Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

 

Datenträger

Der Datenträger (englisch data medium oder data storage) ist ein transportables Medium zur Speicherung von Daten oder Informationen.

Allgemeines

Der Begriff des Datenträgers entstand erst im Zeitalter der Informationstechnologie, deren Aufgabe auch darin bestand, digitale Daten zu erfassen, zu speichern und wiederzugeben. Es gab jedoch bereits zuvor (analoge) Datenträger wie die Schallplatte oder das Tonband, doch wurden sie früher nicht Datenträger genannt, weil es diesen Begriff noch nicht gab. In der Retrospektive werden sie aus heutiger Sicht allgemein als Datenträger bezeichnet, zumal sie alle Begriffsmerkmale erfüllen.

Gespeichert werden analoge oder digitale Daten, für die es unterschiedliche Datenträger gibt. Häufig wird der Begriff des Datenträgers jedoch in der Informationstechnik benutzt, wo ausschließlich digitale Daten zu speichern sind. Datenträger sind „alle Medien, auf denen Daten zum Zwecke der Verarbeitung in einer durch maschinelle Hilfsmittel lesbaren und ausdeutbaren Form niedergelegt werden können“ (DIN 44300; jetzt: ISO/IEC 2382).[1] Datenträger dienen zur Speicherung, Bereitstellung und zum Abruf (auf Wiedergabegeräten) von digitalen Daten und sind Gegenstand des Datenträgeraustauschs und der Datenträgerversicherung.[2] Analoge Datenträger sind im Sinne der digitalen Datenverarbeitung Klarschriftdatenträger, die in maschinenlesbare Datenträger umgewandelt werden können.[3]

Arten

Allgemein ist zu unterscheiden zwischen analogen und digitalen Datenträgern:

Analoge Datenträger können transiente Daten (flüchtige, nicht dauerhaft lesbar) enthalten, die im Falle maschinenlesbarer Daten durch Digitalisierung jedoch zu persistenten Daten (dauerhaften) werden. Belege sind jede Art von Datenträger, die schriftliche und/oder grafische Nachrichten oder Zeichen aufnehmen, mit Ausnahme der in der Datenverarbeitung verwendeten Datenträger.[5]

Digitale Datenträger können auch nach ihrer Sortierfähigkeit eingeteilt werden:

Die Auswahl des richtigen Datenträgers richtet sich nach der zu speichernden Datenmenge, der Eingabegeschwindigkeit, dem Platzbedarf bei der Archivierung, der Wiederverwendbarkeit des Datenträgers sowie den Kosten des Datenträgers und seines Datenerfassungsgerätes.[6]

Unterschieden wird zudem zwischen Permanentspeichermedien zur dauerhaften (persistenten) Speicherung von Informationen und flüchtigen (transiente) Speichermedien, deren Informationen verloren gehen, wenn sie nicht aufgefrischt werden, sie nicht licht- oder witterungsbeständig sind oder wenn der Strom abgeschaltet wird.

Eine weitere Unterscheidung gibt es für interne Datenträger innerhalb eines Computers wie beispielsweise Festplatten und externe Datenträger, die vom Computer gelesen werden müssen.

Spezifische Datenträger sind die Bildträger und Tonträger:

Heute verwendete Bild- und Tonträger werden wie folgt unterteilt:

Analog/digital Bildträger Tonträger
analog Bildplatten, Diapositive, Filme (Filmrolle, Mikrofilm, Stummfilm,
Tonfilm), Filmstreifen (Mikroform, fotografischer Film), Fotos,
Gemälde, Magnetaufzeichnung, Videokassetten, Zeichnungen
Musikkassetten, Schallplatten (Singles, Langspielplatten),
Tonbänder
digital Blu-ray Disc, CD-ROM, Chipkarten, DVD Chipkarten, Compact Disks, Festplatten, MiniDiscs, SD-Karten

Tonfilme gehören zu den Bildträgern, weil die optischen Merkmale überwiegen.

Nichttechnische historische Datenträger

Der Mensch kann Informationen oder Nachrichten von Hand auf oder mit Hilfe eines Trägermaterials speichern. Sie sind daher ohne technische Vermittlung direkt wieder lesbar. Die Speicherung erfolgt ohne technische Vermittlung, abgesehen von einfachen Hilfsmitteln zum Führen mit der Hand wie Schreibgerät, Meißel oder Pinsel. Alle festen Materialien können Träger von Zeichen, Schriften und Bildern sein, insbesondere:

Berühmte historische Beispiele sind: Teppich von Bayeux, Höhlenmalerei, Bilderschrift (wie Quipu), Abydos-Hieroglyphen und Schriftrollen vom Toten Meer. Ein berühmter historischer Datenträger waren die Zehn Gebote auf zwei steinernen und beidseitig beschriebenen Tafeln, die Gott dem Mose auf dem Berg Sinai übergeben hat (Ex 32,15–19 EU).

Prozesse

Datenträger entstehen durch Datenerfassung (Schreiben auf Papier, Malen oder Zeichnen oder Eingabe in den Computer), können auf dem Trägermedium gespeichert werden (Datenspeicherung) und können vom Absender zum Empfänger durch Datenfernübertragung transportiert werden.[7] Daten müssen am Ort des Datenanfalls erzeugbar oder beschreibbar und am Ort der Datenverarbeitung lesbar sein. Daraus folgt, dass es einerseits Geräte geben muss, welche die Datenträger beschreiben (Schreibgeräte auf Papier, Belegleser für digitale Bearbeitung) und andererseits Wiedergabegeräte, die diese Daten lesen (unter anderem Personal Computer) können.[8] Dabei müssen beide Seiten dasselbe Kodierungsschema verwenden (Texterkennung).

Rechtsfragen

Der Begriff des Datenträgers ist auch ein Rechtsbegriff. Nach § 126b Abs. 2 BGB ist der dauerhafte Datenträger jedes Medium, das es dem Empfänger ermöglicht, eine auf dem Datenträger befindliche, an ihn persönlich gerichtete Erklärung so aufzubewahren oder zu speichern, dass sie ihm während eines für ihren Zweck angemessenen Zeitraums zugänglich ist, und geeignet ist, die Erklärung unverändert wiederzugeben. Andere Gesetze greifen den Begriff ebenfalls auf, wenn es um die Aufbewahrungspflicht oder Speicherung von Daten jeder Art geht. Das Handelsgesetzbuch (HGB) räumt ausdrücklich die Möglichkeit ein, die Buchführung über Datenträger („Speicherbuchführung“)[9] vorzunehmen (§ 239 Abs. 4 HGB).[10]

Strafrechtlich werden Bild- und Tonträger zusammengefasst (§ 11 Abs. 3 StGB) „unter Berücksichtigung der neueren technischen Entwicklung“.[11] Auch § 16 Abs. 2 UrhG fasst die beiden Datenträger zusammen.

Abgrenzung

Datenspeicher und Datenträger werden manchmal als Synonyme angesehen, beide sind jedoch voneinander zu unterscheiden. Der Datenspeicher (englisch data memory) ist ein Element der Zentraleinheit eines Computers, das aus einer Vielzahl von Speicherzellen besteht und Arbeitsspeicher, Schnellspeicher und Register umfasst.[12] Zur Unterscheidung von den in Computern eingebauten Festplatten werden die transportablen Datenträger auch Wechseldatenträger genannt.

Einzelnachweise

  1. Peter Müller (Hrsg.), Datenverarbeitungs-Lexikon, 1976, S. 85
  2. Peter Koch (Hrsg.), Gabler Versicherungs-Lexikon, 1994, S. 207
  3. K Eckert, Datenträger, in: Hans-Jochen Schneider (Hrsg.), Lexikon Informatik und Datenverarbeitung, 1998, S. 212 f.
  4. Eugen Ehmann, Lexikon für das IT-Recht, 2016, S. 136
  5. Dieter S. Koreimann: Lexikon der angewandten Datenverarbeitung. Walter de Gruyter, 1977, ISBN 3-11-006991-1, S. 31, Beleg (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Peter Müller (Hrsg.), Datenverarbeitungs-Lexikon, 1976, S. 86
  7. K Eckert, Datenträger, in: Hans-Jochen Schneider (Hrsg.), Lexikon Informatik und Datenverarbeitung, 1998, S. 212
  8. Peter Mertens (Hrsg.), Lexikon der Wirtschaftsinformatik, 1990, S. 127
  9. Grundsätze ordnungsmäßiger Speicherbuchführung (GoS) vom 5. Juli 1978 (BMF IV A 7 – S 0316 – 7/78), BStBl. I S. 250
  10. Peter Koch (Hrsg.), Gabler Versicherungs-Lexikon, 1994, S. 177
  11. BT-Drs. 7/550 vom 11. Mai 1973, Entwurf eines Einführungsgesetzes zum Strafgesetzbuch (EGStGB), S. 211
  12. Peter Müller (Hrsg.), Datenverarbeitungs-Lexikon, 1976, S. 85
Kembali kehalaman sebelumnya


Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9