Das Waldhufendorf Gahlenz liegt etwa 20 Kilometer östlich der sächsischen Großstadt Chemnitz im unteren Osterzgebirge. Der Ort ist begrenzt von den Hochflächen am Beginn des nördlichen Erzgebirgsanstieges. Der höchste Punkt des Ortes liegt bei 509 m (Knochen) über dem Meer.
Die Entstehung der Ansiedlung fällt in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts, ausgehend vom fränkisch-thüringischen Raum entlang eines „Böhmischen Steiges“. Aufgefundene Tonscherben aus dieser Zeit sind im Dorfmuseum zu sehen.[2] Die erste belegte Ortsnamenform datiert von 1378 als Galenczk.[3] Die ursprüngliche Bedeutung des Namens ist nicht eindeutig feststellbar. Am wahrscheinlichsten ist die Deutung als Siedlung, wo es Krähen gibt.[4]
Die Bewohner waren größtenteils Bauern und Handwerker, von 1554 bis 1825 wurde in kleinem Maße Silberbergbau betrieben.[2]
In Gahlenz wurden 1666–1678 Hexenverfolgungen durchgeführt: Vier Personen gerieten in Hexenprozesse, zwei wurden mit Landesverweis bestraft.[5]
August Schumann nennt 1816 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Gahlenz betreffend u. a.:
„Hier ist eine Pfarrkirche und Schule, deren Collatur das Ober-Consistorium hat, und welche unter der Inspection Freiberg stehen. Das Dorf besteht aus 90 Häusern und hat 5 Mühlen. Unter den 710 Einwohnern sind 45 Bauern, 2 Halbhüfner, und 45 Häusler.“[6]
„Gahlenz hatte 1815 112 Häuser und 768 Seelen; jetzt gegen 800. Es giebt hier 4 kleine Mahl-, 1 Oel- u. 2 Schneidemühlen. Auf dem untersten Gute baute man ehemals auf Silber. Den sonst sehr wenig lohnenden Feldbau hat seit 20 J. der Kleebu etwas gehoben; doch bleiben die Felder kalt und lehmig, u. es giebt sogar (in N) moorige Stellen, wo man auch wirklich etwas Lehm und Torf sticht. Man treibt hier die gewöhnliche erzgeb. Koppelwirthschaft, weshalb manche Bauern mehr als 25 Stck. Rindvieh halten.“[7]
Die Landwirtschaft ist nach wie vor strukturbestimmend. Weitere Gewerbe sind ein Reiseunternehmen, ein Getreidelager mit Trocknung „Erzgebirgskorn“ sowie ein Unternehmen was erzgebirgische Holzkunst fertigt.[2] Letzteres gelangte zu regionaler und auch überregionaler Bekanntheit durch die so genannten „Gahlenzer Riesen“, eine Sammlung zum Teil Guinnessbuch-prämierter Holzgroßfiguren an Standorten in Gahlenz.
Im Herbst 2006 verhandelte der Gemeinderat die Eingemeindung nach Oederan, die zum 1. Januar 2007 vollzogen wurde.[8]
Ortspyramide Gahlenz, ganzjährig aufgestellt mit vier saisonabhängigen Motiven
Ortspyramide Gahlenz zu Weihnachten
Ortspyramide Gahlenz im Winter
Ortspyramide Gahlenz zu Ostern
Ortspyramide Gahlenz im Sommer und Herbst (Wetterhäuschen)
Literatur
Richard Steche: Gahlenz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 6. Heft: Amtshauptmannschaft Flöha. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 69.
Gahlenz. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 15. Band. Schumann, Zwickau 1828, S. 991–993.
Weblinks
Commons: Gahlenz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Gahlenz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen