Er habilitierte sich 1861 für Ohrenheilkunde, wurde Dozent für Otologie an der Universität Wien und 1871 außerordentlicher Professor. Zusammen mit Josef Gruber (1827–1900) leitete er ab 1873 die Wiener Universitäts-Ohrenklinik. 1913 wurde Politzer in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.
Nach Politzer ist eine Methode der aktiven Belüftung der Ohrtrompete durch den Arzt benannt (politzern oder Politzer-Luftdusche, Einblasen von Luft in ein Nasenloch mittels Gummiballon bei verschlossenem zweiten Nasenloch und gleichzeitigem Schlucken, s. Tubensprengung).
Seine letzte Ruhestätte fand Adam Politzer in der Alten Israelitischen Abteilung des Wiener Zentralfriedhofs (1. Tor, Gruppe 8, Reihe 1, Nr. 45).
Werke
Die Beleuchtungsbilder des Trommelfells im gesunden und kranken Zustande. W. Braumüller, Wien 1865
Zehn Wandtafeln zur Anatomie des Gehörorgans. Wien 1873.
Lehrbuch der Ohrenheilkunde. F. Enke, Stuttgart 1878, 1882, 1893, 1902, 1908.
Die anatomische und histologische Zergliederung des menschlichen Gehörorgans im normalen und kranken Zustande. Wien 1889.
Atlas der Trommelfellbilder. (1896)
Atlas der Beleuchtungsbilder des Trommelfells. Wien 1899.
Geschichte der Ohrenheilkunde. 2 Bände. F. Enke, Stuttgart 1907 and 1913.
Atlas und Grundriss der Ohrenheilkunde. Unter Mitwirkung von A. Politzer herausgegeben von Gustav Brühl. München 1901. Band 24 von Lehmanns Medizinische Handatlanten.
Albert Mudry: Adam Politzer. A life for Otology. Wayenborgh Publishing, Asuncion 2010, ISBN 978-99953-935-0-2
Barbara I. Tshisuaka: Politzer, Adam. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1174.