Dog Pound
Dog Pound ist ein sozialkritisches Gefängnisdrama des Regisseurs Kim Chapiron aus dem Jahr 2010 und stellt eine Neuverfilmung von Alan Clarkes klassischem Gefängnisfilm Scum aus dem Jahr 1979 dar. Der Film wurde am 24. April 2010 auf dem Tribeca Film Festival in New York uraufgeführt. Deutschlandpremiere war am 19. August 2010 auf dem Fantasy Filmfest in Hamburg. HandlungDrei Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren werden wegen verschiedener Vergehen im Jugendgefängnis Enola Vale inhaftiert und müssen sich der dort herrschenden Hierarchie unterordnen. Als Neuankömmlinge bekommen Butch, Davis und Angel schnell die Gewalt des Mithäftlings und Anführers Banks zu spüren. Butch sinnt auf Rache und setzt damit eine unaufhaltsame Gewaltspirale in Gang. Selbst innerhalb der von der Gefängnispsychologin Biggs geleiteten Gesprächsgruppe kommt es zu Gewaltausbrüchen unter den Gefangenen. Der Wärter Goodyear, eigentlich die Ruhe in Person, reagiert aufgrund momentaner privater Probleme gereizt auf kleinste Verfehlungen seiner Schützlinge und verletzt Angel dabei tödlich. Kurz darauf wird Davis von einem Mithäftling vergewaltigt und begeht Selbstmord. Das führt in Verbindung mit einem Hungerstreik zur Gewalteskalation unter den Gefangenen im Speisesaal, sodass die Gefängnisleitung eine Eingreiftruppe anfordern muss. Butch will das entstandene Chaos zur Flucht nutzen, wird aber von den Einsatzkräften brutal zusammengeschlagen und ins Gebäude zurückgebracht. HintergrundDer Regisseur Kim Chapiron begab sich in Vorbereitung auf die Dreharbeiten in amerikanische Jugendgefängnisse und betrieb dort eine einjährige Milieustudie. Er konnte bei den Wärtern keinerlei Gewaltausbrüche gegenüber den Gefangenen feststellen, Chapiron nahm sogar etwas Mitgefühl bei ihnen wahr. Auch die Anstaltsleitung trat ihm gegenüber freundlich und entgegenkommend auf. Es war nichts von den Klischees der sadistischen Wärter und tyrannischen Gefängnisdirektion zu spüren, wie man sie aus Gefängnisfilmen kennt.
– Kim Chapiron Es mussten alle Eindrücke schriftlich festhalten werden, da Ton- und Videoaufnahmen verboten sind. Chapiron besetzte zahlreiche Nebenrollen mit Laiendarstellern, die er aus Straßenbanden und Gefängnissen rekrutierte. Er war überzeugt, dass nur diese dem Film die nötige Authentizität verleihen würden. Für die Rolle des Butch plante Chapiron anfangs den Musiker K’naan zu engagieren, da dieser tatsächlich einige Gefängnisaufenthalte hinter sich hatte. Aber K’naan sagte ab. Dann sprach Adam Butcher vor. „Als ich Adam Butcher traf, spürte ich sofort diesen Wahnsinn in seinen Augen. Ohne auch nur mit ihm zu reden, habe ich gewusst, der ist es.“ (Kim Chapiron) Der Hauptdarsteller Adam Butcher musste während der Dreharbeiten zwei Mal in Gewahrsam, wodurch die Dreharbeiten ins Stocken gerieten, denn er wirkt in nahezu allen Szenen des Films mit. Bei der Messerattacke im Speisesaal wurde tatsächlich einer der Schauspieler verletzt. „Wir waren ständig am Rande einer Katastrophe … es war nicht einfach, sich auf den Dreh zu konzentrieren und die Störfaktoren rundherum auszublenden. Jeden Abend, wenn wir den Ablaufplan für den nächsten Tag zusammenstellten, fragten wir uns, welches Unglück uns wohl morgen widerfahren würde. Als wir zum Beispiel die Kampfszene im Speisesaal probten, wurde einer der Schauspieler trotz einer Schutzabdeckung auf der Waffe verletzt. Die Wunde wurde versorgt und wir haben sie per Bildbearbeitung retuschiert. Es war das Drama des Tages.“, so Kim Chapiron. Der Name der Haftanstalt, Enola Vale (dt.: „Tal der Einsamkeit“), setzt sich aus dem indianischen Wort enola für „Einsamkeit“ und dem englischen Begriff vale, also „Tal“, zusammen. Ausschlaggebend für diese Namenswahl war Chapirons Eindruck, dass Menschen mit indianischen Wurzeln in Spielfilmen viel zu selten eine Rolle spielen.[1] Das Budget des Films betrug 4,83 Mio. Euro.[2] DrehorteDer Film wurde in der kanadischen Provinz New Brunswick gedreht.[3] SoundtrackDen Soundtrack gestalteten die texanische Band Balmorhea, der somalischstämmige Hip-Hop-Musiker K’naan und Nikkfurie, Mitglied der französischen Rap-Gruppe La Caution.[4] Kritiken
– Lexikons des Internationalen Films[5]
– Cineast[6]
– Joachim Kurz[7]
– Critic.de[8] AuszeichnungenRegisseur Kim Chapiron erhielt 2010 den Preis als bester Filmemacher für Dog Pound auf dem Tribeca Film Festival in New York.[9] Weblinks
Einzelnachweise
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