Die Gemeinde Gaubitsch liegt im nördlichen Weinviertel in Niederösterreich, acht Kilometer südlich von Laa an der Thaya am Rand des Hügellandes, das die Laaer Ebene im Süden begrenzt. Die Fläche der Gemeinde umfasst 22,47 Quadratkilometer. 3,47 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende drei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Der Raum weist eine neolithische und latènezeitliche Besiedlung auf, der Ort Gaubitsch wurde 1055 erstmals urkundlich erwähnt. Die Kirche, die sich auf einem Hügel in der Mitte der Ortschaft befindet, ist die älteste der Umgebung. Ihr Glockenturm wurde in Kriegszeiten mehrmals zerstört. Das Alter der Gemeinde Gaubitsch reicht bis in das 11. Jahrhundert zurück – 1055 erschien in einer Schenkungsurkunde Kaiser Heinrichs III. der Ort als „villa Gevvatisprunnen“ oder „Gouuazesbrunnen“, 1147 als „Gawats“ nach dem slawischen Personennamen für „Schmied“.
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Gaubitsch ein Arzt, ein Bäcker, ein Baumeister, ein Binder, zwei Fleischer, ein Friseur, zwei Gastwirte, zwei Gemischtwarenhändler, ein Glaser, eine Hebamme, ein Maurermeister, zwei Schmiede, zwei Schuster, ein Tischler, zwei Wagner und ein Zimmermeister ansässig.[3]
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, zwischen 18. April und 8. Mai 1945, wurde Gaubitsch Schauplatz heftiger und wechselvoller Kämpfe zwischen Truppen der Wehrmacht und der Roten Armee, bei denen rund 40 % der Ortschaft zerstört wurden. Mehrere Zivilisten kamen dabei ums Leben. In Kleinbaumgarten fanden Infanteriegefechte mit Granatwerfereinsatz statt, wobei fünf Zivilpersonen getötet wurden.[4]
Einwohnerentwicklung
Von 1981 bis 2001 waren sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz positiv. Von 2001 bis 2011 gab es eine starke Abwanderung.[5]
Vierkopfpfeiler im Ortszentrum: der gotische Tabernakelpfeiler aus Zogelsdorfer Sandstein wurde 1504 errichtet und vom Dorfrichter Wolfgang Trautmann gestiftet. Vierkopfpfeiler waren meist an Weggabelungen aufgestellt, und mit den vier Köpfen wurden die StändeBauer, Bürger, König und Geistlicher versinnbildlicht dargestellt, wobei der Kopf des Geistlichen in Richtung Süden, nach Rom, zeigte.[6]
In der Gemeinde befinden sich drei bemerkenswerte spätgotische Lichtsäulen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Eine befindet sich bei Haus Nr. 7 (bezeichnet 1487), die zweite an der südlichen Einfahrtsstraße (bezeichnet 1507) und die dritte an der Straße nach Gnadendorf bereits außerhalb des Ortes. An der erstgenannten sind am Kapitell Abwehrköpfe angebracht, welche vermutlich „böse Kräfte“ abhalten sollten.
Theater
Bühne Aktiv: Es gibt im Ort den Theaterverein Bühne Aktiv, der im Jahre 1984 gegründet und 2011 mehrfach ausgezeichnet wurde[7].
Wirtschaft und Infrastruktur
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 21, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 68. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 426. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 46,42 Prozent.
Evelyn Benesch, Bernd Euler-Rolle, Claudia Haas, Renate Holzschuh-Hofer, Wolfgang Huber, Katharina Packpfeifer, Eva Maria Vancsa-Tironiek, Wolfgang Vogg: Niederösterreich nördlich der Donau (= Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs). Anton Schroll & Co, Wien u. a. 1990, ISBN 3-7031-0652-2, S.246–247.