Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

 

Bishorst

Reste der Bishorster Warft

Bishorst ist ein im 18. Jahrhundert während einer schweren Sturmflut in der Elbe versunkenes Dorf im heutigen Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein.

Geschichte

Die alte Bishorster Eschenallee

Vermutlich existierte schon seit dem 9. Jahrhundert eine Kirche in Bishorst. Später entwickelte sich das Dorf zum Kirchspiel und dem geistlichen Zentrum der Haseldorfer Marsch. Um 1125 erhielt der Missionsapostel Vicelin Bishorst zum Geschenk. Urkundlich erwähnt wird der Name allerdings erstmals 1142 in der Schenkungsurkunde des Erzbischofes Adalbero von Bremen an Vicelin. Als im 12. Jahrhundert die Wenden das Holstenland heimsuchten, zogen sich Vicelin und seine Mitarbeiter in das geschützte Missionsdorf zurück. Später war die Kirche dem Kloster Bordesholm inkorporiert.

Im 12. Jahrhundert entstanden in den Dörfern Haseldorf, Haselau, Seester und Seestermühe eigene Kirchen. Gegen 1500 hatte das Kirchspiel Bishorst an Bedeutung verloren und nur noch rund 150 Einwohner; so wurde die Kirche an einen Privatmann verkauft. Später ist sie dann in der Allerheiligenflut 1532 vernichtet worden. Eine alte Aufzeichnung berichtet: „Die Flut soll eine Tonne hoch über die Deiche gegangen und viele Menschen und Vieh ertränkt sowie die Kirchen von Asfleth und Bishorst weggespült haben.“

Obwohl die Flut fast alles zerstörte, lebten zunächst noch Menschen im Dorf Bishorst. Doch weitere Sturmfluten zerstörten immer wieder Teile des Dorfes. Am 16. April 1745 ereignete sich erneut eine verheerende Sturmflut. Der damalige Haselauer Gutsinspektor berichtete: „In Bishorst sind die Deiche fast durchgängig ruiniert. Ein Brack ist eingegangen, welches ungefähr 30–40 Ruten (140 bis 180 m) in der Breite und Länge hat und sechs Faden (10 m) tief ist, so daß wir nur die wilde See um und bei uns haben. Durch das Brack fließt die Ebbe und Flut beständig. Wäre die Flut bei Nacht gekommen, wären viele Menschen und Vieh umgekommen. Mein Gemüt ist ganz erkrankt und die Not ist groß. Bishorst ist gänzlich verloren. Die Häuser, sollen sie nicht weggespült werden, müssen abgebrochen werden.“

Nach der Flut bewohnten nur wenige Einwohner noch einige Jahre ihre Häuser. Die letzten Häuser sind bei einer neuen Flut 1751 zerstört worden, wodurch das Dorf Bishorst ausgelöscht war. Die letzten Familien zogen nach Altendeich, und für die neuen Häuser wurden Reste Bishorster Katen als Baumaterialien verwendet. Lediglich ein Wohngebäude wurde weiterhin genutzt, bis es am 5. Mai 1936 nach einem Blitzeinschlag abbrannte. Anfang der 1950er Jahre baute der Wedeler Bauunternehmer Kurth die Ruine zu einem Wochenendhaus aus und nutze dieses, bis dessen Pachtvertrag 1996 durch die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein nicht mehr verlängert wurde. Schließlich wurde das Gebäude 1998 gegen den Willen der Gemeinde Haselau und der Bevölkerung, die sich in einer Unterschriftenaktion mit 900 Befürwortern für den Erhalt des Gebäudes einsetzte, von der Stiftung Naturschutz abgerissen.[1]

Bishorster Sand und Haseldorfer Marsch

Heute liegt das einstige Dorf Bishorst versunken in der Elbe. Überreste sind eine Warft und die Eschenallee am Siedlungsplatz. Gelegentlich werden Überreste des Ortes durch die starke Strömung der Elbe freigelegt.

Der „Bishorster Sand“, eine niedrig bewachsene und unter Naturschutz stehende Elbinsel, erinnert noch an den Namen und die Lage des Ortes.

Siehe auch

Commons: Bishorst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Abgerissen – das letzte Haus von Bishorst. In: Haseldorder Marsch: Interessantes und Besonderheiten. Abgerufen am 13. Juli 2021.

Koordinaten: 53° 39′ 26″ N, 9° 32′ 58,5″ O

Kembali kehalaman sebelumnya


Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9