6. Juli: Eduard VI., König von England und Irland aus dem Haus Tudor, stirbt nach rund sechsjähriger Herrschaft im Alter von 15 Jahren in Greenwich wahrscheinlich an Tuberkulose. Nach Beginn seiner Krankheit im Februar haben er und der Regentschaftsrat versucht, die Rückkehr Englands zum Katholizismus zu verhindern. Seine Halbschwestern Maria und Elisabeth wurden aus der Thronfolge ausgeschlossen und stattdessen seine Cousine Jane Grey als Erbin benannt. Der Tod des Königs wird für einige Tage geheim gehalten, damit für die Vorbereitungen der Thronfolge Lady Janes genügend Zeit verbleibt. Hohe Beamte der Regierung und der Behörden schwören der neuen Königin privat ihre Ergebenheit und Treue.
10. Juli: Lady Jane Grey wird zur Königin von England und Irland proklamiert. Am 19. Juli wird sie jedoch von Getreuen der katholischen Königin Maria I. gestürzt und verhaftet. Die Thronfolge Lady Janes wird als eine unter Zwang herbeigeführte Tat widerrufen und ihre Erbfolge für ungesetzlich erklärt. Auch ihr Vater Henry Grey, 1. Duke of Suffolk, ihr Ehemann Guildford Dudley und ihr Schwiegervater John Dudley, 1. Duke of Northumberland, werden verhaftet. Letzterer wird noch im gleichen Jahr, am 22. August, hingerichtet.
Am 3. August zieht Maria zusammen mit ihrer Schwester Elisabeth, die ihren Thronanspruch unterstützt hat, triumphierend in London ein und nimmt zeremoniell den Tower in Besitz. Wie es zum Amtsantritt eines neuen Monarchen üblich ist, begnadigte sie zahlreiche im Tower inhaftierte Gefangene, unter anderem die hochrangigen Katholiken Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk, Edward Courtenay, 1. Earl of Devon und Stephan Gardiner. Letzteren ernennt sie zu ihrem Lordkanzler.
1. Oktober: Maria wird in der Westminster Abbey zur Königin von England und Irland gekrönt.
27. November: Hof wird von den Gegnern des Markgrafen neuerlich erobert. Georg Wolf von Kotzau wird als Statthalter eingesetzt.
Weitere Ereignisse in Europa
24. August: Richard Chancellor, der im Auftrag einer Londoner Handelskompanie einen nördlichen Seeweg nach China erkunden sollte, verschlägt es mit der Edward Bonaventure an die Mündung der Nördlichen Dwina; zwei Begleitschiffe waren gesunken. Im Dezember treffen die Engländer in Moskau ein. Die Engländer entdecken über das Weiße Meer den nördlichen Zugang zum Moskauer Reich und stellen eine wichtige Handelsverbindung mit Westeuropa her. (vgl. Muscovy Company)
In Japan wird die Schlacht von Fuse geschlagen, die erste von fünf Schlachten von Kawanakajima zwischen Takeda Shingen aus der Provinz Kai und Uesugi Kenshin aus der Provinz Echigo. Aufgrund ungünstiger Bedingungen brechen beide Seiten den Kampf ab und treffen kurze Zeit später erneut aufeinander. Jedoch kann auch hier keine der beiden Armeen den Sieg für sich erringen.
Sultan Süleyman I. beginnt seine dritte und letzte Kampagne gegen Tahmasp I. im Osmanisch-Safawidischen Krieg. Während eines Halts der Armee bei Ereğli bei Konya lockt der Großwesir Rüstem Pascha den ältesten Sohn Süleymans Şehzade Mustafa in eine Falle: Er bietet ihm an, sich der Armee seines Vaters anzuschließen, überzeugt aber gleichzeitig den Sultan von dessen vermeintlichen Umsturzabsichten. Süleyman betrachtet die um Mustafa versammelten Truppen als Bedrohung und befiehlt daraufhin die Hinrichtung des Prinzen. Şehzade Mustafa galt bis zu seinem Lebensende als Anwärter auf den osmanischen Thron.
Der englische Offizier Hugh Willoughby macht sich mit einer aus drei Schiffen bestehenden Expedition als erster Westeuropäer auf die Suche nach einer Nordostpassage nach China. Im August werden die Schiffe durch einen Sturm getrennt. Die Edward Bonaventure unter dem Kommando von Richard Chancellor setzt daraufhin ihren Weg alleine in Richtung Russland fort.
Januar: Die religiöse Schrift Christianismi Restitutio des Michael Servetus enthält erstmals kurzgefasste schriftliche Erläuterungen zum Lungenkreislauf, die auf den Entdeckungen des mittelalterlichen arabischen Arztes Ibn an-Nafīs beruhen und im Widerspruch zu den traditionellen Lehren Galens stehen.
Lehre und Forschung
4. März: Offizieller Gründungstag des Akademischen Gymnasiums, des ältesten Gymnasiums in Wien, durch die Anerkennung seitens der Universität Wien. Die Schule wird bis 1773 von den Jesuiten (danach lange Zeit von den Piaristen) geführt.
18. Dezember: Der ElefantSoliman stirbt vermutlich auf Grund nicht artgemäßer Haltung in Wien.
Religion
Die Hinrichtung des Michael Servetus in Genf
Michael Servetus lässt im Januar in Vienne heimlich seine Schrift Christianismi Restitutio drucken. Darin wendet er sich gegen das Dogma der Dreifaltigkeit und gegen die Prädestinationslehre, die Johannes Calvin in seinem Hauptwerk Institutio Christianae Religionis als wesentliche Grundsätze des Christentums festgelegt hat. Servet ist der Ansicht, dass Gott niemanden verurteilt oder verdammt, der sich nicht durch eigene Gedanken, Worte oder Taten selbst verurteilt. Er wird am 4. April wegen Ketzerei verhaftet und flieht am 7. April aus dem Gefängnis der Bischofsresidenz. Er wird verurteilt, in Vienne mit seinen Büchern in effigie verbrannt und flieht nach Genf, wo er am 12. August erneut verhaftet wird. In dem folgenden Verfahren, das durch heftige theologische Auseinandersetzungen zwischen Servetus und Calvin gekennzeichnet ist, erkennt auf Calvins Beharren hin die Mehrheit der Richter nach einem Gesetz, das in ihrem Land nicht wirksam ist, für eine Tat, die nicht in ihrem Land begangen worden ist, und für eine Person, die nicht ihrer Gewalt untersteht, auf die Todesstrafe. Auf Drängen von Guillaume Farel, einem anderen in Genf wirkenden Reformator, veranlasst Calvin am 27. Oktober die Vollstreckung des Todesurteils mittels des Scheiterhaufens. Der Augenzeuge Pieter Overd’hage holt angeblich das mit zu verbrennende Exemplar der Restitutio aus den Flammen.
9. September: Papst Julius III. lässt in Rom die in den Tagen zuvor bei JudenkonfisziertenTalmudexemplare öffentlich verbrennen. Die Inquisition rät in der Folge auch anderen christlichen Herrschern zu diesem Vorgehen gegenüber dem jüdischen Schriftwerk.