Nach dem Ende der Franzosenzeit fiel das Ravensberger Land 1813 wieder an Preußen. Im Rahmen einer großen Verwaltungsreform wurde Preußen in neu eingerichtete Provinzen, Regierungsbezirke und Kreise gegliedert. 1816 wurde im Regierungsbezirk Minden der Provinz Westfalen der Kreis Bielefeld gebildet, der auch das Gebiet des Kantons Brackwede umfasste. In der Folgezeit wurde der Kanton Brackwede als Bürgermeisterei Brackwede oder auch als Gemeinde Brackwede bezeichnet.[3][4][5] Mit der Einführung der Westfälischen Landgemeindeordnung wurde schließlich aus der Bürgermeisterei Brackwede im Dezember 1843 das Amt Brackwede. Nun wurden auch die einzelnen Dörfer und Bauerschaften als eigenständige Gemeinden konstituiert.[6] Das Amt Brackwede bestand anfänglich aus den sechs Gemeinden Brackwede, Sandhagen (mit Gadderbaum und dem Bleichbezirk), Quelle, Senne I, Senne II und Ummeln.[7]
Zeitgleich mit dem Amt Brackwede wurde das benachbarte Amt Isselhorst gebildet, das in Personalunion vom Brackweder Amtmann mitverwaltet wurde.[8] Bereits 1847 wurden beide Ämter zum Amt Brackwede-Isselhorst mit Sitz in Brackwede vereinigt.[9][10] Schließlich bürgerte sich für das Amt wieder der Name Amt Brackwede ein. 1883 wurde Sandhagen mit Gadderbaum aus dem Amt Brackwede herausgelöst und ein neues Amt Gadderbaum eingerichtet.[11] Diese Amtsgliederung hatte bis 1956 Bestand. Am 5. Juli 1956 erhielt Brackwede das Stadtrecht und schied zum 1. April 1959 aus dem Amt aus. Der Amtssitz verblieb in Brackwede. Am 14. Mai 1965 erhielt Senne II ebenfalls das Stadtrecht und wurde dabei in Sennestadt umbenannt.
Von 1883 bis 1969 bestand das Amt Brackwede aus den folgenden Gemeinden:
Quelle, Ummeln und Holtkamp sowie ein kleiner Teil von Isselhorst wurden in die Stadt Brackwede eingegliedert.
Ebbesloh, Hollen, der größte Teil von Isselhorst, Niehorst sowie ein kleiner Teil von Ummeln wurden in die damals zum Kreis Wiedenbrück gehörige Stadt Gütersloh eingegliedert.
Das Amt Brackwede wurde aufgelöst. Sein Rechtsnachfolger wurde die Stadt Sennestadt.
Die Gemeinde Senne I und die Stadt Sennestadt wurden amtsfrei.
Im Rahmen der kommunalen Neugliederung des Raums Bielefeld wurden Brackwede, Senne I und Sennestadt zum 1. Januar 1973 nach Bielefeld eingemeindet.
Brackwede war das Kirchdorf des evangelischen Kirchspiels Brackwede, zu dem bis ins 19. Jahrhundert Brackwede, Quelle, Sandhagen, Senne I und Ummeln gehörten. Pfarrkirche war die Bartholomäuskirche in Brackwede. Isselhorst, Ebbesloh, Hollen, Holtkamp und Niehorst gehörten zum Kirchspiel Isselhorst.[15] Senne II gehörte bis 1855 größtenteils zum Kirchspiel Oerlinghausen, obwohl Oerlinghausen selber seit jeher zum Fürstentum Lippe gehörte.[20] Danach gehörte Senne II bis 1881 zur Pfarre Ubbedissen, bis es schließlich 1882 selbständige Pfarrgemeinde wurde.[21]
Literatur
Adolf Tjaden: Das Amt Brackwede. Bechauf, 1948.
Einzelnachweise
↑Eintheilung derjenigen Cantons des Districtes Bielefeld, im Weser-Departement, enthält, in welchen zwei Municipalitäten seyn sollen. In: Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen. 18. Mai 1808, S.144f. (Digitalisat online [abgerufen am 13. April 2010]).
↑Territorial-Eintheilung des Districts Bielefeld. In: Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen Band 2. 20. November 1812, S.423 (Digitalisat online [abgerufen am 13. April 2010]).
↑Alfred Bruns (Hrsg.): Westfalenlexikon 1832-1835. (Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege). Westfälisches Landesamt für Archivpflege, Münster 1978.
↑ abMichael Rademacher: Bielefeld. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Landkreis Bielefeld (Hrsg.): 150 Jahre Landkreis Bielefeld. 1966, S.60.
↑Höfe der Bauerschaft Heepensenne. In: Der Genealogische Abend. Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein für das Land Lippe e.V., abgerufen am 22. April 2010.
↑Adolf Tjaden: Das Amt Brackwede. Ein Heimatbuch. Ludwig Bechauf, Bielefeld 1948.