Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

 

Forschung und Entwicklung

Berlin, Anstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene

Bei Forschung und Entwicklung (kurz F+E, FuE, F&E oder FE) kann es sich je nach Betonung um einen Ausdruck für anwendungsorientierte Forschung oder um die zunächst sprachliche Zusammenfassung von Grundlagenforschung und ingenieurtechnischer Entwicklung handeln, da in kommerziell orientierten Großunternehmen eine Koppelung der beiden Bereiche zugunsten von produktions- oder absatzsteigernden Innovationen erwünscht und angestrebt ist.

Allgemeines

Die starke Kombination Forschung und Entwicklung zu anwendungsorientierter Forschung ist einerseits für Hochschul-Institute ein neuer Weg zur Beschaffung von Drittmitteln, indem sie Kooperationen mit Unternehmen vereinbaren. Andererseits sehen Unternehmen mehr Zukunftschancen, wenn sie sich auf langfristigere Forschungsthemen einlassen.

Eine der Gefahren zu starker Kombination ist allerdings, dass die Grundlagenforschung vernachlässigt werden könnte.

Definitionen

In der Literatur finden sich unterschiedliche Definitionen des Begriffes „Forschung & Entwicklung“, die jedoch im Wesentlichen die gleichen Merkmale beinhalten. Forschung & Entwicklung umfasst alle planvollen und systematischen Aktivitäten auf der Basis wissenschaftlicher Methoden, deren Ziel der Erwerb neuen Wissens ist. Dabei ist „neu“ in Bezug auf die jeweilige organisatorische Einheit zu verstehen.[1] Die Forschung und Entwicklung ist in den meisten Produktionsunternehmen ein eigenständiger Bereich und – abhängig von der Betriebsgröße – entweder durch ein Vorstandsmitglied vertreten oder bei mittleren und kleinen Unternehmen der technischen Unternehmensführung unterstellt.[2]

Arten

Folgende betrieblichen Teilsegmente sind zu unterscheiden:

Die Finanzwirtschaft hat den Kapitalbedarf für Investitionen in F&E-Sachanlagen, Betriebsmittel und Personal bereitzustellen. Diese verursachen die Kostenarten Abschreibungen, Material-, Wartungs- und Reparaturkosten und Personalkosten, die als Forschungs- und Entwicklungskosten zusammengefasst werden.

Als betriebswirtschaftliche Kennzahl errechnet sich hieraus die Forschungsquote.

Gliederung der F+E

Hinsichtlich ihres Anwendungsbezuges können Forschung und Entwicklung in vier Funktionen gegliedert werden, die sich nur unscharf voneinander abgrenzen lassen und sich zumeist im Rahmen eines einzelnen F+E-Projektes überlappen.[4]

Grundlagenforschung

Ziel der Grundlagenforschung ist die Gewinnung neuer Erkenntnisse und Erfahrungen, ohne dabei grundsätzlich auf einen direkten praktischen Nutzen abzuzielen. Vielmehr soll die Wissensbasis erweitert werden, d. h., es sollen Theorien und Gesetzeshypothesen entworfen und überprüft werden, um damit die Grundlage für anwendungsorientiertes Wissen zu schaffen. Da die Ergebnisse der Grundlagenforschung oft nicht geschützt oder wirtschaftlich genutzt werden können, ist sie nur äußerst selten Gegenstand privatwirtschaftlicher Bemühungen. In der Regel findet die Grundlagenforschung in Hochschulen statt, aber auch in anderen Institutionen wie beispielsweise der Max-Planck-Gesellschaft und teilweise der Fraunhofer-Gesellschaft.[4]

Technologieentwicklung

Die Technologieentwicklung befasst sich mit der Gewinnung und Weiterentwicklung von Wissen und Fähigkeiten, deren Ziel die Lösung praktischer Probleme mit Hilfe der Technik ist. Dabei bedient sie sich der Ergebnisse der Grundlagenforschung, des anwendungsorientierten Wissens sowie praktischer Erfahrungen. Das Ziel ist hierbei der Aufbau und die Pflege technologischer Leistungspotentiale bzw. technologischer Kernkompetenzen, die direkte praktische Anwendungen ermöglichen. Der Begriff der Technologieentwicklung ist damit in etwa mit dem Begriff der angewandten Forschung in den Natur- und Ingenieurwissenschaften gleichzusetzen.[4]

Vorentwicklung

Bei der Vorentwicklung geht es um die Vorbereitung der serien- und marktorientierten Produktentwicklung. Neue Technologien werden auf ihre Umsetzbarkeit in Produkte und Prozesse geprüft. Produktkonzepte werden entworfen und Funktionsmuster gebaut. Die Vorentwicklung hat zum Ziel, das technische Risiko aus den Projekten zur Serien-/Marktentwicklung vorwegzunehmen. In der Vorentwicklung werden neue Wirkprinzipien aus der Forschung (nicht industriell) auf Übertragbarkeit auf das eigene Produktportfolio geprüft. Dabei erfolgt eine Konzentration auf anspruchsvolle, risikoreiche Bauteile oder Produkte, die einer schnellen und weitgehend sicheren Produkteinführung im Weg stehen.[4]

Das Innovationsmanagement mit seiner strategischen Ableitung aus der Unternehmensstrategie ist in der Vorentwicklung beheimatet. Mit einem systematischen Ideenmanagement, unter Anwendung von Kreativitätstechniken wirkt die Vorentwicklung auf das gesamte Unternehmen ein, um neue Produktideen zu generieren. Sogenannte Innovations-Scouts halten Kontakte zu relevanten externen Netzwerk-Partnern, um relevante technologische Veränderungen frühzeitig zu monitoren.[5]

Produkt- und Prozessentwicklung

In dieser letzten Phase werden alle bisher geschaffenen Potentiale (Wissen, Fähigkeiten, Prozesse, Produkt-Prototypen) in konkrete, absatzfähige Produkte bzw. Prozesse umgesetzt. Das Ziel ist die Markteinführung eines neuen oder veränderten Produktes.[4]

Forschung und Entwicklung in verschiedenen Ländern

Länder mit dem höchsten Anteil von Forschung und Entwicklung[6]
Land % des BIP
Israel
  
5,44
Korea
  
4,81
Schweden
  
3,53
Belgien
  
3,48
USA
  
3,45
Japan
  
3,26
Österreich
  
3,20
Schweiz
  
3,15
Deutschland
  
3,14
Dänemark
  
2,96

Bekannte Forschungsorganisationen

Siehe auch

Commons: Forschung und Entwicklung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans-Horst Schröder, Zum Problem einer Produktionsfunktion für Forschung und Entwicklung, 1973, S. 29–30.
  2. Hans H. Herold: Forschungs- und Entwicklungs-Management. In: Fritz Neske, Markus Wiener (Hrsg.): Management-Lexikon, Band 2: ERG-Theorie – Managementschulen. Deutscher Betriebswirte-Verlag, Gernsbach 1985, ISBN 978-3-88640-009-6, S. 447.
  3. a b Günter Wöhe, Ulrich Döring: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. Vahlen, München, 25., überarbeitete und aktualisierte Aufl. 2013, S. 716.
  4. a b c d e Günther Specht/Christoph Beckmann/Jenny Amelingmeyer, F&E-Management – Kompetenz im Innovationsmanagement, 2002, S. 14–16.
  5. Vorentwicklung auf Der F&E Manager, Online-Ausgabe 4/2007 (Memento vom 6. November 2009 im Internet Archive).
  6. UNESCO Institute for Statistics, 9.5.1 Research and development expenditure as a proportion of GDP
Kembali kehalaman sebelumnya


Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9