Friedrich Schorlemmer wurde als Sohn eines Pfarrers in Wittenberge (Prignitz) geboren und wuchs in Werben (Altmark) auf. Die Eltern hatten während eines Fronturlaubs des Vaters im August 1943 geheiratet. Schorlemmer hatte fünf Geschwister.[3]
Friedrich Schorlemmer gehörte zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs „Für unser Land“ vom 26. November 1989.[6] Er war Mitbegründer der Partei Demokratischer Aufbruch (DA). Als der DA sich auf dem Parteitag am 16./17. Dezember 1989 politisch umorientierte und von linken Vorstellungen abwandte, trat Schorlemmer mit anderen Linken aus der Partei aus. Er wechselte zur Sozialdemokratischen Partei in der DDR (SDP) über. Nach deren Vereinigung mit der SPD am 26. September 1990 war Schorlemmer bis 1994 Fraktionsvorsitzender der SPD im Wittenberger Stadtparlament. Er gehörte zu den Gegnern des Einsatzes im Afghanistankrieg ab 2001 und des Irakkriegs 2003.
Ab März 2009 war Schorlemmer Mitglied im globalisierungs-kritischen Netzwerk Attac.[9] Die Berliner Alexanderplatz-Demonstration vom 4. November 1989 nannte er 2009 einen „Tag der Befreiung“.[10] 2010 war Schorlemmer eines der Gründungsmitglieder des Instituts Solidarische Moderne.[11] Er äußerte sich wiederholt zu gesellschaftspolitischen Themen wie dem Umweltschutz, der Zuwanderung und dem Finanzwesen. Den „Sieg des kapitalistischen Wirtschaftssystems“ bezeichnete er als „verheerend“.[3]
Schorlemmer war verheiratet und hatte mit seiner Frau, einer Ärztin, einen Sohn und eine Tochter.[3] Er wohnte in der Lutherstadt Wittenberg. Der am 4. Juli 2019 verstorbene Andreas Schorlemmer, Pfarrer in Groß Kiesow sowie Polizei- und Notfallseelsorger in Mecklenburg-Vorpommern, war sein jüngerer Bruder.[12]
Träume und Alpträume. Berlin 1990 (Texte und Reden von 1982 bis 1990 aus der DDR).
Bis alle Mauern fallen. Berlin 1991. (Texte und Reden aus der DDR.)
Worte öffnen Fäuste. Die Rückkehr in ein schwieriges Vaterland. München 1992.
Freiheit als Einsicht – Bausteine für die Einheit. München 1993
Versöhnung in der Wahrheit – Vorschläge und Nachschläge eines Ostdeutschen. München 1992-
Zu seinem Wort stehen. Kindler Verlag, München 1994.
Das Buch der Werte – Wider die Orientierungslosigkeit unserer Zeit. Edition Stuttgart, VS Verlagshaus Stuttgart, 1995, o. ISBN, Buch Nr.: 032 / 016519.
Was ich denke. Goldmann Verlag, München 1995.
Einschärfungen zum Menschsein heute. Freiburg 1996.
Eisige Zeiten – Ein Pamphlet. Sammlung von aktuellen Texten und Reden. München 1996/1998.
Die Wende in Wittenberg – Persönlicher Rückblick. Drei Kastanien Verlag, 1997, ISBN 3-933028-01-9.
Zeitansagen. München 1999, ISBN 3-442-75540-9. (Sammlung von aktuellen Texten und Reden.)
Absturz in die Freiheit – Was uns die Demokratie abverlangt. Berlin 2000.
Nicht vom Brot allein. Leben in einer verletzbaren Welt. Berlin 2002.
Unsere Erde ist zu retten. Haltungen, die wir jetzt brauchen. Herder, Freiburg im Breisgau 2016, ISBN 978-3-451-34978-2.
Luther : Leben und Wirkung. Aufbau Verlag, Berlin 2017, ISBN 3-7466-3281-1.
WORTmacht und MACHTworte. Eine Eloge auf die Leselust. Radius, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-87173-067-2.
Literatur
Marlis Prinzing: Friedrich Schorlemmer: „Ich bin allein, aber nicht einsam“. In: Meine Wut rettet mich. Glaubensbekenntnisse prominenter Christen. Kösel, München 2012, ISBN 978-3-466-37036-8.
Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989. Forschungen zur DDR-Gesellschaft (= Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe. Band 346). Links, Berlin 1997, ISBN 3-89331-294-3.
↑Barbara und Peter Gugisch: „Meine liebe! Sehr veehrter!“ 365 Briefe eines Jahrhunderts. Eine Sendereihe des Mitteldeutschen Rundfunks MDR Kultur. Rhino Verlag, Arnstadt / Weimar 1999, ISBN 978-3-932081-36-1, S. 542.