Die Herrin und ihr Knecht
Die Herrin und ihr Knecht ist ein deutscher Stummfilm aus dem Jahre 1929 von Richard Oswald mit Henny Porten in der Hauptrolle. HandlungAugust 1914, Unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Im deutsch-russischen Grenzgebiet Ostpreußens residiert Johanna von Grothe, eine Witwe mittleren Alters, auf ihrem Gutshof mit ihrer jüngeren Schwester Marianne. Johanna wird umgarnt von dem ebenso ruch- wie charakterlosen, russischen Rittmeister Sassin. Sassins Zudringlichkeit wird jedoch von seinem Landsmann, dem vornehmen Oberst Fürst Fergussow, vereitelt. Als der Krieg ausbricht, verliert Sassin jedwede noch verbliebene Contenance und beabsichtigt, das Rittergut der nunmehr zur Feindin gewordenen Deutschen zu überfallen, um sich das zu nehmen, was ihm zustehe, wie er meint. Doch wieder geht Fürst Fergussow dazwischen. Außer sich vor Zorn, schießt Sassin auf seinen Landsmann und Gegenspieler, der taumelnd zusammenbricht. Verfolgt von einer russischen Patrouille, sieht Sassin keine andere Möglichkeit, als sich daraufhin selbst zu töten. Fergussow bleibt auf dem Gutshof und wird von Johanna, die sich zwischen patriotischer Pflicht und aufkeimender Liebe zu ihrem Beschützer, dem russischen „Feind“ für ihr Herz entscheidet, gesund gepflegt. Dennoch erscheint es ihr als unmöglich, in dieser Zeit des Krieges, einen feindlichen Offizier bedingungslos zu lieben. Als Johanna eine Situation missversteht und annehmen muss, dass Fergussow sich nach ihrem reservierten Verhalten nunmehr Marianne zuwendet, ist sie zutiefst enttäuscht. Tief verletzt, ist Johanna nunmehr bereit, bei nächster Gelegenheit Fergussow den eigenen Soldaten auszuliefern. Erst im letzten Moment erkennt sie ihre Fehleinschätzung und versucht Fergussow zur Flucht vor den anrückenden Deutschen zu überreden. Doch es ist zu spät. Als die Soldaten erscheinen, kann der Fürst trotz Hilfe Johannas bei der Flucht über eine Mauer nicht mehr entkommen, und er stirbt durch eine deutsche Kugel. ProduktionsnotizenDie Herrin und ihr Knecht entstand im November und Dezember 1929 im Efa-Atelier, passierte am 19. Dezember desselben Jahres die Filmzensur und erhielt Jugendverbot. Die Uraufführung erfolgte am 28. Dezember 1929 im Berliner Titania-Palast. Die Länge des Sechsakters betrug 2630 Meter. Porten-Gatte Wilhelm von Kaufmann übernahm auch die Produktionsleitung, Aufnahmeleiter war Helmut Schreiber. Franz Schroedter hatte die Gesamtausstattung unter sich. In der Statisterie gab der spätere Gesangsstar Maria Cebotari sein Filmdebüt. Kritiken
– Tempo Berlin, Nr. 303, vom 30. Dezember 1929
– Eugen Szatmari im Berliner Tageblatt Berlin, Nr. 614, vom 31. Dezember 1929. Berliner Stadtblatt
– Alfréd Kemény in Die Rote Fahne Berlin, Nr. 268, vom 31. Dezember 1929
– Siegfried Kracauer in der Frankfurter Zeitung vom 15. Januar 1930, Stadt-Blatt
– Völkischer Beobachter Bayernausgabe, München, Nr. 155, vom 2. Juli 1930 Weblinks |