Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

 

Floristik (Handwerk)

Eine Blumenverkäuferin (Floristin) in Buenos Aires

Floristik oder Blumenkunst ist die handwerkliche und künstlerische Gestaltung von Schnittblumen- und Pflanzenschmuck. Die Bezeichnung ist abgeleitet vom lateinischen Namen Flora, der römischen Göttin der Blumen und Jugend.

Geschichte und Bedeutung

Die Blumenbinderei, heute als Floristik bezeichnet, ist eng mit jahrhundertealten Traditionen verbunden. Blumen werden insbesondere zum Geburtstag, zur Taufe, Kommunion und Hochzeit und Events verschenkt und die Orte der Feierlichkeiten floral dekoriert. Außerdem ist es im europäischen Kulturkreis üblich, Trauerhallen und Gräber mit Kränzen und Blumengebinden zu schmücken. Auch zu repräsentativen Veranstaltungen, zum Beispiel in Geschäftsräumen und Hotels, bei Tagungen und Messen sowie in Wohnräumen ist die florale Ausschmückung mit Blumen und Arrangements weit verbreitet; traditionelle Gebinde bis hin zu „floralen Kunstobjekten“ finden hier ihren Einsatz.

Die heutige Berufsbezeichnung Florist wurde 1967 offiziell in Deutschland eingeführt[1] und hat sich in der breiten Öffentlichkeit durchgesetzt. Die bis dahin bestehende Bedeutung benutzte Linné 1725 für seine Zeitgenossen, die Floren geschrieben haben und sich als floristae mit der räumlichen Erfassung von Pflanzen beschäftigten. In der Folge nannten sich auch berühmte Botaniker Floristen. Diese Bezeichnung wird in botanischen Fachkreisen nach wie vor verwendet.

Neben dieser bis um 1967 einzigen Bedeutung nennen sich heute auch Blumenhändler und Blumenbinder Floristen. Der Duden von 1967 die kennt die Bezeichnung einzig als „Erforscher der Flora“. Ab der 17. Auflage 1973 wird zusätzlich „Blumenbinder“ angegeben.[2]

Blumenladen in Dili, Osttimor
Blumenschmuck in Herzform
Traditionell gebundener Sommerstrauß

Ausbildung

Florist/Floristin ist in Deutschland, Österreich und in der Schweiz ein anerkannter dreijähriger Ausbildungsberuf, der nach dem Dualen Ausbildungssystem in Blumenfachgeschäften bei gleichzeitigem Besuch der Berufsschule ausgebildet wird.[3][4] An Meisterschulen bzw. Fachschulen für Floristik kann der ausgebildete Florist sich zum Meister fortbilden. An solchen Weiterbildungsstätten bildet sich oft eine eigene Strömung der Floristik heraus. Die wichtigsten deutschen Ausbildungsstätten befinden sich in Straubing (Bayern), Dresden, Gelsenkirchen, Grünberg (Hessen), Hamburg, Stuttgart, Hannover-Ahlem und Weihenstephan.

Zur floristischen Ausbildung gehören insbesondere die Gebiete Schnittblumen-Arrangements (Blumenstrauß, Gesteck), Kranzbinden, Tischschmuck oder Trauerfloristik, aber auch Proportionen- und Farbenlehre, Stilkunde, betriebswirtschaftliche Kalkulation und Strategien der Verkaufsförderung. Grundkenntnisse in Botanik und Pflanzenschutz werden ebenfalls vermittelt.

Marktsituation

Floristen mit eigenen Einzelhandelsgeschäften (Blumenfachgeschäft) geraten zunehmend unter Konkurrenzdruck, seitdem verstärkt Supermärkte, Straßenhandel und Franchise-Unternehmen Schnittblumen anbieten. Zu den Strategien, mit denen die Berufsgruppe sich ihr angestammtes Marktsegment sichern will, gehören unter anderem die fachliche Beratung, Haltbarkeitsgarantien und eine knappere Kalkulation bei Schnittblumen, die als Einzelblumen oder die so genannte Bundware angeboten werden. Auch ein höheres Angebot von fertig gebundenen Sträußen wird von der Kundschaft gut angenommen.

Wettbewerbe

Seit einigen Jahren werden die deutschen Floristikmeisterschaften organisiert. Im August 2024 fand dieser Wettbewerb unter der Losung Blumen binden für den Frieden in Berlin-Charlottenburg, im Bikini-Haus statt. Die Finalisten mussten vier florale Designs fertigen, und zwar: einen Blumenstrauß zum Thema „Versöhnungsgebet von Coventry“, einen Bar- und Tischschmuck zur Interpretation eines „Multikulturellen Come-Together“, ein Raum-Objekt als Symbol des Wiederaufbaus (passend zur Geschichte des Veranstaltungsortes) sowie eine florale Friedenssäule. Benutzt werden dürfen nur die vom Veranstalter bereitgestellten Materialien und Werkstoffe, die Arbeiten müssen in vorgegebenen Zeiten absolviert werden. Eine vorher gewählte Jury nimmt die Bewertung vor.[5]

Literatur

  • Arnd Brandenburg u. a.: Faszination Floristik. Lehrbuch für die Ausbildung. 1. Auflage. Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten 2009, ISBN 978-3-8085-6615-2.
  • Karl-Michael Haake: Floristik Lexikon. 1100 Fachbegriffe aus Gestaltung, Technik, Materialkunde. Bloom’s, Ratingen 2009, ISBN 978-3-939868-89-7.
  • Tanja Huber: Kreativwerkstatt Floristik. Grundlagen Schritt für Schritt. Ideen rund ums Jahr. Christophorus, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-419-54130-2.
  • Eleonore Schick: 1×1 kreativ Floristik. Sträuße, Gestecke, Kränze & mehr. Mit Workshop auf DVD. Frechverlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-7724-5067-9 (Medienkombination, mit DVD).
  • Tanja Huber: Floristik. Deko-Trends rund ums Jahr. 3. Auflage. Christophorus im Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2007, ISBN 978-3-419-53272-0 (Creativ Compact, Nr. 53272).
  • Jane Durbridge u. a.: Hochzeitsfloristik. Blumenschmuck für Braut, Bräutigam und Blumenkinder. Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-3938-3.
  • Andreas Faber: Trauerfloristik. Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-4177-9.
  • Ursula Wegener: Sträuße. Geschichte, Technik, Gestaltung. Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-80016483-3.
  • Tatsuo Ishimoto: Japanische Blumenkunst. Knaur (= Knaur-Taschenbücher. Band 151).
  • Karl Löther: Blumenschmuck für Freud und Leid: Anleitung zur Verwendung der Blumen bei allerhand festlichen Gelegenheiten. Hachmeister & Thal, Leipzig 1911 (Digitalisat).
Commons: Floristik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Floristik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Neufassung der Ordnungsmittel unter gleichzeitiger Änderung der bisherigen Berufsbezeichnung Blumenbinder per Erl. BMWi vom 11. Dezember 1967 – II B 5 – 46 50 26-13 (BWMBl. Nr. 1/68]; [II B 5 – 46 50 26-13 [BWMBl. Nr. 1/68])
  2. Gerhard Wagenitz: Über das Wort Ansalben. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik. Band 30, Heft 2, 2002, S. 252–257.
  3. Text der Verordnung über die Berufsausbildung zum Floristen/zur Floristin (Deutschland)
  4. Verordnung. Archiviert vom Original; abgerufen am 8. Mai 2024.
  5. Simone Gogol-Grützner: Blumen binden für den Frieden. Berliner Woche, 10. August (Printausgabe), S. 8.
Kembali kehalaman sebelumnya


Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9