8. Juli: Der russische Zar Peter I. besiegt Schweden in der Schlacht bei Poltawa und leitet damit die Kriegswende im Großen Nordischen Krieg ein. Karl XII. zieht sich mit seinem Heer nach Süden zurück und versucht, das Khanat der Krim zu erreichen. Am 10. Juli müssen sie bei Perewolotschna jedoch feststellen, dass es keine Brücke und keine Furt über die Flüsse Worskla und Dnjepr gibt. Die Boote reichen nicht aus, das gesamte schwedische Heer zu evakuieren.
11. Juli: General Alexander Danilowitsch Menschikow holt die Schweden bei Perewolotschna ein. Um 11 Uhr kapituliert der Großteil des schwedischen Heeres unter Adam Ludwig Lewenhaupt mit rund 14.000 Soldaten, 34 Geschützen und 264 Fahnen. Karl XII. setzt hingegen gemeinsam mit Iwan Masepa, Kost Hordijenko, 900 Schweden und 2000 Kosaken über den Dnjepr und macht sich auf den Weg zum Südlichen Bug, um osmanisches Gebiet zu erreichen. Die verbliebenen Kosaken flüchten größtenteils auf ihren Pferden, um der Bestrafung als Verräter zu entgehen.
Peter nutzt den erlangten Vorteil und befiehlt gleich nach der Schlacht bei Poltawa, die schwedischen Ostseeprovinzen zu erobern.
17. Juli: Die Kolonne König Karls XII. erreicht den Bug, wo der Pascha von Otschakow seine Erlaubnis erteilt, das Osmanische Reich zu betreten.
28. Juli: Im Vertrag von Dresden schließen Dänemark und Sachsen ein Defensiv- und Offensivbündnis gegen Schweden.
20. August: Sächsische Truppen marschieren erneut in Polen ein.
20. Oktober: Der sächsische Kurfürst August der Starke und der russische Zar Peter I. schließen den gegen Schweden gerichteten Vertrag von Thorn. August soll mit gemeinsamen Kräften wieder auf den polnischen Thron gehoben werden. Gegenkönig Stanislaus I. Leszczyński flieht daraufhin mit wenigen Getreuen über Stettin und Stralsund nach Schweden.
22. Oktober: Mit dem Vertrag von Kopenhagen erneuern Dänemark und Russland ihren Allianzvertrag aus dem Jahr 1699. In dem Vertrag kündigt Dänemark den Frieden von Traventhal auf. Dänemark verpflichtet sich, im Herbst die schwedische Provinz Schonen von Norwegen aus anzugreifen. Außerdem soll die dänische Flotte die schwedischen Flottillen in den eigenen Gewässern beschäftigen, damit Russland seine Flotte ungestört ausbauen kann. Russland verpflichtet sich, in die schwedischen Provinzen Finnland und Livland sowie – gemeinsam mit den Sachsen – in Polen einzumarschieren. Beide Monarchen verpflichten sich, August den Starken nach besten Kräften bei der Wiedererlangung der polnischen Königswürde zu unterstützen. Des Weiteren verpflichten sich die Unterzeichner, während des weiteren Kampfes gegen Schweden keine separaten Friedensverhandlungen zu führen.
12. November: Eine dänische Invasionsstreitmacht landet beim Fischerdorf Råå auf Schonen.
15. Januar: PapstClemens XI. kapituliert eine Stunde vor Ablauf des kaiserlichen Ultimatums im Comacchiokrieg vor Kaiser Joseph I. und muss die kaiserlichen Friedensbedingungen akzeptieren. Dazu gehört, dass die päpstlichen Truppen bis auf 5000 reduziert werden müssen. Im Kirchenstaat werden sechs kaiserliche Regimenter stationiert. Durch die Bischöfe von Mailand und Neapel werden die in den letzten Jahren gegen kaiserliche Beamte und Feldherren verhängten Kirchenstrafen aufgehoben. Auch ist den Kaiserlichen nunmehr der Durchmarsch durch den Kirchenstaat gestattet. In der Frage der umstrittenen Lehen, das Herzogtum Ferrara und Comacchio, wird allerdings keine Einigung erzielt. In einem geheimen Vertragszusatz, der erst nach einem weiteren Ultimatum zu Stande kommt, anerkennt der Papst Erzherzog Karl als spanischen König.
Die Verbündeten setzen mit zwei Heeren über den Rhein nach Frankreich. Während die Reichsarmee zunächst erfolgreich operiert, wird das kaiserliche Korps am 21. August im Gefecht bei Rumersheim zum Rückzug gezwungen. Daraufhin muss sich auch die Reichsarmee zurückziehen.
11. September: In der Schlacht bei Malplaquet in den Spanischen Niederlanden besiegt die alliierte Armee unter Prinz Eugen und dem Duke of Marlborough die französische Armee unter dem Feldherren Villars nach verlustreichen Kämpfen. Die Verluste sind auf beiden Seiten groß, die Schlacht ist die blutigste des Spanischen Erbfolgekrieges.
Juni: Abraham Mazel versucht die Kamisarden in den Cevennen neuerlich zu einem Aufstand gegen die französische Krone zu bewegen, wird aber bald vernichtend geschlagen.
Knapp ein Jahr nach dem Tod Frederik von Gabels endet die Gabelzeit auf den Färöern. Eine Königlich Dänische Kommission resümiert die Beschwerden der Bevölkerung und stellt die Staatsmacht auf dem Archipel wieder her. Das Handelsmonopol wird wieder in die Hände der Krone genommen und die Kommission zur Verwaltung der Inseln eingesetzt.
12. April: Der von Joseph Addison und Richard Steele herausgegebene Tatler erscheint erstmals. Die literarische Zeitschrift erscheint dreimal pro Woche im Umfang von zwei Seiten. Zielgruppe ist das geistig interessierte städtische Bürgertum, das sich in den Kaffeehäusern von London trifft. Hauptgegenstand der Zeitschrift ist, dem Genre der Moralischen Wochenschriften entsprechend, stets ein Sitten, Gebräuche und geistige Probleme diskutierender Aufsatz.
Der aus Santa Maria Maggiore stammende Kaufmann Giovanni Battista Farina gründet am 13. Juli in Köln die Firma G.B.Farina, die heute älteste bestehende Eau-de-Cologne- und Parfüm-Fabrik der Welt. Nachdem er am 24. Juli das kleine Kölner Bürgerrecht erhalten hat, erwirbt er am 1. August mit Unterstützung seines Onkels ein Geschäftslokal und beginnt mit dem Verkauf. Das Unternehmen wird nach Aufnahme des Teilhabers und Schwagers Franz Balthasar Borgnis noch im gleichen Jahr in Farina & Compagnie umbenannt.
Der italienische Bauer Ambrogio Nucerino entdeckt beim Ausheben eines Brunnens in seinem Gemüsegarten antike Marmorfragmente. Es stellt sich heraus, dass er das seit 1600 Jahren verschüttete Herculaneum entdeckt hat.
Der Winter in Europa in den ersten Monaten des Jahres 1709 ist sehr hart. Ein Jahrhundertwinter, der selbst noch Länder wie Portugal und Italien trifft. Die Schäden führen zu Missernten, Teuerung und auch Hungersnot in vielen Teilen Europas.[1]
Letzte Frostnacht soll im Trierer Raum am 7. Juli gewesen sein. Die anschließende Dürre führt zu einer Hungersnot im Trierer Raum. Als Hauptursache wird eine stark negative Phase der Nordatlantischen Oszillation (NAO) vermutet.
Der Gardasee ist im Winter 1708/09 erstmals komplett zugefroren, auch der Bodensee ist „größtenteils“ zugefroren. Die Voraussetzungen reichen demnach nicht zu einer Seegfrörne.
Auch aus anderen Regionen Europas wird von einem schweren Winter berichtet. Aus Berichten vom Versailler Hof weiß man, dass selbst an der königlichen Tafel das Wasser gefror.
Die Pest
In großen Teilen Europas wütet seit dem Vorjahr eine große Pestepidemie. In Danzig kommt beinahe die Hälfte der Bevölkerung ums Leben. Auch auf dem Gebiet des späteren Ostpreußen wütet zwei Jahre lang die Große Pest, der ein Drittel der Bevölkerung und die gesamte Landwirtschaft zum Opfer fällt.