Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

 

Brandgrab

Urnengrab
Ostgermanisches Männerbrandgrab (2. Hälfte 2. Jh.) aus den Beskiden, ausgestellt im Archäologischen Museum in Krakau (2013).

Ein Brandgrab ist ein Grabtypus zur Beisetzung verbrannter Überreste von Toten als Brandschüttung oder in Gefäßen (aus Ton, Stein, Metall) bzw. eigens dazu hergestellten Urnen. In Europa kommt er im frühen Neolithikum auf (z. B. Linienbandkeramik). Der Wechsel von Brand- zu Körperbestattungen in der Spätantike wurde oft mit dem in Europa aufkommenden Christentum in Verbindung gebracht, was sich in der neueren Forschung allerdings nicht halten lässt.

Vorgeschichtliche Zeit

Der Leichenbrand wurde bereits im frühen mitteleuropäischen Neolithikum aufgesammelt und ggf. mit Beigaben im Brandgrab (Leichenbrandlager, -schüttung) deponiert. Von den Trägern der Schönfelder Kultur wurde er erstmals in oft besonders gestalteten Urnen (Gesichtsurnen) auf regelrechten Grabfeldern (Urnenfeldern) in die Erde verbracht. In Mitteleuropa ist das Urnengrab eine Erscheinung der späten Bronzezeit, die sich mit der Urnenfelder-Kultur zwischen 1250 und 750 v. Chr. verbreitet. In der Jungbronzezeit schützen mitunter kleine Steinkisten die Urnen, wie Funde in Dohren im Landkreis Harburg belegen. Urnengräber sind auch noch in der Eisenzeit gebräuchlich und werden wie beim Urnenfeld im Ruser Steinbusch mitunter durch Steinsetzungen markiert.

Geschichtliche Zeit

Brandgräber wurden an vielen Stellen des ehemaligen römischen Reiches gefunden, zum Beispiel in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich. Bei den Römern wurde der Tote, sollte er verbrannt werden, wie bei anderen Bestattungsarten nach feierlicher Vorbereitung gewaschen, gesalbt und festlich bekleidet im Haus aufgebahrt. Auf einem öffentlichen, mehrfach verwendeten Verbrennungsplatz (lat. ustrina = Brandstätte von ustus = verbrannt) nahe der Begräbnisstätte (Friedhof, Gräberfeld) wurde der Tote samt Bahre auf einen vorbereiteten Scheiterhaufen gesetzt und verbrannt. Die zum Bau des Scheiterhaufens verwendeten Hölzer unterlagen einer strengen Selektion, wie durch naturwissenschaftliche Untersuchungen festgestellt werden konnte. Je nach Region wurde vorwiegend Buche, Eiche oder Hainbuche genutzt. Nach dem Löschen der Glut mit Wein oder Wasser wurden die Leichenreste aus der Asche geborgen und in einem Gefäß (meist Tongefäß oder Tontopf mit Deckel), je nach Stand auch in einem reich verzierten Urnengefäß, beigesetzt, aber auch nicht selten die gesamte Asche mit unverbrennbaren Teilen von Kleidung (Fibeln), Grabbeigaben und Teilen der Bahre. Das Aschengefäß und zum Teil auch die unverbrannten Grabbeigaben wurden dann in das eigentliche Grab am Begräbnisplatz gestellt und mit Erde wieder zugedeckt.

Variationen waren die Rostbrandgrube (lat. bustum = Leichenbrandstätte, Grabhügel), bei der der Tote auf einem Rost direkt über dem eigentlichen Grab oder auf dem Boden der Grabgrube verbrannt wurde oder die einfache Brandgrube, in die man den Leichenbrand mit Beigaben ohne eigenes Gefäß schüttete.

Literatur

Wiktionary: Brandgrab – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Ines Klenner: Römische Gräberfelder (Memento vom 18. April 2006 im Internet Archive) – Überblick über die Bestattungssitten und Beigaben in römischen Brandgräbern des 1.–3. Jh. (Hausarbeit an der Universität Mainz, 2006).
Kembali kehalaman sebelumnya


Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9