Daniil Trifonow stammt aus einer musikalischen Familie. Beide Eltern spielen Klavier, die Mutter ist Musikwissenschaftlerin[2] und unterrichtet Musiktheorie, der Vater ist Komponist.[3] Im Alter von fünf Jahren begann Trifonow mit dem Klavierspiel und dem Komponieren.[4] Die Eltern erkannten sein Talent und zogen daher nach Moskau, um ihm die bestmögliche Ausbildung zu ermöglichen.[5] Von 2000 bis 2009 nahm er Unterricht am angesehenen Gnessin-Institut.[6] Dort studierte er in der Klasse von Tatjana Zelikman Klavier und gleichzeitig ab 2006 Komposition.[7] Anschließend wechselte er an das US-amerikanische Cleveland Institute of Music, um sich von 2009 bis 2011 unter der Obhut des Pianisten Sergei Babayan weiterzubilden.[8]
Er gewann mehrere Klavierwettbewerbe und den 3. Preis beim internationalen Chopin-Wettbewerb 2010 in Warschau. In das Blickfeld der Öffentlichkeit rückte er, als er im Jahr 2011 „innerhalb von sechs Wochen in zwei internationalen Musikwettbewerben erste Preise, Goldmedaillen und Publikumspreise gewann“.[9] Beim Arthur-Rubinstein-Wettbewerb in Tel Aviv errang er im Mai 2011 den 1. Preis;[10] beim internationalen Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau im Juni 2011 wurde er zusätzlich zur „Goldmedaille im Fach Klavier“ vom Jury-Vorsitzenden Waleri Gergijew mit dem Grand Prix des Gesamtwettbewerbs ausgezeichnet.[11]
Der Musikkritiker Helmut Mauró nannte ihn nach seinem Deutschland-Debüt im Mai 2013 in der Berliner Philharmonie „eines der erfolgreichsten und unbegreiflichsten Klaviertalente der letzten Jahrzehnte“[14] und bescheinigte ihm eine „enorme Bewusstheit seines Tuns“.[15]Norman Lebrecht konstatierte: „[…] ein Pianist für den Rest unseres Lebens.“[16]Alfred Brendel und Martha Argerich gehören ebenfalls zu den bekennenden Verehrern Trifonows.[5] Argerich zeigte sich vor allem von der technischen Brillanz seines Klavierspiels angetan und ergänzte, dass sein Anschlag gleichzeitig „Zärtlichkeit und ein dämonisches Element“ enthalte. Sie habe „so was nie zuvor gehört“.[17] Bereits 2014 erhielt Trifonow den ECHO Klassik als bester Nachwuchskünstler.[18] Ende 2015 wurde ihm die Ehre zuteil, zusammen mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra unter Franz Welser-Möst beim Nobelpreis-Konzert in Stockholm aufzutreten.[4] Im Dezember 2016 debütierte er bei den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle mit dem 3. Klavierkonzert von Rachmaninow.[19] Das Konzert wurde im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und in rund „200 Kinos in 14 europäischen Ländern“ übertragen.[20]
Neben seiner Tätigkeit als Pianist profiliert sich Trifonow auch als Komponist. Seine fünfsätzige Suite Rachmaniana, die er während seiner Studienzeit am Cleveland Institute of Music komponiert hat,[21] ist Bestandteil seines im August 2015 veröffentlichten Debüt-Studioalbums Rachmaninov Variations.[22]
Am 13. November 2015 wurde Trifonow in den Verwaltungsrat der New Yorker Philharmoniker berufen.[23] Er lebt in New York.[24][25]
Seit 2017 ist Daniil Trifonow mit Judith Ramirez verheiratet, die im Verlagswesen arbeitet.[26]
Das Paar hat einen gemeinsamen Sohn, der 2020 zur Welt gekommen ist.[27]
Transcendental. Liszt: Études d’exécution transcendante, Konzertetüden Waldesrauschen und Gnomenreigen S. [Searle] 145, 3 Konzertetüden S. [Searle] 144, Grandes Études de Paganini S. [Searle] 141. Aufnahme in der Siemensvilla, Berlin-Lankwitz. Deutsche Grammophon, Oktober 2016.
Preghiera. Rachmaninow: Trio élégiaque Nr. 1 g-Moll, Trio élégiaque Nr. 2 d-Moll, op. 9, Fritz Kreisler: Preghiera arrangiert nach dem 2. Satz des Klavierkonzerts Nr. 2 von Rachmaninow. Aufnahme im Trifolion in Echternach mit Gidon Kremer an der Violine und Giedre Dirvanauskaite am Violoncello. Deutsche Grammophon, Februar 2017.
Chopin Evocations. Chopin: 2. Klavierkonzert f-Moll op. 21 mit dem Mahler Chamber Orchestra unter Pletnev in neuer Orchestrierung durch Pletnev, Variations sur „Là ci darem la mano“ de „Don Juan“ de Mozart für Solo-Klavier op. 2, Schumann: Carnaval op. 9 Nr. 9 bis 12, Edvard Grieg: Etüde „Hommage a Chopin“ op. 73 Nr. 5, Samuel Barber: Nocturne op. 33, Tschaikowsky: „Un poco di Chopin“ op. 72 Nr. 15, Chopin: Rondo in C-Dur für 2 Klaviere op. 73 mit Sergei Babayan, 1. Klavierkonzert e-Moll op. 11 mit dem Mahler Chamber Orchestra und neuer Orchestrierung durch Pletnev, Frederic Mompou: „Variations sur un thème de Chopin“, Chopin: Fantaisie-Impromptu in cis-Moll. Doppel-CD, Aufnahme der Solo-Stücke in der Friedrich-Ebert-Halle in Hamburg im April 2017, das Rondo in Bad Kissingen im Rossini-Saal im Juli 2017 und die Klavierkonzerte und das Impromptu im Konzerthaus Dortmund im April und Mai 2017. Deutsche Grammophon, Oktober 2017.
My American Story – North, Deutsche Grammophon, 2024
Werke
Klavierkonzert in es-Moll (Uraufführung am 23. April 2014 mit dem Cleveland Institute of Music Orchestra unter Joel Smirnoff am Cleveland Institute of Music)
Rachmaniana (Fünfsätzige Suite für Soloklavier)
Sonata-Fantasie (Fantasie in vier Sätzen für Soloklavier, Uraufführung am 8. Mai 2015 beim Internationalen Klavierfestival La Roque-d’Anthéron)
Quintetto Concertante (Klavierquintett, Uraufführung am 29. Juli 2018, Verbier Festival mit Daniil Trifonow am Klavier, Vilde Frang und Kirill Troussov an den Violinen, Ori Kam an der Viola und Clemens Hagen am Violoncello)
The Magics of Music & The Castelfranco Veneto Recital. Konzertmitschnitt, 2015, 103:00 Min., Regie: Christopher Nupen, Produktion: Allegro Films, Christopher Nupen Films, Naxos, DVD, Besprechung: [35][36].
↑Helmut Mauró: Zauber des Verklingens. Wie der 22-jährige Pianist Daniil Trifonov bei seinem Deutschland-Debüt in der Berliner Philharmonie sein Publikum und sogar Altmeister Alfred Brendel das Staunen lehrte. In: Süddeutsche Zeitung, 13. Mai 2013, Artikelausschnitt.
↑Andrew Clark: Strains of mood music. (Memento vom 4. März 2017 im Internet Archive). In: Financial Times, 8. Juli 2011, (englisch). Martha Argerich: „What he does with his hands is technically incredible. It’s also his touch – he has tenderness and also the demonic element. I never heard anything like that.“