Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

 

Fleischer (Cembalobauer)

Cembalo 1710 von Christoph Johann Fleischer, Berlin
Cembalo 1716 von Carl Conrad Fleischer, Hamburg
Cembalo 1716 von Carl Conrad Fleischer, Barcelona

Mitglieder der Familie Fleischer waren im 17. und 18. Jahrhundert bedeutende Hamburger Cembalobauer.

Die Tradition geht zurück auf Hans Christoph Fleischer (1638 – etwa 1690) Instrumentenmacher und Lautenbauer. Er hatte zwei Söhne:[1]

Christoph Johann Fleischer (1676 – etwa 1724), baute Lauten, Cembali und Clavichorde
Carl Conrad Fleischer (1680 – etwa 1738), baute Cembali, Cavichorde und Orgeln

Erhaltene Instrumente

Christoph Johann Fleischer

Von Christoph Johann sind fünf Instrumente erhalten. Ein Cembalo aus dem Jahr 1710 befindet sich heute im Musikinstrumenten-Museum Berlin.[2]

Zwei Clavichorde befinden sich in Trondheim und Stockholm, sie sind gebunden (C–c3). Die anderen zwei sind bundfrei und befinden sich in Stade und Stockholm.[3] Das Clavichord in Stade ist eines der ältesten erhaltenen bundfreien Clavichorde mit einem Umfang von FF–d3. Um diesen Umfang zu erreichen, wurde das Instrument im Bass verlängert und die Rückwand nach außen versetzt, um die neuen Tasten und Saiten aufnehmen zu können. Es ist vermutlich im Jahr 1729 entstanden, wobei die Zahl 9 schwierig zu lesen ist. Das bundfreie Clavichord in Stockholm wurde 1723 gebaut und ist das älteste erhaltene bundfreie Clavichord. In seiner Dissertation stellte Lance Whitehead[4] fest, dass alle Instrumente die gleiche Teilung haben, und schlussfolgerte daraus, dass Fleischer aus den gebundenen Instrumente bundfreie baute, ohne die Teilung der Tastenenden zu verändern. Lücken zwischen den Tastenenden lassen sich gut erkennen, bei den gebundenen Tönen sind sie notwendig, bei bundfreien Clavichorden hingegen überflüssig.[5]

Carl Conrad Fleischer

Drei Cembali sind von Carl Conrad Fleischer erhalten, zwei aus dem Jahr 1716 und eines aus dem Jahr 1720.[6] Eines der Cembali aus dem Jahr 1716 befindet sich im Museum für Hamburgische Geschichte.[7][8] Das andere Instrument aus dem Jahr 1716 befindet sich im Stibbert Museum in Florence und das 1720 gebaute Cembalo im Museu de la Música de Barcelona.[9]

Nach dem Tod Carl Conrads heiratete seine Witwe Christian Zell, einen anderen bedeutenden Hamburger Cembalobauer, der auch die Werkstatt von Carl Conrad übernahm.

Fleischer-Rosetten

Die Rosetten von Christoph Johann und Carl Conrad sind außergewöhnlich. Gefertigt aus Lagen von zartem Pergament, führen sie in den Klangboden, wie Kottick in seinem Buch A History of the Harpsichord schreibt, in der Form einer umgedrehten Hochzeitstorte. Die zwei Rosetten von Carl Conrad sind absolut gleich, selbst die Kolorierung der Ränder. In ihrer Kunstfertigkeit ist die Rosette von Christoph Johann unerreicht, doch auch sie zeigt eine so große Ähnlichkeit zu denen seines Bruders, dass eine gemeinsame Herkunft klar zu erkennen ist.[10]

Einzelnachweise

  1. The Harpsichord and Clavichord: An Encyclopedia. Routledge, 2013, ISBN 978-1-135-94978-5, S. 180 (books.google.de).
  2. Führungsblatt Musikinstrumente-Museum Berlin, Fleischer Cembalo 1710, abgerufen am 29. Juli 2017.
  3. Early Keyboard Instruments in European Museums. Indiana University Press, 1997, ISBN 0-253-33239-7, S. 95 (books.google.de).
  4. Clavichords of Hieronymus and Johann Hass. 1994 (ac.uk).
  5. Fleischer Clavichord bundfrei – Gregor Bergmann. In: gregor-bergmann.com. Abgerufen am 29. Juli 2017 (deutsch).
  6. The Harpsichord and Clavichord: An Encyclopedia. Routledge, 2013, ISBN 978-1-135-94978-5, S. 180 (books.google.de).
  7. Museum für Hamburgische Geschichte. In: hamburgmuseum.de. Abgerufen am 29. Juli 2017.
  8. Ein legendäres Meister-Stück aus Hamburg. (abendblatt.de).
  9. El web de l'Ajuntament de Barcelona. In: bcn.cat. Abgerufen am 29. Juli 2017 (katalanisch).
  10. A History of the Harpsichord. Indiana University Press, 2003, ISBN 0-253-34166-3, S. 309 (books.google.de).
Kembali kehalaman sebelumnya


Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9