Bahnhof Husum
Der Bahnhof Husum ist der Personenbahnhof der nordfriesischen Kreisstadt Husum. Das heutige Empfangsgebäude wurde 1910 erbaut. Es löste einen älteren Vorgängerbau ab, welcher heute im westlichen Bahnhofskopf baulich noch erhalten ist, aber nicht mehr bahnbetrieblichen Zwecken dient. BedeutungDer Bahnhof ist Eisenbahnknotenpunkt: er verbindet die Strecke Westerland–Hamburg (Marschbahn) mit der Strecke nach Bad Sankt Peter-Ording auf der Halbinsel Eiderstedt und der Bahnstrecke Jübek–Husum, über die Züge auch weiter nach Kiel gelangen. Er ist der wichtigste Bahnhof der Stadt, nachdem der an der Marschbahn 1887 mit einem Güterzugbetriebswerk Marschbahnhof gebaute zweite Bahnhof Husum Nord den Viehmarkt und sein Bahnbetriebswerk verloren hatte. Nachdem die Reichsbahn bereits 1924 seine Stilllegung beantragt hatte, ihn aber auf Basis jährlicher Zahlungen durch die Stadt Husum für den Personenverkehr beibehielt, war er nach Bombenschäden von 1943 bereits stillgelegt. Seine Bedeutung hat sich auf eine Abstellanlage, Knotenfunktion für die Zustellung von Gütern zum Außenhafen und als Standort des zentralen Stellwerks reduziert.[1] GeschichteDer erste Husumer Bahnhof, der englische Bahnhof in der Poggenburgstraße, ging mit der Bahnstrecke Flensburg–Husum–Tönning mit einem Empfangsgebäude von Gottlieb Bindesbøll im heutigen Westkopf des Bahnhofs am 1. April 1854 in Betrieb. Er lag auf einem zum erst 1934 eingemeindeten Dorf Rödemis gehörigen Feld.[2] 1861 war aus diesem Bahnhof eine Pferdebahn zum Husumer Hafen und zur Werft ergänzt worden, die bis 1972 im Dampfbetrieb erhalten blieb. Die Strecke nach Tönning verließ den Bahnhof nach Westen und führte im Bahnhof Büttel auf die heute nach Tönning führende Strecke, die seit 1905 auf der 1887 gebauten Marschbahn nach Süden geführt wird und in der Südermarsch einen Abzweig erhielt.[3] Ebenfalls 1867 wurde die Strecke nach Flensburg durch einen Abzweig nach Jübek und Entwidmung des bisherigen Streckenastes zur Bahnstrecke Jübek–Husum. 1903 bis 1910 wurde der Bahnhof zum Anschluss der neuen Strecke Bahnstrecke Rendsburg–Husum umgestaltet und das heute (2019) noch benutzte dritte Husumer Empfangsgebäude erhielt einen zweigeschossigen walmgedeckten, unter Denkmalschutz gestellten Backsteinbau im Stil der Heimatschutzarchitektur.[4] Nach Stilllegung der Rendsburger Strecke wird der Verkehr nach Kiel nur noch über Jübek abgewickelt. Die Bahnstrecke Flensburg–Husum über Löwenstedt bestand nur von 1926 bis 1959 und ihre Trasse wurde in den 1970er Jahren teilweise zum Neubau der Bundesstraße 200 genutzt. BetriebIm Anschluss an eine Ausschreibung durch den Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein wurde zunächst für die Zeit ab Dezember 2011 die Verkehrsleistung auf den Strecken nach Kiel und Bad St. Peter-Ording (Bestandteil des sogenannten Los A im Netz Nord) vom Unternehmen DB Regio zurückgewonnen. Der aktuelle Verkehrsvertrag hier läuft bis zunächst Dezember 2021. Für den Betrieb ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2016 (sogenanntes Netz West) erhielt auch auf der Marschbahn DB Regio die Verkehrsleistung bis zum Jahr 2025 zuerkannt. In Husum halten überdies auch einige Intercity-Züge des Unternehmens DB Fernverkehr. Es sind täglich in Hamburg durchgebundene Verbindungen der Intercity-Linien 26, 27 und 39 zur direkten Weiterfahrt bis Westerland. Daneben besteht in Husum seit Juli 2020 zunächst befristet bis Anfang September 2020 Anschluss an den zweimal wöchentlich verkehrenden Nachtzugverkehr des deutschen Tochterunternehmens RDC Deutschland der amerikanischen Railroad Development Corporation zwischen Westerland und Salzburg.[5] Eine Übersicht der Verkehre ermöglicht die folgende Tabelle.
GleiseIm Bahnhof werden vier Bahnsteiggleise benutzt. Die Züge fahren wie folgt:
Alle Nahverkehrs-Relationen haben in Husum zur Minute .30 einen Taktknoten. Die beiden Mittelbahnsteige sind 76 cm hoch. Der Bahnsteig an den Gleisen 4 und 5 ist 430 Meter lang, der Bahnsteig an den Gleisen 1 und 3 ist 360 Meter lang. Die Gleise 1, 3 und 5 sind als Bestandteil einer Oberleitungsinselanlage elektrifiziert und werden aus einem 5MVA-Ladeunterwerk versorgt.[6][7] Siehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Bahnhof Husum – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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