Prinz-Georg-Gymnasium benannt.[14] Auch die Düsseldorfer Prinz-Georg-Straße führt seinen Namen.
Werke (Auswahl)
Unter den PseudonymenGeorg Conrad und Günther von Freiberg veröffentlichte Prinz Georg von Preußen Dichtungen und Theaterstücke.[15]Meyers Konversations-Lexikon von 1888 bezeichnet ihn vorsichtig als „vorwiegend eklektisches Talent, dem die Nachempfindung und Nachahmung der verschiedensten dramatischen Stile glückt“.[16]
Elfrida von Monte Salerno (Drama) 1874
Cleopatra (Tragödie) 1877
Phädra (Tragödie) 1877
Elektra (Schauspiele) 1877
Revenue de tout 1877
Rudél et Mélisande (Tragödie) 1877
Don Sylvio (Tragödie) 1877
Der Alexanderzug (phantastische Tragödie) 1877
Der Talisman (Tragödie) 1877
Alexandros (Tragödie) 1877
Umsonst oder Christine, König von Schweden (Tragödie) 1877
Arion (Tragödie) 1877
Wo liegt das Glück? (Lustspiel) 1877
Bianca Capello 1877
Yolanthe (Tragödie) 1877
Lurley (Tragödie) 1877
Adonia 1877
Medea (Tragödie) 1877
Suleiman (Nachspiel) 1877
Ferrara (Tragödie) 1878
Mademoiselle Esther (Drama) 1883
Catharina von Medici (historisches Drama) 1884
Sappho (Drama) 1887
Conradin (Tragödie) 1887
Praxedis (Drama) 1896
Raphael Sanzio (Drama) 1896
Literatur
Marie von Olfers: Georg Prinz von Preußen. Ein Nachruf. 6. Jahrgang 1902, Giesecke & Devrient, Berlin, Leipzig. In: Paul Seidel (Hrsg.): Hohenzollern-Jahrbuch. 1902 (zlb.de – Anhang. S. I–IV).
Georg Schuster (Hrsg.): Briefe, Reden und Erlasse des Kaisers und Königs Friedrich III. Vossische Buchhandlung, Berlin 1907.
Erwin In het Panhuis: Anders als die andern. Schwule und Lesben in Köln und Umgebung 1895–1918. Emons Verlag, Köln 2006, ISBN 3-89705-481-7; erwin-in-het-panhuis.de (PDF).
Ernst von Mirbach: Prinz Friedrich von Preußen. Ein Wegbereiter der Romantik am Rhein. Böhlau-Verlag, Köln, Weimar 2006, ISBN 3-412-33305-0.
Inge Zacher: Prinz Georg von Preußen (1826–1902) und seine Geburtsstadt Düsseldorf. In: Düsseldorfer Jahrbuch, 2013, Band 83, Düsseldorf 2013, S. 51–95.
↑ abcErwin In het Panhuis: Anders als die andern. Schwule und Lesben in Köln und Umgebung 1895–1918. Emons Verlag, Köln 2006, ISBN 3-89705-481-7, S. 35; erwin-in-het-panhuis.de (PDF) S. 87.
↑Autobiographie, In: Vergilbte Blätter. Berlin 1872.
↑Amtspresse Preußens. In: Zeitungsabteilung (ZEFYS). Staatsbibliothek zu Berlin, 15. Mai 2013, abgerufen am 31. Dezember 2014.
↑Ehefrau d. Adolf Eduard von Tresckow (1805–1865); deren Tochter Ada von Tresckow. Vgl. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1904. 5. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha, 2. November 1903, S. 825.
↑Gustav A. Seyler: Bericht über die Thätigkeit des Vereins Herold in den ersten fünfundzwanzig Jahren seines Bestehens (1869–1894). Julius Sittenfeld, Berlin 1894, S. 10.