Christian PrigentChristian Prigent (* 12. September 1945 in Saint-Brieuc) ist ein französischer Schriftsteller, experimenteller Dichter und Literaturkritiker. LebenChristian Prigent wurde 1945 in Saint-Brieuc geboren. Von 1967 bis 2005 arbeitete er als Sekundarstufenlehrer für Literatur. 1977 promovierte er bei Roland Barthes an der Universität Paris VIII mit einer Dissertation über die Poetik von Francis Ponge.[1] Nach Aufenthalten in Rom (1978–1980) und Berlin (1985–1991) lebt er seit 2007 in seinem Geburtsort in der Bretagne.[2] WerkDurch die Breite und Vielfalt seines Werks ist Christian Prigent seit den 1960er Jahren eine zentrale Figur der literarischen Avantgarde Frankreichs geworden. Als Dichter und Theoretiker begleitet er intensiv die literarischen Entwicklungen seiner Zeit. Kompromisslos fordert er mit Berufung auf Jacques Lacan ein Schreiben, dass sich dem außer ihm befindlichen Realen zu öffnen habe.[3] So gründete er im Umfeld der von Philippe Sollers von 1960 bis 1982 herausgegebenen Zeitschrift Tel Quel, die eine Plattform des poststrukturalistischen Denkens war, 1969 mit Jean-Luc Steinmetz die Revue TXT, die er bis 1993 leitete. Ab 1977 wurde sie von einer Reihe gleichen Namens flankiert, in der er Werke von als schwierig oder subversiv geltenden Autoren veröffentlichte, darunter u. a. Valère Novarina, Welimir Chlebnikow, Philippe Muray, Jean-Pierre Verheggen oder Christian Prigent selbst.[4] 1996 gründete zusammen mit dem Maler Mathias Pérez, den er 1981 während eines Aufenthalts in der Villa Medici (Rom) kennengelernt hatte, die Literaturzeitschrift Fusées. Im Gegensatz zu TXT propagierte sie nun nicht mehr den Bruch mit literarischen Konventionen, sondern reflektierte das Erbe der literarischen Avantgarden, wobei sich auch hier das Augenmerk auf neue Schreibweisen von Vertretern der neuen literarischen Generation wie Charles Pennequin richtete.[5] Prigent wirkte auch an zahlreichen weiteren Literaturzeitschriften in Frankreich und im Ausland mit. Seine wichtigsten Bücher erscheinen im Pariser Verlag P.O.L., darunter Gedichtbände, fiktionale Texte und literaturkritische Essays.[2] Teil seines Selbstverständnisses als Autor sind seine performativen öffentlichen Lesungen, so auch am Eröffnungsabend des Internationalen Poesiefestivals 2015 in der Akademie der Künste Berlin.[6] Im deutschsprachigen Raum sind Texte von Prigent nur vereinzelt in Zeitschriften wie Zwischen den Zeilen, Schreibheft und La mer gelée erschienen. Erst 2014 kam die bislang einzige ins Deutsche übersetzte Einzelpublikation heraus.[7] StilAls Autor und Essayist tritt Prigent gegen jede Art von Uniformisierung der literarischen Sprache an, gegen das, was er „Kollektivierung der Erfahrungen, des Unbewussten, der Stile“[8] nennt. Literatur müsse auf alle Stereotypen verzichten und im Sprechen auf die singuläre Erfahrung des eigenen Körpers bauen.[9] Dabei scheut er sich nicht, in seinem Kampf gegen das „Parler faux“[10] (deutsch Falsches Sprechen) streitbar und ironisch zu provozieren. Was Popularität erzeuge, sei „der Gebrauch einer toten - akademischen und uniformisierenden - Sprache“. Dagegen fordert er mehr als „Kleine stilistische Abweichungen, Skandälchen, Paradoxa für Fernsehdiskussionen - das ist heute die ,mäßige Unanständigkeit‘, ohne die es kein modernistisches Alibi gibt“, sondern eine andere Art der „Unanständigkeit“: „Schreiben ist etwas Anderes: die absolute Unanständigkeit, das, was unangemessen ist und brutale Ex-zentrizität zu einem Gesetz macht.“[8] Stilistisch führt er die einflussreiche Tradition der poésie sonore (wörtlich: Klangpoesie) eines Bernard Heidsiek fort, die in Frankreich umfassender verstanden wird als die im deutschen Sprachraum so bezeichnete Lautpoesie (französisch poésie phonétique).[7] Verblüffende Klangkombinationen, Wortverschachtelungen und Metaphern kennzeichnen seinen Stil ebenso wie die Verschränkung von Diskursen und die Dekonstruktion und Neuinterpretation klassischer Autoren.[11][12] Auszeichnungen
VeröffentlichungenLyrik
Prosa
Essay
In deutscher ÜbersetzungIn Zeitschriften
Einzelpublikation
Weblinks
Einzelnachweise
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