FeuerwehrfahrzeugEin Feuerwehrfahrzeug ist im Allgemeinen ein Kraftfahrzeug, das die Feuerwehr im Rahmen ihrer Einsatztätigkeit verwendet. Auch Anhänger, die für Feuerwehrzwecke verwendet werden, fallen in diese Kategorie. Um im Straßenverkehr besondere Rechte in Anspruch nehmen zu können, sind die Feuerwehrfahrzeuge speziell gekennzeichnet und mit Sondersignalen ausgestattet. In Kontinentaleuropa sind die Fahrzeuge meist rot (zum Beispiel RAL 3000) bzw. leuchtrot (zum Beispiel RAL 3024, RAL 3026) lackiert. In Großbritannien und Regionen der Schweiz (hauptsächlich im Kanton Zürich) sind Löschfahrzeuge oftmals lemongelb, was mit der besseren Sichtbarkeit innerhalb des UV-Spektrums begründet wird: Für Farbenblinde sind rote Löschfahrzeuge grau, während der Gelb-Grünton für das menschliche Auge besonders gut wahrnehmbar ist. Sie haben je nach Land ein Folgetonhorn und eine oder mehrere blaue (in Spanien gelbe, in den USA rote) Rundumkennleuchten. Feuerwehrfahrzeuge sind üblicherweise in Feuerwehrhäusern untergebracht. AnforderungenEin Feuerwehrfahrzeug muss besonders gestaltet und eingerichtet sein zur Aufnahme
Die Auswahl eines Feuerwehrfahrzeuges richtet sich nach verschiedenen Gesichtspunkten:
Feuerwehrfahrzeuge nehmen als Einsatzfahrzeuge innerhalb der Nutzfahrzeuge von jeher eine Sonderstellung ein. Die Bürger verknüpfen mit ihnen hohe Erwartungen. Dementsprechend hoch sind die Anforderungen, die an Bau und Ausrüstung gestellt werden. Varianten und NormungFahrzeuge werden hauptsächlich nach ihren Einsatzmöglichkeiten eingeteilt. Dabei unterteilt man sie meist in Fahrzeuge, die zur Brandbekämpfung oder zur technischen Hilfeleistung dienen. Da einerseits die Fahrzeuge immer größer wurden, andererseits die Bedienung weniger Personal erfordert, entstanden auch Fahrzeuge, die für beide Hauptaufgaben einsetzbar sind. Durch steigende Fahrzeugkosten werden auch immer wieder Lösungen mit Wechselladeaufbauten angewendet, bei denen für jeden Anwendungszweck nur ein spezieller Container vorgehalten werden muss. In vielen Staaten sind bestimmte Typen von Feuerwehrfahrzeugen durch Normung spezifiziert. In der EU werden grundlegende Festlegungen in der Basis-Norm EN 1846 übergreifend für alle Staaten getroffen. Nationale Normen bauen auf diesen grundlegenden Festlegungen auf. Unter anderem teilt EN 1846 die Fahrzeuge in drei Massenklassen (Leicht (L): 3 t < GM ≤ 7,5 t; Mittel (M): 7,5 t < GM ≤ 16 t; Super (S): GM > 16 t, mit Normungsstand Oktober 2013) und drei Einsetzbarkeits-Kategorien ein: 1: straßenfähig; 2: geländefähig; 3: geländegängig. Geländegängige Fahrzeuge der Massenklassen M und S müssen über Böschungswinkel von 35° (vorn und hinten) sowie einen Rampenwinkel von 30° verfügen. Bei leichten Fahrzeugen gibt sich die Norm mit 30° bzw. 25° zufrieden. Für geländefähige Fahrzeuge reichen 23° Böschungswinkel und 18° Rampenwinkel (Normungsstand 10/2013). Kategorien nach EN 1846-1Alle Fahrzeuge werden abhängig von ihrem Fahrvermögen auf Straßen oder im Gelände in eine der folgenden drei Kategorien eingeteilt:
In der Kategorie 2 kann man noch unterscheiden in:
Die EN 1846 enthält außerdem grundlegende Sicherheitsanforderungen (z. B. für die Zugänglichkeit von Mannschafts- und Geräteräumen), die in allen nationalen Normen für spezifische Fahrzeuge jeweils inbegriffen sind. TanklöschfahrzeugeTanklöschfahrzeuge transportieren große Mengen Löschmittel (hauptsächlich Wasser, z. T. Schaummittel oder Pulver), sind mit einer fest eingebauten Pumpe ausgestattet und verfügen in der Regel wegen des größeren Löschmitteltanks über weniger Gerätschaften und über kleinere Besatzungen: entweder sechs Feuerwehrleute („Staffelbesatzung“) oder drei Feuerwehrleute („Truppbesatzung“). Viele Tanklöschfahrzeuge haben Allradantrieb, weil ihre Einsatzgebiete oft Wälder, Wiesen oder sonstige unwegsame Orte ohne Wasserversorgung umfassen.[2] LöschfahrzeugeLöschfahrzeuge dienen vorrangig dem Löschen von Bränden, der Menschenrettung und der Durchführung von technischen Hilfeleistungen kleineren bis mittleren Umfangs. Löschfahrzeuge werden unterteilt in die Kategorien Löschgruppenfahrzeuge, Tragkraftspritzenfahrzeuge, Kleinlöschfahrzeuge und Sonderlöschfahrzeuge sowie sonstige Löschfahrzeuge.
HubrettungsfahrzeugeDie Feuerwehr musste mit den immer höher werdenden Bauten Schritt halten. So genügten die einfachen Schiebleitern bald nicht mehr, und es wurden große Drehleitern, aber auch Teleskop- bzw. Teleskopgelenkmasten entwickelt. Sie dienen zur Menschenrettung, zur Brandbekämpfung von außen sowie zur Ausleuchtung von Einsatzstellen. Die europäische Norm DIN EN 1846-1 unterscheidet nur noch Drehleitern und Hubarbeitsbühnen, wonach alle Arten von Gelenk- und Teleskopmasten als Hubarbeitsbühnen zu bezeichnen sind. Fahrzeuge zur Technischen Hilfeleistung
AllroundfahrzeugeDurch Fortschritte in der Entwicklung der Fahrzeugtechnik (leichtere Materialien wie Aluminium, stabilere Konstruktionen, leistungsfähigere Motoren) können Funktionen, die vorher von unterschiedlichen Fahrzeugen wahrgenommen werden mussten, in einem Fahrzeug zusammengefasst werden. Als Erstes wurden Löschgruppenfahrzeuge mit einem Wassertank ausgestattet, um bei einem Brandeinsatz keine Zeit für den Aufbau einer Löschwasserversorgung zu verlieren. Heute haben die meisten Typen von Löschgruppenfahrzeugen Löschwasser an Bord. Waren bei früheren Tanklöschfahrzeugen noch die Wassertanks von außen erkennbar, so sind sie heute im Inneren der Geräteräume untergebracht, sodass Löschgruppenfahrzeuge und Tanklöschfahrzeuge für den Laien kaum noch voneinander zu unterscheiden sind. In einem nächsten Schritt wurden Geräte zur technischen Hilfeleistung (insbesondere der hydraulische Rettungssatz und am Fahrzeugrahmen befestigte Seilwinden) mit in die Beladung von Löschgruppenfahrzeugen aufgenommen. Diese Fahrzeuge heißen beispielsweise Rüstlöschfahrzeug oder Hilfeleistungsfahrzeug in Österreich, Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) oder Lösch-Hilfeleistungsfahrzeug (LHF) in Deutschland. Somit sind Allround-Löschfahrzeuge mit hohem taktischem Einsatzwert entstanden. Näheres ist den länderspezifischen Artikeln zu entnehmen. Bei vielen großen Feuerwehren sieht das langfristig angelegte Fahrzeugbeschaffungskonzept vor, nur noch diese modernen Löschgruppenfahrzeuge und Drehleitern für den Ersteinsatz zu verwenden. Ausrüstung oder Material für größere Einsätze wird in Abrollcontainern oder auf einem Wechselaufbau vorrätig gehalten und im Bedarfsfall von Wechselladerfahrzeugen zur Einsatzstelle gebracht. In den vergangenen Jahrzehnten wurde mehrfach versucht, die Funktionen „Löschfahrzeug“ und „Drehleiter“ in einem Fahrzeug zusammenzufassen. Jedoch konnte sich keines dieser Konzepte durchsetzen. Entweder war das Kombinationsfahrzeug zu groß und zu schwer, oder die Drehleiter war zu kurz. Hinzu kommt, dass sich an vielen Einsatzstellen Drehleiter und Löschfahrzeug an unterschiedlichen Positionen befinden müssen. Beispielsweise wird die Drehleiter an der Fensterfront benötigt, um Personen zu retten, während das Löschfahrzeug oft in der Nähe des Hauseingangs aufgestellt wird. Mit einem Kombinationsfahrzeug wäre somit oftmals kein optimaler Einsatz möglich. Trotzdem zeigte sich eine Tendenz zur Anschaffung solcher Kombinationsfahrzeuge. Vor allem kleinere Feuerwehren, die aufgrund von geänderten gesetzlichen Bestimmungen nun doch eine Drehleiter vorhalten müssen, zeigen Interesse an solchen Lösch-Leiterkombinationen. Mittlerweile werden auch Gelenkmast-Rüstwagen-Kombinationsfahrzeuge von verschiedenen Herstellern angeboten. FeuerlöschbooteBei diesen Arbeitsschiffen ist eine feuerwehrtaktische Beladung üblich, die meistens auf die Bekämpfung eines Brandes von der Wasserseite aus abzielt. In der Regel sind dazu unter anderem leistungsstarke Feuerlöschkreiselpumpen und oftmals auch Sonderstrahlrohre (Feuerlöschmonitore) vorhanden. Wegen der Pumpen werden Feuerlöschboote nicht selten auch genutzt, um bei landseitigen Großbränden eine vom öffentlichen Trinkwassernetz unabhängige, leistungsstarke Wasserversorgung für Einheiten auf dem Land zu schaffen. Im direkten Umfeld von Wasserflächen werden sie hingegen meistens zur unmittelbaren Brandbekämpfung eingesetzt. Feuerlöschboote können auch zur Schiffsbrandbekämpfung auf offener See eingesetzt werden. Diese Feuerlöschboote sind meistens deutlich größer als Feuerlöschboote auf Binnengewässern, um auch bei schwierigen Witterungsbedingungen (schwere See, Starkwind usw.) einsetzbar zu sein. Feuerwehrfahrzeuge in verschiedenen LändernEs gibt länderspezifisch unterschiedliche Fahrzeugkonzepte, die sich auf Grund des unterschiedlichen Organisations- und Aufgabenspektrums der Feuerwehren und der topographischen Gegebenheiten entwickelt haben:
Siehe auchWikipedia: WikiProjekt Einsatzorganisationen/Feuerwehr – Wikipedia-interne Fachredaktion zum Thema Einsatzorganisationen/Feuerwehr Literatur
WeblinksCommons: Feuerwehrfahrzeug – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Feuerwehrauto – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Feuerwehrfahrzeug – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise
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