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Breitenbich

Breitenbich
Stadt und Landgemeinde Dingelstädt
Koordinaten: 51° 18′ N, 10° 24′ OKoordinaten: 51° 17′ 31″ N, 10° 23′ 32″ O
Postleitzahl: 99976
Vorwahl: 036023
Breitenbich (Thüringen)
Breitenbich (Thüringen)
Lage von Breitenbich in Thüringen
Blick auf Breitenbich
Blick auf Breitenbich
Breitenbich auf einem Messtischblatt von 1868.

Breitenbich (ursprünglich Breitenbach) ist ein Weiler auf der Gemarkung von Zella, das wiederum einen Ortsteil der Stadt und Landgemeinde Dingelstädt im Landkreis Eichsfeld in Thüringen bildet. Der Ort entstand auf den Flächen eines Klosters, das hier im 13. Jahrhundert für wenige Jahre existierte und Keimzelle von Kloster Anrode war.[1] Der ursprüngliche Name Breitenbach wurde ab dem 18. Jahrhundert in Breitenbich geändert, um ständige Verwechslungen mit dem Dorf Breitenbach bei Worbis zu vermeiden.[2]

Lage

Einen Kilometer östlich von Zella in einem kleinen Seitental der Unstrut am Rand der Südabdachung des Dün liegt das Anwesen des ehemaligen Klosters und späteren Gutes Breitenbich auf einer Höhe von 330 m[3]. Südöstlich verläuft der Mühlhäuser Landgraben mit der ehemaligen Horsmarer Warte als historische Grenze zwischen dem Eichsfeld und der Reichsstadt Mühlhausen. Im Ort entspringt ein kleiner Bach, der in einem Teich speist und in Zella in die Unstrut mündet, südlich befindet sich der Erbsberg (335 m). Von den Nachbarorten Horsmar, Zella und Beberstedt führen kleine Straßen bzw. Wege nach Breitenbich, westlich führt die Bahnstrecke Gotha–Leinefelde vorbei.

Geschichte

Kloster Breitenbich wurde 1249 erstmals urkundlich erwähnt.[4] Zuvor soll bereits an diesem Ort eine Villa oder Curia mit einer Kirche bestanden haben, die dem Kloster übereignet wurde.[5] 1253 wurde der Platz bereits wieder aufgegeben, der Konvent zog zunächst nach Mühlhausen, später nach Anrode.[6] Die Liegenschaften gingen 1253 an den Ritterorden des Hl. Lazarus, die dort eine Niederlassung gründeten. Ihnen gehörte das Gelände bis Ende des 15. Jahrhunderts, danach der zum Johanniterorden gehörenden Kommende Gotha.

Anfang des 16. Jahrhunderts wurde mit den Flächen ein landwirtschaftliches Gut aufgebaut. Von 1543 bis 1835 war das Gut im Besitz der Adelsfamilie Knorr, die bereits das benachbarten Rittergut Sollstedt besaßen. Danach gehörte es der Familie Wintzingerode-Knorr bis 1907. In den folgenden Jahrzehnten wechselten die Eigentümer mehrfach und ab 1933 gehörte es der Familie Schuchardt. 1953 wird das Gut zwangskollektiviert und durch eine LPG bewirtschaftet. Zwischenzeitlich wurde das Gutshaus als Betriebserholungsheim und Gasthof genutzt. 1990 gehen die Ländereien wieder in Familienbesitz über.[7]

Von 1908 bis 1997 waren die umliegenden Orte mit einem nach Breitenbich benannten Haltepunkt der Bahnstrecke Gotha-Leinefelde an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Nordwestlich vom Hof befindet sich das Umspannwerk Breitenbich.

Literatur

  • Franz Huhnstock: Breitenbich, ehemalige Klosterniederlassung I. In: Eichsfelder Heimatborn Nr. 29–32 vom 2.–23. 08. 1958
  • Levin von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes: Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landrätlichen Kreise Duderstadt, Heiligenstadt, Mühlhausen und Worbis. Göttingen (O. Hendel) 1903, S. 146 bis 150
  • Hans Patze: Breitenbich. In: Handbuch der Historischen Stätten 9: Thüringen, Stuttgart 1968, S. 56.
Commons: Breitenbich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedhelm Jürgensmeier, Regina Elisabeth Schwerdtfeger: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen (= Germania Benedictina. Bd. 4). Band 1. EOS-Verlag, St. Ottilien 2011, ISBN 978-3-8306-7450-4, S. 62.
  2. Levin von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes: Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landrätlichen Kreise Duderstadt, Heiligenstadt, Mühlhausen und Worbis. Göttingen (O. Hendel) 1903, S. 147
  3. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  4. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. 5., verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 323.
  5. Levin von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes: Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landrätlichen Kreise Duderstadt, Heiligenstadt, Mühlhausen und Worbis. Göttingen (O. Hendel) 1903, S. 148
  6. Friedhelm Jürgensmeier, Regina Elisabeth Schwerdtfeger: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen (= Germania Benedictina. Bd. 4). Band 1. EOS-Verlag, St. Ottilien 2011, ISBN 978-3-8306-7450-4, S. 267.
  7. Geschichte von Gut Breitenbich abgerufen am 7. Juni 2024
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