Exophthalmus
Der Exophthalmus (Synonyme: Protrusio bulbi, Proptosis, Ophthalmoptose, Ophtalmopathie, früher auch Glotzauge, im Volksmund auch „Glubschauge“) ist das pathologische Hervortreten des Augapfels aus der Augenhöhle (Orbita). SymptomePatienten mit ausgeprägtem Exophthalmus sind sehr eindrücklich, weil sie mit ihren scheinbar weit aufgerissene Augen einen „erschreckten“ Eindruck machen und damit ihrerseits den Betrachter erschrecken.
UrsacheEndokriner Exophthalmus(Synonym: endokrine Orbitopathie) Beim Morbus Basedow, bei der Ord-Thyreoiditis/Hashimoto-Thyreoiditis kann es krankheitsbegleitend zu autoimmunen Entzündungen im Bereich der Orbita, speziell im orbitalen Fettgewebe, kommen. Diese Entzündung führt zur Anschwellung des retrobulbären Gewebes und zur Proliferation. Der Exophthalmus ist in der Mehrzahl der Fälle beidseitig. Exophthalmus pulsansEin pulsierender Exophthalmus[1][2] findet sich bei meist traumatischen arteriovenösen Kurzschlüssen zwischen Orbitalvenen und Orbitalarterien bzw. dem Sinus cavernosus. Orbita-PhlegmoneBei der Orbita-Phlegmone ist das Gewebe der Orbita diffus entzündet. Entzündungsbedingt kommt es zum Anschwellen des orbitalen Gewebes und Verdrängung des Augapfels nach vorne. Exophthalmus bei orbitalen TumorenIm Bereich der Augenhöhle kommen gutartige und bösartige Tumoren vor (z. B. gutartig: Hämangiom, Neurinom; bösartig: Neuroblastom, Retinoblastom u. a.). Durch das Tumorwachstum kommt es zum Verdrängen des Augapfels nach vorne. Auch Metastasen bzw. Beteiligung der Augenhöhle bei meist bösartigen Systemerkrankungen (z. B. Lymphom, Leukämie, Histiozytose X) kommen vor. Der Exophthalmus ist meist einseitig. Exophthalmus intermittensDabei handelt es sich um einen von der Kopfhaltung abhängigen Exophthalmus bei angeborener oder erworbener Varikose im Bereich der Orbita. Je nach Kopfhaltung kommt es zur Stauung in dem varikösen Gefäß mit einem Hervortreten des Augapfels. Exophthalmus bei RetrobulbärhämatomTritt nach einem stumpfen Trauma eine nach hinten nicht begrenzte subkonjunktivale Blutung auf, kann sich ein Retrobulbärhämatom ausbilden, also ein Bluterguss hinter dem Augapfel. Auch dies kann zu einem Exophthalmus führen. DiagnostikKlinische UntersuchungMan betrachtet beide Augäpfel von hinten oben am sitzenden Patienten und kann so das Ausmaß abschätzen und eine Seitendifferenz feststellen. Beim Blick nach unten bleibt, wie der Berliner Augenarzt Albrecht von Graefe beobachtet hatte, bei der Basedowschen Krankheit das obere Augenlid zurück (Graefe-Zeichen).[3] ExophthalmometerDer Exophthalmus und dessen Progression/Regression kann mit Hilfe eines Exophthalmometers gemessen werden. BildgebungMit Hilfe von CT und MRT lassen sich die Strukturen der Orbita darstellen. Dadurch lassen sich Tumoren oder Entzündungen diagnostizieren. Auch der Ultraschall wird zur Diagnostik der Orbita verwendet. Laboruntersuchungen
AuskultationBei arteriovenösen Kurzschlüssen lässt sich ein Puls-synchrones Geräusch auskultieren. Schweregrad-Einteilung
TherapieDie Therapie des Exophthalmus richtet sich nach der kausalen Grunderkrankung. Phlegmone bzw. Abszesse müssen evtl. entlastet und antibiotisch behandelt werden. Howard C. Naffziger entwickelte 1931 eine, den Zugang nach Krönlein modifizierende, Orbitaldachresektion.[4][5] Tumoren oder retrobulbäres Fett können ebenfalls chirurgisch angegangen werden. Komplikationen
Siehe auchEinzelnachweise
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