Der Concours Reine Elisabeth (Königin-Elisabeth-Wettbewerb; niederländischKoningin Elisabethwedstrijd; englischQueen Elisabeth Competition) in Brüssel ist einer der bedeutendsten internationalen Musikwettbewerbe. Er wird in den Fächern Violine (seit 1937), Klavier (seit 1938), Gesang (seit 1988) und Cello (seit 2017) ausgetragen – pro Jahr in einer dieser vier Kategorien. Früher wurden außerdem zwei Kompositionswettbewerbe ausgetragen: ein internationaler Kompositionswettbewerb (1953–2012) und ein Wettbewerb nur für belgische Komponisten (1951–2005).
Zum 75-jährigen Bestehen des Wettbewerbs im Jahr 2012 gab Belgien eine 2-Euro-Gedenkmünze heraus, auf der die Silhouette und das Monogramm von Königin Elisabeth zu sehen sind.
Der Wettbewerb geht auf eine Idee des belgischen Geigers Eugène Ysaÿe zurück. Als er 1931 starb, übernahm die mit Ysaÿe befreundete Königin Elisabeth die Planung des Wettbewerbs. Sie gab ihm den Namen Concours Eugène Ysaÿe.
Die ersten beiden Wettbewerbe fanden 1937 für Violine und 1938 für Klavier statt. Die Gewinner waren 1937 David Oistrach und 1938 Emil Gilels. Wegen des Zweiten Weltkriegs gab es bis einschließlich 1950 keine weiteren Austragungen.
1951–1986
1951 wurde der Wettbewerb wiederaufgenommen und nach Königin Elisabeth benannt – er bekam damit seinen heutigen Namen. Ab 1953 kam Komposition als neue Kategorie hinzu. Außerdem gab es bereits ab 1951 einen Wettbewerb nur für belgische Komponisten. Dieser fand bis 2005 immer in denselben Jahren statt wie die Austragungen für Klavier und Violine.
Der Wettbewerb begann ab 1951 mit einem vierjährigen Zyklus nach dem Schema Violine → Klavier → Komposition → Pause (Jahr ohne Wettbewerb). 1973/74 gab es eine zweijährige Pause.
1951
1952
1953
1954
1955
1956
1957
1958
1959
1960
1961
1962
Violine
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Klavier
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Komposition
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Wettbewerb für belgische Komponisten
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1963
1964
1965
1966
1967
1968
1969
1970
1971
1972
1973
1974
Violine
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Klavier
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Komposition
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Wettbewerb für belgische Komponisten
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X
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1975 wechselte das Schema zu Klavier → Violine → Komposition, mit unregelmäßigen Pausen in den Jahren 1979, 1981, 1984, 1986.
1975
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
Klavier
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Violine
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Komposition
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Wettbewerb für belgische Komponisten
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1987–2006
1988 kam der Wettbewerb für Gesang hinzu. Dadurch gab es von 1987 bis 1998 einen vierjährigen Zyklus nach dem Schema Klavier → Gesang → Violine → Pause. Komposition fand nach längerer Unterbrechung ab 1991 in ungeraden Jahren statt.
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
Klavier
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Gesang
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Violine
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Komposition
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Wettbewerb für belgische Komponisten
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Ab 1999 gab es keine Jahre ohne Wettbewerb. Komposition fiel ab 2002 in die geraden Jahre. Der Wettbewerb für belgische Komponisten fand 2005 zum letzten Mal statt.
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
Klavier
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X
Gesang
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Violine
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Komposition
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Wettbewerb für belgische Komponisten
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2007–2014
Ab 2007 gab es einen dreijährigen Zyklus Klavier → Gesang → Violine. Komposition wurde in den Jahren 2008, 2009, 2011 und letztmals 2012 ausgetragen. Die Komposition des Gewinners wurde im jeweils folgenden Jahr beim Violin- bzw. Klavierwettbewerb verwendet.
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Klavier
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X
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Gesang
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Violine
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Komposition
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Seit 2015
2017 kam der Wettbewerb für Cello hinzu. Dadurch ergab sich ab 2015 wieder ein vierjähriger Zyklus: Violine → Klavier → Cello → Gesang. Der Klavierwettbewerb 2020 wurde wegen der COVID-19-Pandemie auf 2021 verschoben.
Die Gewinner des Violinwettbewerbs erhalten seit 1997 außer dem Preisgeld die Stradivari „Huggins“ (Baujahr 1708) als Leihgabe bis zur nächsten Austragung.
Oleksiy Shadrin (4.), Petar Pejcic (5.), Bryan Cheng (6.)
Komposition
Der internationale Wettbewerb für Komposition fand von 1953 bis 2012 statt. In fünf Jahren, letztmals 1977, wurde der Wettbewerb gleich zweimal durchgeführt, nämlich für verschiedene Arten von Kompositionen. Ab 1977 wurde nur noch der erste Preis vergeben.
Der Wettbewerb für belgische Komponisten fand von 1951 bis 2005 statt. Hier wurde nur der 1. Preis vergeben. Sechs Bewerber waren mehrmals Gewinner, darunter Paul-Baudouin Michel, der den Wettbewerb viermal gewann.
↑Der 3. Preis wurde Dong-Hyek Lim aus Südkorea zugesprochen. Dieser lehnte den Preis jedoch ab mit dem Kommentar, das Urteil der Jury sei nicht gerecht. Der 3. Preis wurde daher offiziell nicht vergeben.