Bündnis C orientiert sich nach eigenem Bekunden an christlicher Ethik und Grundsätzen, die den freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat geprägt haben.[5] Die Partei setzt sich „für christlich-konservative Positionen in der Familien-, Sozial-, Bildungs- und Außenpolitik“ ein, worunter sie insbesondere den „Kampf gegen Abtreibungen und Positionen des Gender-Mainstreaming“ versteht. Sie sieht Ehe und Familie als gottgewollte Verbindung von Mann und Frau, setzt sich für die Einführung eines Erziehungsgehalts für Eltern ein und empfiehlt Homeschooling als Alternative zur allgemeinen Schulpflicht. Es wird eine Stärkung der Nationen gefordert, während internationale und supranationale Bündnisse wie UNO und EU kritisch gesehen werden. Die Partei befürwortet ein bedingungsloses Eintreten für das Existenzrecht Israels. Ihre Vorgängerorganisationen waren dem christlich-fundamentalistischen Spektrum zuzuordnen.[6]
Geschichte
Vorgeschichte
Die Partei Bibeltreuer Christen (PBC) wurde 1989 von Pastor Gerhard Heinzmann gegründet. Sie trat zu Bundestags-, Landtags- und Europawahlen an, konnte aber selten Ergebnisse über 0,5 % erreichen. 2006 wurde der Versuch unternommen, die PBC mit den ebenfalls christlich orientierten Kleinparteien Deutsche Zentrumspartei und Ökologisch-Demokratische Partei unter dem Namen „Aufbruch 2009“ zu fusionieren. Der Versuch scheiterte zunächst, und die Unterstützer der Fusionsidee gründeten die AUF – Partei für Arbeit, Umwelt und Familie. Als auch diese keine nennenswerten Wahlergebnisse einfuhr, kam es ab 2010 wieder zu einer Annäherung der beiden Parteien PBC und AUF, die schließlich zur Fusion unter dem Namen „Bündnis C“ führte. An der Bundestagswahl 2013 nahm die PBC mit Unterstützung der AUF in zwei Bundesländern teil. Auf dem Mitglieder-Parteitag der PBC stimmten über neunzig Prozent für die Fusion, auf dem Parteitag der AUF sprachen sich über achtzig Prozent der Delegierten für die Fusion aus.[7] In den Urabstimmungen stimmten 95,0 % der teilnehmenden Mitglieder der PBC und 78,7 % der teilnehmenden Mitglieder der AUF für die Fusion.[8][9]
Seit 2015 Bündnis C
Auf ihrem Gründungsparteitag in Fulda Ende März 2015 fusionierten die Parteien AUF und PBC zu „Bündnis C – Christen für Deutschland – AUF & PBC“. Ole Steffes aus Dresden (ehemals PBC) und Karin Heepen aus Erfurt (ehemals AUF) wurden zu gleichberechtigten Bundesvorsitzenden gewählt.[10]
Eine angestrebte Kandidatur bei der Bundestagswahl 2017 mit acht Landeslisten scheiterte an fehlenden Unterstützungsunterschriften, sodass die Partei lediglich in vier Wahlkreisen Direktkandidaten aufstellen konnte.[12] Diese erreichten Ergebnisse zwischen 0,2 % und 0,4 % der Erststimmen.[13]
Im Herbst 2018 trat der EuropaabgeordneteArne Gericke dem Bündnis C bei. Gericke war 2014 für die Familien-Partei gewählt worden und Mitte 2017 zunächst zu den Freien Wählern gewechselt. Gericke ist seit 2014 Einzelmitglied der ECPM, der auch das Bündnis C angehört.
Im Mai 2021 sorgte die Partei in Espelkamp für Aufsehen, nachdem ein Mitglied auf einer Versammlung umstrittene Äußerungen getätigt hatte. Unter anderem wurden Verschwörungstheorien in Bezug auf die COVID-19-Pandemie verbreitet und Abtreibungen mit dem Holocaust verglichen.[14] Die Bundespartei führte ein klärendes Gespräch mit dem Mitglied und erklärte, nicht über die Versammlung oder die Rede informiert gewesen zu sein.[15]
Die folgende Tabelle gibt die Landtagswahlen, Bundestags- und Europawahlen wieder, bei denen die Partei Bündnis C seit ihrer Gründung 2015 angetreten ist.
2004 errang die PBC im Landkreis Güstrow ein Kreistagsmandat. Der Mandatsträger trat später zur AUF über und konnte 2014 sowie bei der Kommunalwahl in Mecklenburg-Vorpommern 2019 unter dem Namen Bündnis C im neu zugeschnittenen, größer gewordenen Landkreis Rostock das Mandat halten.[40][41] Außerdem konnte die Partei bei der Kommunalwahl 2019 einen Sitz in der Gemeinde Kuchelmiß halten.[42]
Saarland
Im Saarland erreichte die AUF bei der Kommunalwahl 2014 einen Sitz im Gemeinderat von Mettlach.[43] 2019 trat die Partei nicht mehr an. Im Mettlacher Ortsteil Wehingen konnten bei der Wahl 2019 2 Sitze im Ortsrat gehalten werden, jedoch unter dem alten Namen AUF.[44][45]
Niedersachsen
Bei der Kommunalwahl in Niedersachsen 2016 erreichte das Bündnis C erstmals selbst Mandate. Bei den Gemeindewahlen wurden zwei Sitze erreicht,[46] einer in Bad Essen, der andere in der Wedemark. Im Wedemärker Ortsteil Hellendorf bekam die Partei zudem einen Ortsratssitz.[47] Das Mandat in Gifhorn, das die PBC bei der Kommunalwahl 2011 erlangt hatte,[48] ging aber verloren. 2021 konnten der Sitz in Bad Essen und der Ortsratssitz in Hellendorf gehalten werden.
Mit dem Parteiwechsel des deutschen Abgeordneten Arne Gericke (gewählt für die Familien-Partei) war Bündnis C seit Oktober 2018 mit einem Sitz im Europäischen Parlament vertreten.[54] Dieses Mandat ging aber 2019 verloren, da die Partei bei der Europawahl nur 0,2 % und damit nicht die für einen Sitz im Parlament notwendige Stimmenzahl erreichte.
↑Satzung. Bündnis C – Christen für Deutschland. Stand: 6. Oktober 2018. In: Bundeswahlleiter (Hrsg.): Bündnis C – Christen für Deutschland. Satzungen und Nebenordnungen. 8. April 2019, § 2.4, S.4 (bundeswahlleiter.de [PDF; 1,7MB; abgerufen am 22. August 2019] PDF-S. 7).
↑Bündnis C und ECPM. In: buendnis-c.de. Bündnis C – Christen für Deutschland, 2018, archiviert vom Original am 16. Februar 2019; abgerufen am 15. Februar 2019.
↑Kai Oliver Thielking: Bündnis C – Christen für Deutschland. In: Frank Decker, Viola Neu (Hrsg.): Handbuch der deutschen Parteien. 3., erweiterte und aktualisierte Auflage. Springer VS, 2018, ISBN 978-3-658-17994-6, S. 195 f.
↑Christen für Deutschland. Christen für Deutschland. In: pbc.de. Partei Bibeltreuer Christen, 17. Januar 2015, archiviert vom Original am 17. Februar 2015; abgerufen am 31. Mai 2021 (auch zu Vorgeschichte und Motiven).
↑Karin Heepen: Editorial. In: Bündnis C – Christen für Deutschland, Bundesgeschäftsstelle (Hrsg.): EINDRUCK – das Magazin zur Politik von Bündnis C. Nr.18, 23. November 2020, ISSN2512-0182, S.4 (buendnis-c.de [PDF; 10,6MB; abgerufen am 7. Juni 2021]).
↑Homepage. In: buendnis-c.de. Abgerufen am 31. Mai 2021.
↑ abcdefUte Büschkens-Schmidt: Schleswig-Holstein – Ein neuer Landesverband wurde aus der Taufe gehoben. In: Bündnis C – Christen für Deutschland, Bundesgeschäftsstelle (Hrsg.): EINDRUCK – das Magazin zur Politik von Bündnis C. Nr.19, 22. März 2021, ISSN2512-0182, S.26 (buendnis-c.de [PDF; 3,5MB; abgerufen am 31. Mai 2021]): „Am 06. März 2021 wurde in Quickborn bei Hamburg der Landesverband Schleswig-Holstein neu gegründet.“
↑Über uns. In: politik-c-sh.de. Initiative Poliik braucht Christen! Schleswig-Holstein. Politische ParteiInitiative, abgerufen am 31. Mai 2021: „Der ehemalige Bündnis C Landesverband Schleswig-Holstein wurde am 18.11.2017 in Klein Offenseth-Sparrieshoop gegründet. Und ist im November 2019 zur Initiative Politik braucht Christen! geworden.“
↑Landtagswahl 2018. Hessen. In: tagesschau.de. 28. Oktober 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Mai 2019; abgerufen am 5. Mai 2019.
↑Die Landeswahlleiterin. Mecklenburg-Vorpommern: Wahl zum Landtag von Mecklenburg-Vorpommern am 26. September 2021. Vorläufiges Ergebnis. In: mvnet.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2021; abgerufen am 27. September 2021 (831 Zweitstimmen = 0,09094 % von 913.729 gültigen Zweitstimmen).
↑Wahl der Kreistage der Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern am 4. September 2011. (PDF) Vorläufiges Ergebnis (Wahlgebiet: Mittleres Mecklenburg, Landkreis). In: kreis-gue.de. 5. September 2011, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 25. Juli 2019 (keine Mementos).@1@2Vorlage:Toter Link/www.kreis-gue.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
↑Der Gemeindewahlleiter, Daniel Kiefer: Kommunalwahlen am 26. Mai 2019. Wahlbekanntmachung. (PDF; 131 kB) II. Ergebnis der Ortsratswahlen in den Gemeindebezirken der Gemeinde Mettlach. Ortsrat Wehingen. In: mettlach.de. 29. Mai 2019, S. 4, abgerufen am 31. Mai 2021.
↑2011 – Ratswahl. Ergebnis. In: stadt-gifhorn.de. 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Januar 2012; abgerufen am 25. Juli 2019 (836 Stimmen, 1,76 %).
↑Stadt Fulda – Fraktionen. Auflistung nach Fraktionsstärke (19. Wahlperiode 2021 – 2026). In: fulda.de. Abgerufen am 20. März 2023.
↑Kreiswahl (Trendwahl). Landkreis Fulda. Gesamtergebnis. Sitzverteilung. In: votemanager-ks.ekom21cdn.de. vote iT GmbH, 14. März 2021, abgerufen am 3. März 2024.
↑Gemeindewahl. Gemeinde Petersberg. Gesamtergebnis. Sitzverteilung. In: votemanager-ks.ekom21cdn.de. vote iT GmbH, 14. März 2021, abgerufen am 3. März 2024.