Zwischen 500 und 700 kam es zur Ortsgründung durch eingewanderte Bajuwaren. Anführer der Sippe, die sich hier niederließ, war ein Mann namens Gisil, von dem die Siedlung ihren Namen erhielt (Gisilfeld, Gisinvelt, Gisenvelt). Graf Eberhard II. von Sempt und Ebersberg gründete 1037 das Benediktinerinnenkloster Geisenfeld. 1230 erfolgte die Errichtung der Ainauer Kirche anstelle der Ainauer Burg. 1281 oder 1310 wird der Ort zur Marktgemeinde erhoben. 1407 bis 1409 erfolgte der Bau einer Ringmauer um Geisenfeld. 1410 begann der Bau der Vituskirche in Geisenfeldwinden. Die Einrichtung einer ständigen Poststation erfolgte 1558, der Bau des Rathauses mit der Justitia-Darstellung von Balthasar Stoll 1626.
1701 bis 1712 wurden die Klostergebäude neu erbaut, 1728 erfolgte der Bau des Südturmes der Klosterkirche. 1789 erhielt Geisenfeld das Wildmeisteramt. 1803 wurde im Zuge der Säkularisation das Kloster aufgelöst, 1804 wurde die Klosterkirche zur Pfarrkirche umgewandelt. 1805 wurde die Ringmauer abgebrochen.
1816 erhielt Geisenfeld eine Gendarmeriestation. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 entstand die politische Gemeinde Geisenfeld.
19. bis 21. Jahrhundert
Eine erste Straßenbeleuchtung entstand 1839, das Krankenhaus wurde 1842 eröffnet. 1862 wurde ein Landgericht eingerichtet, das für 39 Gemeinden zuständig war. 1879 wurde das Landgericht in Amtsgericht umbenannt.
1874 erschien das „Geisenfelder Wochenblatt“ zum ersten Mal. 1888 gab es das erste Telefon in Geisenfeld. Von 1899 bis 1900 erhielt Geisenfeld elektrisches Licht. 1905 gab es ein erstes Automobil in Geisenfeld, Eigentümer ist der Brauereibesitzer Josef Münch. 1906 wurde die Eisenbahnverbindung Geisenfeld–Wolnzach Bahnhof eröffnet. 1952 erhielt der Ort die Stadtrechte, das Amtsgericht Geisenfeld wird 1972 aufgelöst. Zwischen 1971 und 1978 erfolgten elf Eingemeindungen (siehe unten). 1983 wurde das neue Rathaus eröffnet, 1985 das Krankenhaus zum Seniorenheim umgebaut. 1987 wurde die Bahnlinie eingestellt.[5] 2002 erfolgte die Fertigstellung der Hochwasserfreilegung.
Entwicklung des Stadtgebiets
Seit dem 23. November 1952 ist Geisenfeld eine Stadt.[6]
Wirtschaftlich gesehen ist die Stadt Geisenfeld als Unterzentrum nach wie vor auch das Zentrum des nördlichen Landkreises Pfaffenhofen. Zahlreiche Mittelstandsbetriebe bieten vielen Bewohnern Arbeitsplätze am Ort.
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 7.753 auf 11.363 um 3.610 Einwohner bzw. um 46,6 %.
1811: 00.955 Einwohner
1885: 02.032 Einwohner
1900: 01.849 Einwohner
1916: 01.767 Einwohner
1919: 02.056 Einwohner
1925: 02.094 Einwohner
1939: 02.338 Einwohner
1945: 03.054 Einwohner
1949: 03.481 Einwohner
1960: 02.825 Einwohner
1961: 02.823 Einwohner
1966: 03.241 Einwohner
1970: 03.154 Einwohner
1971: 05.308 Einwohner
1978: 07.124 Einwohner
1980: 07.124 Einwohner
1990: 08.021 Einwohner
1995: 08.817 Einwohner
2000: 09.280 Einwohner
2003: 09.602 Einwohner
2004: 09.634 Einwohner
2005: 09.645 Einwohner
2006: 09.707 Einwohner 1
2007: 09.795 Einwohner
2008: 09.874 Einwohner
2009: 09.947 Einwohner
2010: 09.966 Einwohner
2011: 10.015 Einwohner
2012: 10.138 Einwohner
2013: 10.270 Einwohner
2014: 10.534 Einwohner
2015: 10.930 Einwohner
2016: 11.130 Einwohner
Fußnote
1
Von den im Jahr 2006 festgestellten Einwohnern lebten 4821 in den eingemeindeten Orten.
Politik
Stadtrat
Der Geisenfelder Stadtrat besteht aus 24 Stadtratsmitgliedern und dem ersten Bürgermeister. Bei der Stadtratswahl am 15. März 2020 ergab sich folgende Sitzverteilung:[9]
Seit Mai 2020 ist Paul Weber Erster Bürgermeister.[10] Er löste Christian Staudter ab, der das Amt seit 2008 innehatte.[11]
Wappen
Blasonierung: „Im roten Dreiecksschild ein silberner Zickzackbalken.“[12]
Wappenbegründung: Die Herkunft des Wappens ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Vermutet wird, dass es sich vom Wappen des Klosters Geisenfeld ableitet. Die ältesten farbigen Wiedergaben des Wappens stammen aus den Jahren 1565, 1568 und 1590. Sie zeigen den silbernen Zickzack-Balken im roten Feld. Im Jahre 1818 wurden, durch einen Fehler des damaligen Magistrates unter Bürgermeister Anton Stephan, die Farben umgedreht. Seit dieser Zeit hat das offizielle Bürgermeistersiegel den roten Zickzack-Balken. Allerdings wird bei farbigen Wiedergaben des Wappens der silberne Zickzack-Balken auf rotem Feld bevorzugt.
Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt der Pfarrei St. Emmeran[4] mit ihren beiden Türmen – dem gedrungenen romanischen „Stifterturm“ und dem durch einen um mehrere Stockwerke 1727–1730 überhöhten Aufbau in Renaissancestil mit Zwiebelkuppel. Das Altarbild „Mariä Himmelfahrt“ wurde vom Veroneser Maler Marc Antonio Bassetti 1620 in Rom gemalt. Die Kirche ist umgangssprachlich auch als Hallertauer Dom bekannt.
Altes Rathaus (erbaut 1626)
Kirche St. Ulrich in Ainau: Das romanische Portal ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten im Landkreis
300 Jahre alte Kirchenlinde im Gemeindeteil Geisenfeldwinden, die allerdings vom Sturm Kyrill teilweise zerstört wurde
Das Gebiet um Geisenfeld ist, wie weite Teile der Hallertau, sehr hügelig. Der Boden ist teilweise sehr lehmig, was dem Hopfenanbau sehr zugutekommt. Im Norden von Geisenfeld zieht sich ein Gürtel von West (Feilenforst) nach Ost (Dürnbucher Forst) mit starker Bewaldung.
Musik
Folgende Musikvereine und -gruppen sind in Geisenfeld ansässig:
Durch Geisenfeld verläuft die Bundesstraße 300. Über sie ist die BAB 9 (Anschlussstelle Langenbruck) erreichbar. Außerdem liegt die Anschlussstelle Mainburg der BAB 93 ebenfalls in der Nähe.
Geisenfeld war über die 1906 eröffnete Bahnstrecke Wolnzach–Geisenfeld direkt an das Eisenbahnnetz angeschlossen, der Personenverkehr wurde aber bereits im Dezember 1953 durch eine Bahnbuslinie ersetzt.[14] Güterzüge verkehrten bis 1987, im März 1988 wurde die Schienenanbindung formal stillgelegt und anschließend abgebaut.
Michael Trost: Geschichte des Marktes Geisenfeld. Anhang, Geschichtliches über das Pfarrdorf Ainau enthaltend. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte (Historischen Verein von Oberbayern, Hrsg.), Band 38, München 1879, S. 42–72. (online).
Josef Brückl: Eine Reise durch den Bezirk Pfaffenhofen, Verlags-Druckerei Udart, Pfaffenhofen 1950, S. 31–45