Das Unternehmen wurde 1889 von den Brüdern Bernhard Stockmann (* 2. Juli 1856 in Einen; † 2. März 1955) und Theodor Stockmann (* 1861 in Einen; † 1934) gegründet.
Bernhard Stockmann, Sohn einer Lehrerfamilie aus dem Münsterland, hatte das Bildhauerhandwerk erlernt und Erfahrungen in Süddeutschland, Italien und Frankreich gesammelt. In der Schweiz erlernte er anschließend den Handwerksberuf Orgelbau und kehrte nach zwölf Jahren mit dem Entschluss nach Westfalen zurück, mit seinem Bruder Theodor Stockmann eine Orgelbauwerkstatt zu eröffnen. Theodor Stockmann hatte den Beruf eines Tischlers erlernt und war Kunsttischler. 1889 gründeten sie in Werl das Unternehmen, das am 20. Mai 1901 im Handelsregister eingetragen wurde.[2]
1934 verstarb der Orgelbaumeister Theodor Stockmann. Seine Geschäfte übernahmen seine Kinder.
1955 verstarb auch der unverheiratete zweite Gründer des Unternehmens, Orgelbaumeister Bernhard Stockmann, im Alter von 98 Jahren. Das Unternehmen führten nun die Kinder von Theodor Stockmann, Bernhard, Heinrich und Rudolf Stockmann (* 1914; † 16. Februar 1990), fort.
In den Folgejahren stieg die Mitarbeiterzahl, die Betriebsstätte wurde vergrößert.
In den Jahren seit Gründung bis 1964 hatte das Unternehmen 260 Orgeln gebaut. 1968 verstarb Bernhard Stockmann und Heinrich Stockmann ging in Ruhestand. Orgelbaumeister Rudolf Stockmann führte bis zu seinem Tod im Jahre 1990 die Orgelbauwerkstätte allein weiter.
Die Geschäftsführung des Unternehmens obliegt Ruth Stockmann und Petra Stockmann-Becker.
Werke
Bis 1964 hatte man 260 Orgeln gebaut. Hierzu gehörte auch die Orgel der Kirche St. Cornelius in Dülken, die größte Orgel im Bistum Aachen. Sie hatte 65 Register, verteilt auf vier Manuale und Pedal. Nach der Sanierung im Jahre 2006 verfügt die Orgel nun über 66 Register. Überregionale Bekanntheit erlangte diese Orgel, da auf ihr seit den 1980er Jahren bedeutende Künstler wie beispielsweise Käte van Tricht, Peter Planyavsky, Wolfgang Seifen, Kamiel D’Hooghe, Eberhard Lauer und Johannes Matthias Michel spielten. Einige Orgelkonzerte wurden vom WDR übertragen.[4]
1988 verließ die 512. Orgel die Orgelbauwerkstatt Stockmann.[5]
In den Jahren 2010 und 2011 entstanden zwei Orgeln für Kirchen in Norwegen.
Schleifladen, elektrisch gesteuerte Spiel- und Registertraktur, Spieltisch freistehend. Die Orgel wurde 2007 nach Italien in die Nähe von Padua verkauft.[13](S. 72)[16]
Schleifladenorgel mit 1.616 Pfeifen, mechanische Spiel-, elektrische Registertraktur, einfaches Schreingehäuse und freistehender Spieltisch auf der Nordempore der Kirche. 1997 fand eine Überholung statt.[19]
Schleifladen – Tonkanzellen, mechanische Spieltraktur, elektrische Registertraktur. Fünf Register der alten Restorgel aus der Klosterkirche Gehrden konnten beim Bau mit verwendet werden. Die Orgelweihe erfolgte am 17. September 1972.[20]
Restaurierung der Orgel von Eberhard Friedrich Walcker (1902). 1947 Beschädigungen durch Kriegseinwirkungen repariert.[3]
Literatur
Gebr. Stockmann, Orgelbau (Hrsg.): 100 Jahre Orgelbau im Spannungsfeld von Vergangenheit und Zukunft. 3. Auflage. dcv Druck, Werl 1997.
Hans Jacob Tronshaug, Ingo Bubendorfer: Die neue Stockmann-Orgel in Ulefoss/Norwegen. In: Internationale Zeitschrift für das Orgelwesen. Ars Organi 59, Nr.4, 2011, S.260–262.
Ingo Bubendorfer: Die Walcker-Stockmann-Orgel in Köln-Weiler. In: Internationale Zeitschrift für das Orgelwesen. Ars Organi 57, Nr.2, 2009, S.118–123.
Martin Schlummer: Die Stockmann-Orgel der Pfarrkirche St. Cäcilia zu Werl-Westönnen. In: Internationale Zeitschrift für das Orgelwesen. Ars Organi 52, Nr.4, 2004, S.231–233.
75 Jahre Orgelbau Gebrüder Stockmann Werl/Westfalen. 1889–1964. Dietrich-Coelde-Verlag, Werl 1964.
↑Werner Hoffmann: Christ-König-Kirche. Die Orgel. In: Die Fibel, Band 6: Kirchen, Glocken, Orgeln im Stadtgebiet Hemer. Zimmermann-Verlag, Balve 2001, ISBN 3-89053-086-9, S. 90–93.