Österreichische Fußballmeisterschaft 1973/74
Die Österreichische Fußballmeisterschaft 1973/74 wurde vom Österreichischen Fußball-Bund ausgerichtet. Als Unterbau zur Nationalliga diente die Regionalligen Ost (Wien, Niederösterreich, Burgenland), die Regionalligen Mitte (Oberösterreich, Steiermark, Kärnten) sowie die Regionalligen West (Salzburg, Tirol, Vorarlberg). Als dritte Leistungsstufe fungierten die jeweiligen Landesligen der Bundesländer. Erste Leistungsstufe – NationalligaAllgemeinesDie Meisterschaft[1] in der Nationalliga wurde mit 17 Mannschaften bestritten, die während des gesamten Spieljahres je zweimal aufeinander trafen. Der SK VÖEST Linz konnte in der Spielsaison erstmals Österreichischer Fußballmeister werden; Titelverteidiger SSW Innsbruck (Spielgemeinschaft zwischen Wacker Innsbruck und WSG Wattens) wurde Vizemeister. Als Österreichischer Meister konnte sich VÖEST Linz für den Europacup der Landesmeister 1975 qualifizieren, wo der Verein in der ersten Runde ausschied. Die Spielgemeinschaft zwischen Wiener AC und Austria durfte am Europacup der Cupsieger 1975 teilnehmen, wo die Mannschaft das Achtelfinale erreichte. Sturm Graz, SSW Innsbruck und Rapid Wien vertraten Österreichs Fußball im UEFA-Cup 1974/75; Sturm Graz und SSW Innsbruck scheiterte in Runde 1, Rapid erreichte das Sechzehntelfinale. SportlichesDie Meisterschaft 1974 hatte mit dem Werksklub VÖEST Linz einen Überraschungssieger. Der Verein hatte mit Helmut Senekowitsch den jüngsten Trainer der Bundesliga und war selbst auch der jüngste Klub: Der Titel wurde zum „erst“ 30. Vereinsjubiläum geholt. Die Mannschaft mit wenigen Stars und nur zwei Nationalspielern konnte dank ihrer Geschlossenheit vor der titelverteidigenden Spielgemeinschaft Wattens-Wacker Innsbruck reüssieren. Die Entscheidung fiel erst durch einen Umfaller der Tiroler in der letzten Runde bei Sturm Graz (0:0), die ihrerseits bei einem Sieg uneinholbar gewesen wären. So reichte den Linzern das 2:0 daheim gegen die Vienna zum Titelgewinn. Auch Rekordmeister Rapid war dank seines neuen jungen Goalgetters Hans Krankl in den Titelkampf involviert gewesen. Der Stürmer wurde mit 36 Toren Torschützenkönig und auch mit dem silbernen Schuh als zweitbester Torschütze Europas ausgezeichnet. Sein persönlicher Höhepunkt war sicherlich das Derby gegen die Austria am 12. April 1974, als er beim 4:0 alle vier Rapid-Tore erzielte. Spielabbruch im "großen Wiener Derby"Im Flutlichtmatch ab 18 Uhr am Samstag, 29. September 1973, im Praterstadion bei Austria/WAC gegen Rapid gab es in der 80. Spielminute einen Abbruch durch den Wiener Schiedsrichter Paul Schiller. Das Match hatte wegen eins Kabelbrandes und daher Flutlichtausfalls um eine halbe Stunde verspätet begonnen[2]. Rapid war in der 36. Minute durch einen Elfmeter von Bernd Lorenz in Führung gegangen, als Helmut Weigl in der 80. Minute der Ausgleich gelangen, drangen Zuseher auf das Spielfeld ein. Der Ordnerdienst samt Polizei war nicht in der Lage, die Zuschauer herauszubringen und ein Polizeisprecher erklärte dazu, dass es sich beim Großteil dieser Personen um Jugendliche gehandelt habe, und man hätte "noch mehr Ausschreitungen provoziert, wäre man mit unbeugsamer Gewalt vorgegangen".[3] Die ÖFB-Gremien entschieden, das Match zu wiederholen, was am 1. Dezember geschah, wobei Austria 3:1 siegte. Einen weiteren Spielabbruch gab es auch in der 22. Runde am 21. März 1974 beim Match Donawitzer SV Alpine gegen SpG WSG Radenthein-Villacher SV in der 82. Minute beim Stand von 4:0 für das Heimteam. Ein betrunkener Anhänger der Donawitzer hatte den SR-Assistenten Günther Bind mit Steinen beworfen, so dass dieser eine leichte Kopfverletzung erlitt, worauf Referee Herbert Loidl aus Bad Ischl das Match abbrach. Kurios war, dass der Assistent ein zufällig anwesender Regionalliga-Schiedsrichter aus Villach war und er einen verhinderten Assistenten ersetzen musste. Am 25. April entschied hier der Strafsenat aber auf eine resultatsmäßige Beglaubigung, die hinterher gesehen, u. zw. im Hinblick auf die große Reform, ohnehin keine Bedeutung hatte. Selbst wenn das Match, wie es bei Verschulden eines Klubs (in diesem Fall Donawitz) für die Gäste verifiziert worden wäre, es war praktisch beschlossene Sache, dass beide Teams in der Folgesaison nicht mehr der obersten Spielklasse angehören würden. BundesligareformFür viel Aufsehen sorgte die am 21. April 1974 im Wiener Eisenbahnerheim beschlossene[4] und nach Saisonende umgesetzte Ligenreform durch den Österreichischen Fußball-Bund. Um das Niveau der Liga zu steigern, reduzierte man die Anzahl der teilnehmenden Vereine auf zehn. Unabhängig von der sportlichen Qualifikation wurde dazu festgelegt, dass Wien zwei Bundesligaklubs, alle übrigen Bundesländer je einen Bundesligaklub haben sollten. Alle anderen Teams sollten zweitklassig werden, die Zweitligameister sollten im Reformjahr keine Aufstiegsmöglichkeit haben. Die teilnehmenden Klubs je Bundesland wurden anhand einer Fünfjahreswertung ermittelt. Meister VÖEST Linz gelang es, dieses Konzept ad absurdum zu führen, denn der Klub lag in der Fünfjahreswertung hinter dem LASK und hätte daher absteigen müssen. So beschloss man dann, dass der Meister nicht absteigen musste, und gab dem LASK die Möglichkeit, durch ein Qualifikationsturnier gegen die Meister der drei Regionalligen als zweiter oberösterreichischer Verein in der höchsten Spielklasse zu bleiben, was dem LASK auch gelang. Vorarlberg verlor dadurch seinen Platz in der Bundesliga; der FC Vorarlberg spielte in der zweithöchsten Liga, die ab nun »Nationalliga« genannt wurde. Zwangsabstiege:
Durch diese Reform spielten fast alle zweitklassigen Teams der Saison 1973/74 in der folgenden Spielzeit in der dritten Leistungsklasse (also den Landesligen). Fast nur diejenigen Vereine, die eigentlich aufsteigen hätten sollen, blieben zweitklassig – folglich gab es aus den jeweiligen Landesligen und den untergeordneten Spielklassen keine Aufsteiger. Abschlusstabelle
Legende für die Nationalliga
Teilnahme am Europapokal der Landesmeister 1974/75 Teilnahme am Intertoto-Cup 1974 Teilnahme am UEFA-Pokal 1974/75 ÖFB-Cup-Sieger 1973/74 Teilnahme am Intertoto-Cup 1974
Qualifiziert über die Relegation
Torschützenliste
siehe auch Liste der besten Torschützen Österreichs MeistermannschaftHerbert Rettensteiner, Herbert Höller – Wilhelm Huberts, Norbert Ebster, Hansi Reich, Peter Rath, Walter Kupfinger – Hans Scharmann, Ferdinand Milanovich, Georg Kottan, Gerhard Horvath – Fritz Ulmer, Herwig Kircher, Josef Larionows, Michael Lorenz, Josef Stering, Günter Bischof, Jürgen Kreuzer – Trainer: Helmut Senekowitsch Zweite Leistungsstufe – RegionalligenRegionalliga OstIn der Regionalliga Ost[1] konnte der SV Heid Stockerau den Meistertitel feiern. Abschlusstabelle
Legende für die Regionalliga Ost
Aufsteiger
Qualifiziert über die Relegation
Regionalliga MitteIn der Regionalliga Mitte[1] fixierte der Kapfenberger SV den Meistertitel. Abschlusstabelle
Legende für die Regionalliga Mitte
Aufsteiger
Qualifiziert über die Relegation
Regionalliga WestIn der Regionalliga West[1] sicherte sich der FC Dornbirn 1913 den Meistertitel. Abschlusstabelle
Legende für die Regionalliga West
Aufsteiger
Qualifiziert über die Relegation
Dritte LeistungsstufeLandesliga BurgenlandLeider liegen keine Informationen über den Tabellenendstand dieser Saison vor. Landesliga KärntenLeider liegen keine Informationen über den Tabellenendstand dieser Saison vor. Landesliga NiederösterreichIn Niederösterreich[5] errang der SC Krems den Meistertitel. Abschlusstabelle
Legende für die Landesliga Niederösterreich
Aufsteiger 1. Landesliga OberösterreichIn Oberösterreich[6] konnte der ASK St. Valentin den Meistertitel sichern. Abschlusstabelle
Legende für die 1. Landesliga Oberösterreich
Aufsteiger Landesliga SalzburgIn Salzburg[7] feierte der SV Grödig den Meistertitel. Abschlusstabelle
Legende für die Landesliga Salzburg
Aufsteiger Qualifiziert über die Relegation
Landesliga SteiermarkIn der Steiermark[8] erspielte der Deutschlandsberger SC den Meistertitel. Abschlusstabelle
Legende für die Landesliga Steiermark
Aufsteiger Landesliga TirolIn Tirol[9] wurde der SV Hall Meister. Leider liegen keine genauen Informationen über Siege, Unentschieden, Niederlagen, Tor oder Punkte, sondern nur der Tabellenstand dieser Saison vor. Abschlusstabelle
1 SV Hall steigt in die untere Liga ab. Legende für die Landesliga Tirol
Aufsteiger
Landesliga VorarlbergIn Vorarlberg[10] konnte der VfB Hohenems den Meistertitel feiern. Abschlusstabelle
Legende für die Landesliga Vorarlberg
Aufsteiger Wiener LigaIn Wien[11] fixierte der Landstraßer AC den Meistertitel. Abschlusstabelle
1 Unterschiedliche Daten der geschossenen und erhaltene Tore bei den Spielen der Vereine gegeneinander. Legende für die Wiener Liga
Aufsteiger RelegationRelegation zur Bundesliga
Relegation zur NationalligaDie Abstiegsrelegation bestritten der beiden Drittplatzierten der Regionalliga Ost, Badener AC, und der Regionalliga Mitte, SV Rapid Lienz.
Relegation zur Salzburger Liga
Weblinks
Einzelnachweise
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