Ludwig war Verfasser populärwissenschaftlicher und spannender Romanbiographien. „Dabei ging es um die Schicksale großer Menschen auf Grund genauer Quellenstudien mit wirkungsvoller Montage von Zitaten und moderner psychologischer Analyse. Seine Biographien waren sehr erfolgreich und wurden in viele Sprachen übersetzt.“[4]
Emil Ludwigs Bücher waren bereits in den 1920er Jahren vielfach ins Englische übersetzt worden, weswegen er auch in seinem US-Exil von eigenem Einkommen leben konnte. Spätestens seit 1930 war er Hitler ein Dorn im Auge, als er in der britischenSunday Times einen Artikel veröffentlichte, in dem er sich die Nazis an die Macht wünschte, weil sie dann offen ihre Unfähigkeit zu regieren bloßlegen würden.[5] Seine Bücher wurden 1933 von den Nationalsozialisten verbrannt (siehe Liste der 1933 verbrannten Bücher). Der Korrespondent der Times vermeldete am 10. Mai 1933, dass unter den auf dem Berliner Opernplatz ab 23.30 Uhr von Studierenden verbrannten Büchern auch die von Ludwig waren. Propagandaminister Joseph Goebbels sprach bei dieser Gelegenheit von „jüdischen Asphalt-Literaten“.
Besonders bekannt wurde sein in viele Sprachen übersetztes Buch Mord in Davos über die Erschießung des Nationalsozialisten und NS-Landesgruppenleiters Wilhelm Gustloff in dessen Wohnhaus im schweizerischen Davos durch den aus Deutschland emigrierten David Frankfurter. Emil Ludwig würdigte Frankfurter in seiner Publikation als den neuen David, der den Riesen Goliath erschlug. Das Buch war in der Schweiz und Deutschland verboten. Goebbels lehnte Ludwigs Buch besonders stark ab, wie aus der Tagebucheintragung vom 6. November 1936 deutlich wird: „‚Der Mord in Davos‘, ein gemeines jüdisches Machwerk … Da kann man zum Antisemit werden, wenn man es nicht schon ganz und gar wäre. Diese Judenpest muss ausradiert werden. Ganz und gar. Davon darf nichts übrig bleiben.“[6]
Robert Neumann schilderte Ludwig 1947 als Goetheaner, der sich als dessen geistiger Erbe gerierte in vermeintlicher Konkurrenz zu Thomas Mann, den er als „Usurpator“ bekämpfte. „Es stand schlimm um Ludwig […], nicht nur die klassischen Plastiken (in dessen Haus am Berghang in Moscia) sahen aus wie Marmor und waren Gips.“[7]
Hindenburg und – Die Sage von der deutschen Republik. Querido Verlag, Amsterdam 1935.
Der Nil. Lebenslauf eines Stromes. 2 Teile, Querido Verlag, Amsterdam 1935–1937.
Mord in Davos. Querido Verlag, Amsterdam 1936, erweitert u. a. um ein Interview mit David Frankfurter als zweite Auflage 1945 als David und Goliath: Geschichte eines politischen Mordes in Zürich erschienen und posthum erneut 1986 Emil Ludwig, Peter O. Chotjewitz, Der Mord in Davos: Texte zum Attentatsfall David Frankfurter, Wilhelm Gustloff, als eine um Beiträge von Chotjewitz und Kreuzer erweiterte Ausgabe, Hrsg. Helmut Kreuzer, März Verlag, Herbstein 1986 ISBN 3-88880-065-X.
Cleopatra. Geschichte einer Königin. 1937.
Die neue heilige Allianz. Über Gründe und Abwehr des drohenden Krieges. 1938.
Hans-Jürgen Perrey: Emil Ludwig. Biographischer Roman. Dittrich Verlag, Weilerswist-Metternich 2017, ISBN 978-3-943941-88-3.
Hans-Jürgen Perrey: Emil Ludwig (1881–1948). Dichter – Kämpfer – Menschenfreund. Dr. Steve-Holger Ludwig, Kiel 2017, ISBN 978-3-86935-323-4.
Weiteres
Gieri Cavelty: „J’accuse“ der Schweizer Geschichte. Der Autor Emil Ludwig und sein leidenschaftlicher Essay „Der Mord in Davos“. In: Die Südostschweiz. 7. Mai 2005.
Hans Delbrück: E. Ludwig, Wilhelm II. Besprochen von Geh. Regierungsrat Univ.-Prof. Dr. Hans Delbrück. In: Historische Belletristik. Ein kritischer Literaturbericht, Band 133, Heft 3 (1926), S. 37–43.
Christoph Gradmann: Historische Belletristik. Populäre Biographien in der Weimarer Republik. Campus, Frankfurt am Main 1993.
Christopher Meid: Geschichte als Warnung. „Juli 14“ von Emil Ludwig. In: Jahrbuch zur Kultur und Literatur der Weimarer Republik 16 (2013/2014), S. 183–197.
Wilhelm Mommsen: „Legitime“ und „illegitime“ Geschichtsschreibung: eine Auseinandersetzung mit Emil Ludwig. München 1930.
Johanna W. Roden: Emil Ludwigs’s Political Writing during his U. S. Exile 1940–1945. In: Jahrbuch für internationale Germanistik (Reihe A, Kongressberichte Band 10). Bern 1981.
Thomas F. Schneider (Hrsg.): Non Fiktion – Emil Ludwig. Wehrhahn Verlag 2016, ISBN 978-3-86525-546-4 (zugleich 11. Jg., Heft 1/2, der Zeitschrift Arsenal der anderen Gattungen).
Sebastian Ullrich: Ernst Kantorowicz und Emil Ludwig. Zwei Kritiker der Weimarer Geschichtswissenschaft und die „Krisis des Historismus“. In: Sozial-Geschichte. 21, Nr. 2, Verlag Peter Lang, 2006, S. 7–33.
↑Emil Ludwig: Die Verletzung des Berufsgeheimnisses (§ 300 R.St.G.B.). Schatzky, Breslau 1904.
↑Gero von Wilpert: Lexikon der Weltliteratur: Autoren. 3. neu bearbeitete Aufl. Stuttgart 1988; dtv Ausgabe 1997, S. 932.
↑Ludwig on Hitler. In: Financial Times. 27. Sept. 1930, S. 5; und Sunday Times vom Tag darauf.
↑Elke Fröhlich (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Sämtliche Fragmente. Teil I: Aufzeichnungen 1924–1941, 4 Bde. und 1 Bd. Interimsregister, München 1987, hier Band 2, S. 718.
↑Robert Neumann: Ein leichtes Leben. Autobiografie. S. 382 ff.